Gamo (Sprache)

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Gamo

Gesprochen in

Äthiopien
Sprecher 1,2 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in nirgendwo Amtssprache

Gamo (auch Gemu) ist eine omotische Sprache, die im Süden Äthiopiens in der Omo-Region gesprochen wird. Oft wird sie zusammen mit Gofa und Dawro als einer von drei Dialekten des Gamo-Gofa-Dawro betrachtet. Das Gamo hatte 2007 etwa 1,1 Millionen Sprecher.[1]

Wie viele andere omotische Sprachen weist das Gamo auffällige ejektive (p', t', k', ts') und implosive (ɓ, ɗ) Konsonanten auf. Das Gamo hat fünf Vokalquantitäten und zwei Vokalqualitäten. Es ist eine Tonsprache, in der jedes akzentuierte Wort genau einen Hochton hat.

Pronomina und Nomina

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Die Personalpronomina unterscheiden die Numeri Singular und Plural und in der 3. Person Singular auch die Genera Maskulinum und Femininum. Außerdem werden sie in mehreren Kasus dekliniert. Die Personalpronomina haben folgende Stämme:

Singular Plural
1. 2. 3. m. 3. f. 1. 2. 3.
ta- ne- iz- iz- nu- inte- ist-

Die meisten Personen werden mit folgenden Suffixen dekliniert:

  • Nominativ: -ni
  • Akkusativ: -na
  • Genitiv: ∅
  • Dativ: -s
  • Instrumental: -nara

Die dritten Personen bilden Nominativ, Genitiv und Akkusativ mit folgenden vokalischen Suffixen:

Kasus Maskulinum Femininum Plural
Nominativ i a i
Genitiv, Bindevokal
vor anderer Kasusendung
a i a
Akkusativ a o a

Substantive unterscheiden die gleichen Numeri und Genera wie Personalpronomina. Das Maskulinum umfasst dabei männliche und unbelebte, das Femininum weibliche Wesen beziehungsweise Dinge. Die Definitheit wird durch eine Reihe von Affixen wie -t- markiert: asa-t-i „Männer“ (Nominativ), muze-t-a „Bananen“ (Objekt). Als Nominativendung dient -ii, der Akkusativ wird durch -aa gekennzeichnet, weitere Kasus werden durch postpositionähnliche Suffixe (Dativ -s, Instrumental -ra, und Anderes) gebildet. Der Genitiv hat eine komplexe Bildung, die eng mit der Determination verknüpft ist.

Das Tempussystem des Gamo weist die beiden Oppositionen PräsensPerfektFutur und AffirmativInterrogativNegativ auf. Die Konjugation erfolgt durch Suffixe, die in folgender Reihenfolge auf den Verbalstamm folgen:

  • erster personen- und numerusspezifischer Vokal (Hayward: „inner agreement“; nur in bestimmten Konjugationen):
Singular Plural
1. 2. 3. m. 3. f. 1. 2. 3.
a a i a (i) (i) (i)
  • Tempusmarker (Präsens ∅, affirmatives Perfekt d, Futur and, Konverb d, negatives Perfekt bei)
  • zweiter personen- und numerusspezifischer Vokal (Hayward: „outer agreement“; nur in bestimmten Konjugationen. Beachte, dass „outer agreement“-Vokale auch in negativen Personalendungen stehen.):
Singular Plural
1. 2. 3. m. 3. f. 1. 2. 3.
i a e u o e o
  • Personalendung
Kategorie Singular Plural
1. 2. 3. m. 3. f. 1. 2. 3.
affirmativ is assa (e)s us os etta ottes/ettes/a
negativ ke ka nna ku ko ketta (t)tenna
interrogativ ina ii/oo (z)ee (z)ee o(i)nii e(i)tti (z)oo/etto

Eine etwas abweichende Formenbildung haben der Jussiv und das Konverb. Der Jussiv besitzt kein „inner agreement“, aber die Tempusmarker affirmativ ∅, negativ -opʰ- und einen eigenen Satz von Personalendungen. Das Konverb hat einen Tempusmarker -d- und Personalendungen, die mit den Affixen des „inner agreement“ übereinstimmen, seine Endungen sind also in Abhängigkeit von Person und Numerus -ada- und -idi-.

Partizipien werden mit den Suffixen -(i)z-a (Präsens), -(i)d-a (Perfekt) gebildet. Mit verschiedenen Suffixen lassen sich deverbale Nomina und Verben ableiten:

  • gita „groß“ – gitá-tettsi „Größe“
  • harg „erkranken“ – harg-anca „ein Kranker“
  • mec „waschen“ – mec-iss „waschen lassen“
  • zar „antworten“ – zar-ett „beantwortet werden“

Die vorherrschende Satzstellung ist offenbar SOV:

awa-i dors-aa dann-aa-s imm-i-∅-es
Vater+Nominativ Schaf+Akkusativ Richter+Genitiv+Dativ geben+3. Person Sg. m.+Präsens+3. Person Sg. m. affirmativ
„Vater gab das Schaf dem Richter“

Als Kopula dienen das konjugierte deʔ und die nicht flektierbaren ∅ und -kko: ai malaa deʔ-a-∅-ii wie was sein+2. Person+Präsens+2. Person Sg. interrogativ „Wie bist du?“ = „Wie geht es dir?“, kaná-kko „es ist ein Hund“.

Einzelnachweise

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  1. Ethnologue: Gamo – A language of Ethiopia, abgerufen am 28. September 2013.
  • M. Lionel Bender: Comparative morphology of the Omotic languages (LINCOM studies in African linguistics). LINCOM Europa 2000, ISBN 3-89586-251-7 (zum Gamo: S. 7–45).
  • Hompó Eva: Grammatical Relations in Gamo: A Pilot Sketch. In: Richard Hayward (Hrsg.): Omotic Language Studies. University of London, London 1990, S. 356–405.
  • Richard Hayward: A Preliminary Analysis of the Behaviour of Pitch in Gamo. In: Bahru Zewde, Richard Pankhurst, Taddese Beyene (Hrsg.): Proceedings of the Eleventh International Conference of Ethiopian Studies. 1994, Seite 481–491.