Gangkofen

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Wappen Deutschlandkarte
Gangkofen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Gangkofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 26′ N, 12° 34′ OKoordinaten: 48° 26′ N, 12° 34′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Höhe: 439 m ü. NHN
Fläche: 108,76 km2
Einwohner: 6488 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84140
Vorwahlen: 08722, 08735
Kfz-Kennzeichen: PAN, EG, GRI, VIB
Gemeindeschlüssel: 09 2 77 121
Marktgliederung: 171 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 21/23
84140 Gangkofen
Website: www.gangkofen.de
Erster Bürgermeister: Matthäus Mandl (CSU)
Lage des Marktes Gangkofen im Landkreis Rottal-Inn
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Bürgerhäuser am Marktplatz
Wallfahrtskirche St.Salvador (Heiligenstadt)

Gangkofen ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gangkofen liegt im sanften Tal der Bina an der B 388, etwa 16 km westlich von Eggenfelden, 26 km südlich von Dingolfing, 40 km südöstlich von Landshut, 25 km nördlich von Mühldorf und 32 km von der Kreisstadt Pfarrkirchen entfernt.

Gangkofen ist die westlichste Gemeinde des Landkreises Rottal-Inn und grenzt im Norden an den Landkreis Dingolfing-Landau, im Süden an den Landkreis Mühldorf und im Westen an den Landkreis Landshut. Gangkofen wird insgesamt der Region Rottal zugerechnet, da der Markt zum Altlandkreis Eggenfelden (im Rottal) gehörte und wirtschaftlich und kulturell eher nach Osten orientiert ist. Die westlicheren Teile der Gemeinde – die ehemaligen Landgemeinden Dirnaich und Hölsbrunn – gehörten ursprünglich zum Altlandkreis Vilsbiburg (im Vilstal), sodass sich deren Einwohner bis heute in diese (westliche) Richtung orientieren.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 171 Gemeindeteile:[2][3]

Markt Gangkofen nach einem Stich von Michael Wening von 1721

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gangkofen wurde 889 erstmals urkundlich erwähnt. Es soll 1007 bei der Gründung des Bistums Bamberg zu dessen Ausstattungsgut gehört haben. 1279 schenkte Graf Wenhard II. von Leonberg dem Deutschen Orden das Patronatsrecht über die Pfarrei und gründete damit die Deutschordenskommende in Gangkofen. Dies führte dazu, dass das Ordensgebiet ein Teil der Deutschordensballei Franken war und somit auch ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Der Rest Gangkofens gehörte zum Bayerischen Reichskreis. Bis zu ihrer Auflösung 1805/06 war diese Kommende die einzige Niederlassung des Deutschen Ordens im heutigen Niederbayern.

Im Jahr 1379 erhielt Gangkofen das Marktrecht. Das Wappen wurde 1450 von Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut verliehen. Der Aufschwung wurde jedoch von verheerenden Feuersbrünsten (so etwa 1590 und 1666) und Kriegswirren (Einmarsch der Schweden 1632 und 1648), sowie Pestepidemien (1357 und 1649) immer wieder zunichtegemacht.

Am 23. Januar 1505 unterlag Georg Wisbeck, oberster Hauptmann von Elisabeth und Ruprecht von der Pfalz im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 (auch Bayrische Fehde oder bayrisch-pfälzischer Erbfolgekrieg genannt) bei Gangkofen den bayerischen Truppen. Dies war die letzte größere Schlacht im Landshuter Erbfolgekrieg.

Der Markt war vor 1803 Pflegamt und gehörte zum Rentamt Landshut des Kurfürstentums Bayern. Die Kommende des Deutschen Ordens, die mit der Edelmannsfreiheit (Hofmarksrecht) begabt war und die Vogtei über ihre einschichtigen (behausten) Güter ausübte, wurde 1806 durch das Königreich Bayern aufgelöst. Gangkofen besaß darüber hinaus ein magistratisches Marktgericht. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die politische Gemeinde.

