Geflügeltes Symbol (Achämenidenreich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Figur in einem geflügelten Ring auf dem Relief von Behistun
Figur in einem geflügelten Ring auf dem Relief des Grabmals von Xerxes I. in Naqsch-e Rostam
Figur in einem geflügelten Ring im Eingang zum zentralen Gebäude in Persepolis
Apadana-Halle. Der obere rekonstruierte Teil zeigt den geflügelten Ring mit eingebetteter Scheibe
Zum Vergleich das Symbol aus der neuassyrischen Zeit

Das geflügelte Symbol aus der Zeit der Achämeniden ist in vielen Varianten überliefert. Die bekannteste Darstellung ist die Figur in einem geflügelten Ring auf den monumentalen Reliefskulpturen von Behistun und Naqsch-e Rostam. Die kunstvollste Wiedergabe ist am Eingang zum zentralen Gebäude in Persepolis zu sehen. Die meisten Varianten des geflügelten Symbols stammen aus den Verwaltungsarchiven von Persepolis.

Das geflügelte Symbol ist ein Erbe der assyrischen Könige, beinhaltet ein wichtiges elamisches Konzept und lässt Raum für die iranische Götterwelt, die über die Verwaltungsarchive von Persepolis überliefert ist.

Die Frage nach der Identität der Figur in einem geflügelten Ring ist eines der meistdiskutierten Themen der vorderasiatischen Forschung zum Achämenidenreich.

Quellenlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monumentale Reliefskulpturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Behistun ist die Figur in einem geflügelten Ring (Nr. 1 der Tabelle am Schluss des Kapitels) überliefert. Sie hält einen Ring in der linken Hand und die rechte ist vor das Gesicht gehoben. Sie hat einen rechteckigen Bart und trägt die Persische Hoftracht. Die Frontseite des Polos ist nicht erhalten und es wird angenommen, dass dort Hörner angebracht waren. Über der Kopfbedeckung ist ein achtzackiger Stern in einer Scheibe angelegt. Die Figur taucht aus einem Ring auf, der breite rechteckige Flügel hat. Über den Flügeln ist ein jochförmiges Objekt.[1]

Die Figur in einem geflügelten Ring kommt auch in Naqsch-e Rostam vor. Sie entspricht dem Bild in Behistun. Jedoch gibt es keinen Stern und kein jochförmiges Objekt.[2]

Persepolis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Figur in einem geflügelten Ring (Nr. 1 der Tabelle) glänzt in Persepolis mit einer einzigen Ausnahme durch Abwesenheit. Die einzige Figur in einem geflügelten Ring ist im zentralen Gebäude, früher Tripylon genannt, an den Türpfosten des südlichen, östlichen und nördlichen Eingangs angebracht. Gegenüber der Darstellung der monumentalen Reliefskulpturen sind die Flügel abgerundet und haben eine Rille am oberen Ende. Die Flügel bestehen aus fünf und der Schwanz aus drei Reihen Federn. Die Anhängsel (Ranken) enden in Spiralen. Die persische Hoftracht ist mit vielen Falten ausgestattet und die Kopfbedeckung hat eine zylindrische Form. Im zentralen Gebäude ist die Figur im geflügelten Ring prominent dargestellt im Gegensatz zum Apadana und dem Palast von Dareios I., wo die Figur in einem/einer geflügelten Ring/Scheibe völlig fehlt. Das könnte der Argumentation, die sich auf eine spätere Bauzeit des zentralen Gebäudes ausspricht, Auftrieb geben. Es könnte auch ein Hinweis sein, dass die Figur in einem geflügelten Ring während der Regierungszeit von Dareios I. religiösen Darstellungen und Siegesszenen vorbehalten war.[3]

Es existieren fragmentarische Belege vom geflügelten Ring mit eingebetteter Scheibe (Nr. 3 der Tabelle) von den Reliefs in Persepolis, von denen restaurierte Versionen für den Apadana abgeleitet wurden. Die restaurierte Version geht von Fragmenten des Hundert-Säulen-Palasts und des zentralen Gebäudes aus und die Wissenschaftler haben daraus gefolgert, dass der geflügelte Ring mit eingebetteter Scheibe ebenfalls im Apadana vorgekommen sein müsse. Ein einzelnes Fragment eines Flügels, das Teil eines geflügelten Rings mit eingebetteter Scheibe sein könnte, wurde im Palast von Dareios I. gefunden.[4]

