Furka-Basistunnel

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Gedenktafel am Eingang des Furka-Basistunnels in Oberwald

Der Furka-Basistunnel ist ein 15,35 km langer Schweizer Eisenbahntunnel, der Oberwald (1368 m ü. M.) im Kanton Wallis und Realp (1538 m ü. M.) im Kanton Uri miteinander verbindet. Der Basistunnel ersetzt die alte Furka-Bergstrecke mit dem Furka-Scheiteltunnel, deren höchster Punkt auf einer Höhe von 2160 m ü. M. (Haltestelle Furka) lag.

Der Basistunnel ermöglicht der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) den ganzjährigen Betrieb auf ihrem gesamten Streckennetz. Dies war auf der Bergstrecke nicht möglich, da hier im Winter der Betrieb eingestellt und ein großer Teil der Bahnanlagen (Oberleitung) demontiert werden musste.

Nach einem schweren Unfall bei Schneeräumarbeiten im Juni 1963 verlangte man im Wallis eine wintersichere Verkehrsverbindung in den Kanton Uri. Der Voranschlag für den Furka-Basistunnel betrug 76 Mio. Franken und wurde, heute unverständlich, von den meisten Politikern bekämpft. Unter dem früheren Bundesrat Roger Bonvin wurde der Bau 1976 bewilligt. Er erlebte, wie die Furka-Oberalp-Bahn immer schon, viele Rückschläge wegen problematischer geologischer Verhältnisse, die die Bauarbeiten enorm verzögerten.

Eine Kuriosität war auch die Absicht, später im Bereich der Tunnelmitte eine Abzweigung in Richtung Tessin zu realisieren, das so genannte Bedretto-Fenster. Politisch ebenso heftig umstritten wie das gesamte Projekt, wurde der vorhandene 5,2 km lange Baustollen dann aber vor allem aus finanziellen Gründen nie für den Zugbetrieb ausgebaut.

Die Gesamtkosten für den Basistunnel beliefen sich schließlich auf 300 Mio. Franken. Roger Bonvin ist ob dem politischen Geplänkel so krank geworden, dass er die Eröffnung nicht mehr feiern konnte. Er verstarb in den Tagen der Eröffnung, die am 25. Juni 1982 stattfand.

Kaum eröffnet, konnte der Glacier-Express erstmals ganzjährig Zermatt und St. Moritz verbinden. Aus einem Zugpaar wurden in der Sommersaison fünf Glacier-Expresszüge pro Tag und Richtung. Im weiteren verkehren tagsüber stündlich in beiden Richtungen ein Regionalzug und von 6.00 bis 22.30 Uhr stündlich ein Autozug in jeder Richtung. Schon im ersten Betriebsjahr wurden über 75'000 Personenwagen, Lastwagen und Busse transportiert. In der Winterhochsaison stößt der Furkatunnel an die Kapazitätsgrenzen. Er ist eine nicht mehr wegzudenkende West-Ost-Alpenverbindung geworden.

Roger Bonvin wurde eine Ehrentafel am Tunneleingang in Oberwald gesetzt.

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