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Oktober 1875 erhielt Gangkofen mit Eröffnung der Bahnstrecke Mühldorf–Pilsting Anschluss an das Eisenbahnnetz. Seit dem 27. September 1970 wird diese Verbindung jedoch nur mehr im Güterverkehr genutzt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Kollbach, Obertrennbach, Panzing, Reicheneibach und Teile von Malling eingegliedert.[4] Am 1. Mai 1978 kamen Dirnaich, Hölsbrunn sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Sallach und Thambach, die dem Landkreis Mühldorf am Inn angehörten, hinzu.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 6032 auf 6432 um 400 Einwohner bzw. um 6,6 %.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktgemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 kam es bei einer Wahlbeteiligung von 57,4 % zu folgendem Ergebnis (in Klammern der Stimmenanteil):

  • CSU: 8 Sitze (−1) (40,5 %)
  • SPD: 2 Sitze (+2) (8,3 %)
  • FWG: 5 Sitze (+0) (26,0 %)
  • BP: 3 Sitze (+3) (14,1 %)
  • WG Kollbach: 2 Sitze (+0) (11,2 %)

Die UWG, die bisher 4 Sitze im Marktgemeinderat hatte, trat bei der Kommunalwahl 2020 nicht mehr an.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Bürgermeister ist seit Mai 2008 Matthäus Mandl (CSU).[6] Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 93,19 % und bei der Kommunalwahl 2020 mit 91,2 % der abgegebenen Stimmen wiedergewählt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Gangkofen
Wappen von Gangkofen
Blasonierung: „Unter dreimal von Silber und Blau schräg geteiltem Schildhaupt in Schwarz drei, zwei zu eins gestellte, silberne heraldische Lilien.“[7]
Wappenbegründung: Die Silber-Blau-Schrägteilung des Schildhaupts ist als Minderung des landesherrlich-wittelsbachischen Rautenwappens zu deuten und wird im Wappenbrief von 1450 mit „vier Weklein“ bezeichnet. Die Herkunft der Lilien ist nicht geklärt; wahrscheinlich sollen sie auf die Kommende des Deutschen Ritterordens verweisen, die 1278/79 durch die Grafen von Leonberg in Gangkofen begründet wurde und in der Folgezeit das Herrschaftsgefüge vor Ort entscheidend prägte. Gangkofen wird 1280 erstmals als Markt genannt. Das älteste Siegel, das in Abdrucken seit 1556 überliefert ist, entspricht in der bildlichen Gestaltung dem Wappen von 1450. Bis zum 19. Jahrhundert blieben Wappen und Siegel unverändert; Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Schildhaupt seitenverkehrt abgebildet, in neuerer Zeit auch mehrfach gerautet.

Dieses Wappen wird seit 1450 geführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit 210 Metern Länge und 18 Metern Breite besitzt der 0,6 Hektar große Marktplatz ein annähernd typisches Verhältnis von 1:8. Die Häuser haben teilweise noch die alten Schweifgiebel. Die Pfarrkirche wurde nach dem großen Brand von 1666 bis 1670 neu errichtet, der Kirchturm kam 1695 bis 1697 dazu. Nordwestlich der Kirche liegt die 1691 neu erbaute dreiflügelige Spätbarockanlage der Deutschordens-Kommende. Am südöstlichen Ortsrand liegt die Kirche Heiligenstadt, bemerkenswert ist insbesondere der Hochaltar aus dem Jahr 1480.

Im Gemeindeteil Malling befand sich das abgegangene Schloss Malling, im Gemeindeteil Panzing lag das ebenfalls abgegangene Schloss Panzing.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei lokale Tageszeitungen zählen Gangkofen zu ihrem Verbreitungsgebiet: Der „Rottaler Anzeiger“ (Regionalausgabe der Passauer Neuen Presse, PNP) hat seinen Redaktionssitz knapp 35 km östlich in Pfarrkirchen, die Vilsbiburger Zeitung (der Zeitungsgruppe Landshuter Zeitung/Straubinger Tagblatt zugehörig) im etwa 17 km westlich gelegenen Vilsbiburg. Jahrelang entzündete sich dann und wann ein Konkurrenzkampf zwischen den Blättern um die Leserschaft der Marktgemeinde, nun scheinen die Linien abgesteckt und es herrscht Frieden.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gangkofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Markt Gangkofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. Januar 2018.
  3. Gemeinde Gangkofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Januar 2022.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 455.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 629.
  6. Bürgermeister. Gemeinde Gangkofen, abgerufen am 16. Juli 2020.
  7. Eintrag zum Wappen von Gangkofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. [1]