Ganzkow (Brunn)
Ganzkow ist ein Ortsteil der Gemeinde Brunn im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).
Geografie
Der Ort Ganzkow liegt ca. 15 Kilometer nördlich von Neubrandenburg, zwischen den Orten Neddemin, Brunn und Rossow. Nördlich an Ganzkow grenzt der Kleine Landgraben.
Geschichte
Funde in und um Ganzkow belegen Siedlungen bereits zur Spätlatènte / Frühkaiserzeit. Die Besiedlung von Ganzkow ist wohl auf slawischen Ursprung zurückzuführen. Der Name Ganzkow kann von „Ort, wo es Gänse gibt“ oder von einer Person „Ort des Gasik“ abgeleitet sein.
Jahr | Ereignis |
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1415 | wird Ganzkow erstmalig als „Gantzkow“ urkundlich erwähnt. (Urkundliche Bezeugung des Heinrich Staffelt zu Gantzkow). |
um 1507 | werden Güter aus Ganzkow durch die Herzöge Balthasar und Heinrich aus dem mecklenburgischen Fürstenhaus Klaus von der Lühe belehnt. |
vor 1518 | gehört das ganze Gut wieder den Staffelts (Urban Staffelt). |
1666 | werden dem Obristleutnant Joachim Friedrich von Barner rückständige und zukünftig fällige Pacht durch Herzog Gustav Adolf verkauft. |
1668 | wird das gesamte Gut auf zehn Jahre an die Familie Barner für 10.400 Gulden verpfändet. Die Staffelts sind bankrott oder wie Oberkirchenrat Georg Krüger in Kunst- und Geschichts- Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz schrieb: „Die Staffelt waren in Vermögensfall geraten …“ |
1679 | Hexenprozess gegen vier Frauen aus Ganzkow (Triene Dobberan, Hippolita Saß, Triene Görries und Anna Beckmann). Sie wurden verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. |
1688 | sind die Barner und deren Nachkommen Eigentümer vom Gut Ganzkow. Ein Denkmal auf dem Friedhof erinnert an die Familie Barner. Der Obristleutnant Joachim Friedrich von Barner baute Anfang des 18. Jahrhunderts das Gutshaus in Ganzkow. |
1758 | erste Landkarte von Ganzkow |
1794 | wurde das Gut an den Kammerherrn Adam Ernst von Voß einschließlich des gesamten Inventars für 112.000 Reichstaler vom Hauptmann Christof Ernst von Barner verkauft. |
1829 | ist August von Michael neuer und letzter Gutsbesitzer. |
1877 | Ganzkow bekommt eine Schule |
1914-1918 | Ganzkow beklagt 8 Kriegsgefallene. Eine Tafel mit den Namen in der Dorfkirche soll an die Gefallenen erinnern. Die Inschrift: „Ihrem Fahneneid getreu starben für Kaiser, Fürst und Vaterland im Weltkriege den Heldentod …“ |
1922 | dauerte der erste Landarbeiterstreik 27 Tage, auch in Ganzkow. |
1934 | Gebietsreform im Deutschen Reich; Ganzkow gehört nun zu Mecklenburg (vorher Herzogtum/Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz; ritterschaftliches Amt Stargard) |
1939 | 2. Weltkrieg, die ersten polnischen Kriegsgefangene werden nach Ganzkow gebracht. 1940 folgten dann die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen. |
25. April 1945 | wurde der Ort durch die Rote Armee eingenommen. |
1946 | Durchführung der Bodenreform, „Junkerland in Bauernhand“ |
1946 | Einrichtung der Freiwilligen Feuerwehr Granzkow; Ausrüstung mit einer Handdruckspritze |
1952 | Gebietsreform in der DDR, Ganzkow gehört nun zum Kreis Neubrandenburg-Land |
18. Juni 1956 | Gründung der LPG „Freies Leben“ (Typ I) |
1960 | Gründung des ersten Dorfklub; ab 1965 - 2 Kabarettgruppen, 1 Schneiderzirkel, 1 Zirkel für angewandte Technik (basteln) und 1 Rezitatorengruppe; 1 Gesangsgruppe in Verbindung mit Brunn |
1961 | erfolgte der Bau des Feuerwehrhauses |
18. Juni 1966 | Einweihung des Denkmal "VOM ICH ZUM WIR" |
1. Januar 1967 | Zusammenschluss zur LPG Typ III |
1. August 1969 | schlossen sich die LPG Monkeshof-Ihlenfeld, Neuenkirchen, Dahlen, Ganzkow, Roggenhagen und Brunn zu der LPG "Neuland" Brunn zusammen |
11. Juli 2001 | wurde der Heimatverein Ganzkow e.V. gegründet |
2002 | Fertigstellung des Anschluss Neubrandenburg-Nord (zwischen Ganzkow und Brunn) der Bundesautobahn 20; der neue Autobahnzubringer (L 28) umgeht Ganzkow |
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche Ganzkow, ein Feldsteinquaderbau aus dem Anfang 14. Jahrhundert und eine Familiengruft.
