Friedrich Götz (Mikrobiologe)
Friedrich Götz (* 25. Mai 1945 in Gangkofen, Bayern) ist ein deutscher Mikrobiologe und Molekularbiologe. Er wirkt seit 1987 als Professor an der Universität Tübingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Physiologie von Bakterien, vor allem von Staphylokokken und deren Interaktion mit dem Menschen.[1]
Ausbildung und Berufserfahrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Götz studierte von 1968 bis 1973 Biologie und Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Er promovierte im Jahr 1978 am Lehrstuhl für Mikrobiologie bei Karl-Heinz Schleifer an der LMU. Anschließend war er von 1978 bis 1979 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Mikrobiologie. Von 1979 bis 1981 war er mit einem Stipendium der European Molecular Biology Organization (EMBO) als Postdoc am Uppsala Biomedical Center (Schweden) bei Martin Lindberg und Lennard Philipson. 1981–1987 war er Akademischer Rat an der Technischen Universität München (TUM) am Lehrstuhl für Mikrobiologie. 1985 habilitierte er sich an der TUM mit dem Thema „Entwicklung eines Wirt-Vektor-Systems bei Staphylokokken“. 1987 wurde er auf den Lehrstuhl „Mikrobielle Genetik“ der Universität Tübingen berufen. 2006 und 2007 war er Dekan der Fakultät für Biologie der Universität Tübingen. 2015 wurde er emeritiert, zum Seniorprofessor ernannt und mit der Weiterführung einer kleinen Arbeitsgruppe betraut.[2] Andreas Peschel ist seit 2008 Nachfolger auf seinem Lehrstuhl.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Götz Forschung beschäftigt sich mit der Physiologie von Staphylokokken, mit bakteriellen Lipoproteinen als Schlüsselmoleküle der Immunmodulation und Virulenz, der Analyse neuer antimikrobieller Verbindungen, sowie der Wirkung bakterieller Effektor-Moleküle auf das sympathische Nervensystem. Er geht der Frage nach, wie kommensale Hautbakterien die immunologische Barriere überwinden, wie sie im Wirt überleben können und wie sie die Physiologie und Motilität der menschlichen Zellen kontrollieren.[2]
Auszeichnungen und Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1979/81 EMBO Long Term Fellowship, Biomedical Center, Uppsala, Schweden[2]
- 1988 Dechema-Preis gemeinsam mit Herbert Märkl für die gentechnische Entwicklung eines neuen Bakteriensystems sowie die Konstruktion eines neuartigen Membran-Bioreaktors zur Produktion hochwertiger Proteine[3]
- 1990 DGHM-Preis für Wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Mikrobiellen Genetik[4]
- 1994 Ruf auf den Lehrstuhl für Mikrobiologie der Universität Göttingen (Nachfolge von Professor Dr. Dr. h.c. Hans Günter Schlegel)[2]
- 2003–2009 Präsident und Vizepräsident der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM)[2]
- 2009 DGHM-Lecture-Preis[5]
- 2011 Mitglied der European Academy of Microbiology (EAM)[6]
Wissenschaftliches Management und Beratung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001–2010 Sprecher des Graduiertenkollegs 685 der DFG: Infektionsbiologie: Human- und pflanzenpathogene Bakterien und Pilze[7]
- 2006–2013 Koordinator der Tübinger Gruppe des Transregio Sonderforschungsbereichs Greifswald Tübingen-Würzburg-Münster (TR34)[8]
- 2000–2004 und 2008–2012 Mitglied des DFG Panels 204 „Microbiology, Virology, and Immunology“[9]
- 2009 Mitbegründer des Interfakultären Instituts für Mikrobiologie und Infektionsmedizin Tübingen (IMIT), ein Zusammenschluss ehemals getrennter mikrobiologischer Institute an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät[10]
- 2018 Mitglied des Exzellenzclusters CMFI (Controlling Microbes to Fight Infections)[11]
- Editor: Molecular Microbiology (1993–1999), Applied and Environmental Microbiology (2003–2006), Medical Microbiology and Immunology (seit 2004)[2]
- Associate Editor: Emerging Microbes and Infections (EMI), Microbial Physiology and Metabolism section in Frontiers in Microbiology[2]
- Mitglied in Beiräten von internationalen Forschungseinrichtungen[2]
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liste seiner Veröffentlichungen umfasst mehr als 380 peer-reviewed Publikationen.[2] Die Publikationen wurden etwa 44.000 mal zitiert; der h-Index beträgt 107 (Stand 2024).[12]
Die meistzitierten Publikationen sind:
- Friedrich Götz: Staphylococcus and biofilms. In: Molecular Microbiology. Band 43, Nr. 6, 2002, S. 1367–1378, doi:10.1046/j.1365-2958.2002.02827.x.
- Sarah E. Cramton, Christiane Gerke, Norbert F. Schnell, Wright W. Nichols, Friedrich Götz: The Intercellular Adhesion ( ica ) Locus Is Present in Staphylococcus aureus and Is Required for Biofilm Formation. In: Infection and Immunity. Band 67, Nr. 10, 1999, S. 5427–5433, doi:10.1128/IAI.67.10.5427-5433.1999.
- Christine Heilmann, Oliver Schweitzer, Christiane Gerke, Nongnuch Vanittanakom, Dietrich Mack, Friedrich Götz: Molecular basis of intercellular adhesion in the biofilm-forming Staphylococcus epidermidis. In: Molecular Microbiology. Band 20, Nr. 5, 1996, S. 1083–1091, doi:10.1111/j.1365-2958.1996.tb02548.x.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedrich Götz. Tübingen, Deutschland. In: Hochschullehrer Verzeichnis. De Gruyter, 2021, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ a b c d e f g h i Curriculum vitae von Friedrich Götz. Eberhard Karls Universität Tübingen, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ Die DECHEMA-Preisträger seit 1951. DECHEMA, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ DGHM Hauptpreis. PreisträgerInnen. Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ DGHM-LECTURE. Preisträger*innen. Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ Fellows. Federation of European Microbiological Societies, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ GRK 685: Infektionsbiologie: human- und pflanzenpathogene Bakterien und Pilze. In: GEPRIS. Deutsche Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ SFB/Transregio 34 „Pathophysiologie von Staphylokokken in der Post-Genom Ära“ ( vom 20. Juli 2013 im Internet Archive)
- ↑ Fachkollegium 204 Mikrobiologie, Wirologie und Immunologie ( vom 2. Juni 2011 im Internet Archive)
- ↑ Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin. Eberhard Karls Universität Tübingen, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ Members. In: CMFI. Eberhard Karls Universität Tübingen, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ Friedrich Goetz. University Tuebingen. In: Google Scholar. Abgerufen am 1. Februar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Götz, Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mikrobiologe und Molekularbiologe |
GEBURTSDATUM | 25. Mai 1945 |
GEBURTSORT | Gangkofen, Bayern |