Verwaltungsarchive von Persepolis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das geflügelte Symbol als ikonographischer Typ mit und ohne Figur taucht selten im Festungsarchiv von Persepolis auf. Im Schatzhausarchiv von Persepolis zeigen von den insgesamt 21 verschiedenen Siegelabdrücken fünf eine Version der Figur in einem/einer geflügelten Ring/Scheibe und fünf weitere eine Version von einem geflügelten Ring oder einer geflügelten Scheibe. Beim hohen Anteil von 50 Prozent der Siegelabdrücke des Schatzhauses von Persepolis muss berücksichtigt werden, dass die Anzahl der Siegel im Vergleich zum Festungsarchiv von Persepolis klein ist und die Siegelabdrücke von der Elite der Verwaltung stammen.[5]

Der Kontext der Siegelabdrücke mit dem geflügelten Symbol in den Verwaltungsarchiven von Persepolis sind heroische Begegnungen (heroic encounter) und andächtige Szenen (devotional scenes). Die heroischen Begegnungen haben offensichtlich in manchen Szenen die Bedeutung einer religiösen oder rituellen Nachricht. Gleichzeitig ist der Themenbereich, bei dem es auftaucht, eng begrenzt.[6]

Das geflügelte Symbol ist öfters an seltene charakteristische Elemente eines Bildes gebunden wie Podestwesen, Atlantiden, stilisierte Pflanzen oder Bäume, Inschriften, Altäre, Kronen und herausgearbeitete Kopfbedeckungen, Bogen und Pfeile, Speere, Blumen, Ring und die Persische Hoftracht. Zusammengesetzte Kreaturen kommen häufig auf Bildern vor und scheinen ein verpflichtendes Element zu sein, wenn das geflügelte Symbol benutzt wurde. Ihre Häufigkeit in Verbindung mit dem geflügelten Symbol dürfte den Versuch signalisieren, den numinosen Charakter zu verstärken. Die selten auftauchenden Podestwesen könnten eventuell an den Status und Rang des Siegelinhabers gebunden gewesen sein. Zusammengesetzte Kreaturen, meistens Varianten eines Stiermannes, fungieren als Atlantiden und halten das geflügelte Symbol in die Höhe. Diese Kombination ist alt und könnte ein Hinweis auf die Religion und die Konzepte von universellem Königtum sein. Die Vorstellung wird bestärkt durch die Kombinationen von Atlantiden, dem geflügelten Symbol und einem stilisierten Baum, auch heiliger Baum genannt. Die Kombination dieser Elemente hat eine lange Geschichte und ist speziell von der glyptischen Kunst von Assyrien überliefert.[7]

Ein großer Prozentsatz der Siegel, die das geflügelte Symbol aufführen, tragen Inschriften, die auf weniger als 10 Prozent aller Siegel des Festungsarchiv von Persepolis auftreten. 13 Szenen mit dem geflügelten Symbol haben Inschriften. Das sind etwa 30 Prozent aller Szenen mit dem geflügelten Symbol beider Archive. Vier davon enthalten dreisprachige Königsinschriften, was nicht als Zufall angesehen wird. Als spezielle Phänomene gelten Siegel mit Inschriften. Sie werden generell mit hohen Status und Rängen verbunden.[8]

Das geflügelte Symbol taucht oft in Szenen auf, die mit königlichen ikonographischen Elementen bestückt sind: Altären, Dattelpalmen, Kronen, Bögen, Speere, Blumen, der Persischen Hoftracht und den dreisprachigen Inschriften.[9]

Die Szenen mit dem geflügelten Symbol und die Syntax dieser Szenen sind sehr eingeschränkt. Der visuelle Wortschatz im Zusammenhang mit dem geflügelten Symbol ist aufgeladen mit bezeichnenden Aspekten eines elitären Status und/oder dem Königtum. Die Kombination des geflügelten Symbols und von Inschriften scheint dabei sowohl in der monumentalen Kunst als auch in der Glyptik besonders mächtig gewesen zu sein und hatte verschiedene Bedeutungsfunktionen. Aus der Sicht der Glyptik dürfte die Kombination ein Echo der monumentalen Reliefskulpturen gewesen sein und dürfte als Affinitätsmerkmal der Elite gegenüber der herrschenden Dynastie gewirkt haben.[10]

