Fritz Traskowski

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Fritz Traskowski (* 29. Juli 1909; † 6. August 1987 in Halle (Saale)) war ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Lichtenburg, VVN-Funktionär und Funktionär der Nationalen Front der DDR.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traskowski trat mit 21 Jahren in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und engagierte sich gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Er wurde Politischer Leiter des KPD-Unterbezirks Heldrungen. Nach der Machtergreifung der NSDAP leistete er in der Illegalität Widerstand gegen das NS-Regime, wurde verhaftet und kam in das KZ Lichtenburg. In einem Erinnerungsbericht als Zeitzeuge schilderte er, wie er mit 500 anderen Gefangenen in Marschkolonnen ab Dommitzsch über Prettin bis auf die Lichtenburg gebracht wurde.[1] Später äußerte er zu seinen KZ-Erfahrungen:[2]

„Der feste Wille, sich von den Banditen nicht unterkriegen zu lassen, unsere Weltanschauung, die Lehre des Marxismus-Leninismus, die Erziehung der Partei und schließlich unser Klassenbewusstsein gaben uns die Kraft, alle Drangsale zu überstehen.“

Im Zweiten Weltkrieg wurde Traskowski zur Strafdivision 999 einberufen.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, gehörte er als Mitglied zur wieder gegründeten KPD und wurde mit der Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946 Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Seit 1947 war er Landessekretär des VVN-Landesverbandes Sachsen-Anhalt. Von 1952 bis 1953 war er Vorsitzender des VVN Bezirksverbands Halle (Saale). Danach übte er die Funktion des Ersten Sekretärs des Bezirksausschusses Halle der Nationalen Front aus und war Mitglied des Bezirkskomitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer.

Fritz Traskowski war verheiratet mit Ehefrau Kläre, geborene Jahns.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1979 Vaterländischer Verdienstorden in Gold[3]
  • 1984 Vaterländischer Verdienstorden (Ehrenspange)[4]
  • Am 15. August 1989 wurde die Jugendbrigade Vorfertigung aus dem Mansfeldkombinat für einige Monate nach Traskowski benannt, wie das SED-Organ Freiheit berichtete. Die Jugendlichen hatten enge Kontakte zur Frau des KPD-Funktionärs gepflegt.[5]
  • Die 1989 eröffnete Schule in der halleschen Erich-Kästner-Straße 34 wurde nach Traskowski benannt. Nach der Wende wurde sie in Grundschule Thomas Mann umbenannt und später (nach der Fusionierung mit einer anderen Schule) abgerissen.[6]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Kreis Artern / H. 1. Biographien, Erinnerungsberichte, Dokumente [1981]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Helm, Karl-Heinz Leidigkeit: Gegen Faschismus und Krieg. Die KPD im Bezirk Halle-Merseburg 1933-1945, Halle 1983, S. 115
  • Elke Reuter, Detlef Hansel: Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953: Die Geschichte der Verfolgten des Nazi-Regimes in der SBZ und DDR. Berlin 1997, ISBN 3-929161-97-4, S. 583

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dietmar Schulze: „Sonderzug nach Lichtenburg“ – Häftlingstransporte ins Konzentrationslager in HALLISCHE BEITRÄGE ZUR ZEITGESCHICHTE 2007/1 (PDF; 2,1 MB) Abgerufen am 23. Juli 2011.
  2. Rolf Helm, Karl-Heinz Leidigkeit: Gegen Faschismus und Krieg. Die KPD im Bezirk Halle-Merseburg 1933-1945, Halle 1983, S. 115
  3. Neues Deutschland, 2. Mai 1979
  4. Neues Deutschland, 4. Oktober 1984
  5. http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/XPage&atype=ksArtikel&aid=1246046536155&template=Druckfassung&si=994341334665 Abgerufen am 23. Juli 2011.
  6. Umbau der sozialen Infrastruktur im Stadtteil Silberhöhe. (PDF) In: stadtumbau-sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 10. März 2023. – Späterer Name siehe Amtlicher Stadtplan der Stadt Halle, 1. Auflage, Halle 2000, Seite 22. – Abriss siehe Ausschuss für städtische Bauangelegenheiten und Vergaben nach der VOB, VOL, HOAI und VOF 11.12.2008. In: buergerinfo.halle.de. Abgerufen am 10. März 2023.