- Gutshaus Ganzkow, ein überputzter Fachwerkbau aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
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Dorfkirche
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Gutshaus
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"VOM ICH ZUM WIR"
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Familiengruft
Vereine
- Heimatverein Ganzkow e.V.
Verkehrsanbindung
Ganzkow liegt an der Bundesautobahn 20 - Anschlussstelle Neubrandenburg-Nord (31). Der Autobahnzubringer (L 28), welcher Ganzkow umgeht, führt nach Neddemin zur Bundesstraße 96.
Der nächste Flugplatz befindet sich südlich von Ganzkow in Trollenhagen, kurz vor Neubrandenburg.
Der Bahnhof der Bahnstrecke Neubrandenburg–Stralsund befindet sich in Altentreptow. Der Bahnhof bei Neddemin wird nicht mehr genutzt.
Literatur
- Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler; Die Bezirke Neubrandenburg, Rostock, Schwerin (1980 - 2. Auflage)
- Die Bau und Kunstdenkmale in der DDR; Bezirk Neubrandenburg 1986
- Mecklenburg-Strelitz Beiträge zur Geschichte einer Region; Band 1 (1.Auflage 2001)
- Mecklenburg-Strelitz Beiträge zur Geschichte einer Region; Band 2 (1.Auflage 2002)
- Neubrandenburger Mosaik 1976 / 1982 / 1986 / 1987 / 1995 / 2001
- Karl Bartsch - Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg (1879)
- Kunst- und Geschichts- Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz; I. Band: Das Land Stargard; III. Abteilung: Die Amtsgerichtsbezirke Friedland (2. Hälfte), Stargard und Neubrandenburg; bearbeitet von Georg Krüger, Oberkirchenrat zu Neustrelitz; Neubrandenburg 1929
- Kunst- und Geschichts- Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz; I. Band: Das Land Stargard; I. Abteilung: Geologische , vorgeschichtliche und geschichtliche Einleitung, die Amtsgerichtsbezirke Neustrelitz, Strelitz und Mirow
- Gefährdete Kirchen in Mecklenburg (30. September 1997)
- Wie wir angefangen haben: Von der demokratischen Bodenreform zum Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse in der Landwirtschaft (Dietz Verlag Berlin 1985)
- Hexenprozesse und Aberglauben in Mecklenburg; Strelitzer Geschichten Band 7; Annalise Wagner; 1996
- 725 Jahre Neubrandenburg; Dokumentation 1248-1973; Hrsg. vom Kulturhistorischen Museum Neubrandenburg; 1972
- Jens Schneeweiss; Der Werder zwischen Altentreptow-Friedland-Neubrandenburg vom 6. Jh. v. bis zum 13. Jh. n. Chr.; siedlungsarchäologische Untersuchungen einer Kleinlandschaft in Nordostdeutschland; Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie; Band 102
- Mecklenburg-Strelitz; eine Region im Auf und Nieder der Geschichte; Peter Hofmann; 2001
- Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde des Kreises Neubrandenburg; Adolf Hollnagel; 1962
Weblinks
Koordinaten: 53° 40′ N, 13° 20′ O