Zusammenstellung der Hauptvarianten[11]
Nr Begriff (d) Begriff (e) Beschreibung Primärquelle
1 Figur in einem geflügelten Ring Figure in winged ring Die Figur tritt deutlich hervor/ist eingebettet in einem geflügelten Ring. Das Bild enthält meistens einen Vogelschwanz und Anhängsel (Ranken). Das Bild könnte auch ein jochförmiges Gerät über dem Ring enthalten Monumentale Reliefskulpturen in Behistun und Naqsch-e Rostam, Persepolis, Verwaltungsarchive von Persepolis.
2 Figur in einer geflügelten Scheibe Figure in winged disk Die Figur tritt deutlich hervor/ist eingebettet in eine solide geflügelte Scheibe. Das Bild enthält meistens einen Vogelschwanz und Anhängsel (Ranken). Es könnte auch ein jochförmiges Objekt über dem Ring enthalten. Verwaltungsarchive von Persepolis.
3 Geflügelter Ring mit eingebetteter Scheibe Winged ring-and-disk Eine Scheibe eingebettet in einem geflügelten Ring. Das Bild enthält meistens einen Vogelschwanz und oft Anhängsel (Ranken). Oft hat es auch ein jochförmiges Objekt über dem Ring. Persepolis
4 Geflügelte Scheibe Winged disk Eine geflügelte Scheibe. Das Bild enthält oft einen Vogelschwanz und manchmal Anhängsel (Ranken). Manchmal hat es auch ein jochförmiges Gerät über der Scheibe. Verwaltungsarchive von Persepolis.
- Figur in einem/einer geflügelten Ring/Scheibe Figure in winged ring/disk Globale Bezeichnung für 1 und 2 Verwaltungsarchive von Persepolis mit 16 von 1148 Siegelabdrücken.
- Geflügelter Ring mit eingebetteter Scheibe/Geflügelte Scheibe Winged ring-and-disk/disk Globale Bezeichnung für 3 und 4 Verwaltungsarchive von Persepolis mit 15 von 1148 Siegelabdrücken.
- Geflügeltes Symbol Winged symbol Globale Bezeichnung für 1 bis 4 Verwaltungsarchive von Persepolis mit 31 von 1148 Siegelabdrücken, 2,7 % des gesamten überlieferten Siegelbestands.
Zusammenstellung der Untervarianten[12]
Nr Begriff (d) Begriff (e) Beschreibung Primärquelle
5 Figur in einem geflügelten Ring mit eingebetteter Scheibe und einem Vogelschwanz Figure in winged ring-and-disk with bird’s tail Die Figur taucht am oberen Ende des geflügelten Rings mit eingebetteter Scheibe auf. Die Figur hebt einen Arm mit der Handfläche gegen oben, während der andere auf dem Flügel liegt und einen Ring hält. Verwaltungsarchive von Persepolis.
6 Aufstrebende Figur von einem geflügelten Objekt mit einem Vogelschwanz Figure emerging from winged device with bird’s tail Die Figur taucht von einem geflügelten Objekt mit einem Vogelschwanz auf. Verwaltungsarchive von Persepolis.
7 Figur in einer geflügelten Scheibe mit einem Vogelschwanz Figure in winged disk with bird’s tail Der Kopf der Figur taucht aus der Scheibe hervor. Verwaltungsarchive von Persepolis.
8 Figur in einem geflügelten U-Objekt Figure in winged U-shaped device Die Figur taucht von einem Kissen ähnlichen Objekt auf, das in ein jochartiges Objekt eingesetzt ist. Verwaltungsarchive von Persepolis.

Interpretationen und Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage nach der Identität des geflügelten Symbols in der bildnerischen Kunst in all seinen Variationen ist eines der meistdiskutierten Themen zum Achämenidenreich. Die Meinungen über die Identität des geflügelten Symbols gehen weit auseinander. Manche wie Pierre Lecoq, Margaret Cool Root und David Stronach gehen von der strengen Verbindung der monumentalen Reliefskulpturen in Behistun und Naqsch-e Rostam aus, in deren Inschriften als einziger Gott Ahuramazda namentlich erwähnt ist. Für Andere wie Alireza Shapour Shahbazi repräsentiert das geflügelte Symbol Xwarenah, ein avestisches Konzept von Ruhm und Pracht. Peter Calmeyer legte eine Verbindung zu den Daimons der königlichen Vorfahren nahe. Bruno Jacobs meint, dass die Figur im geflügelten Ring ein Guss von Ahuramazda und dem Sonnengott sei, während der geflügelte Ring ein Symbol des Sonnengottes Uvar/n- sei.[13]

Assyrisches Erbe in der Form[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nicht klar, ob die Figur in einem geflügelten Ring das Gleiche bedeutet wie der geflügelte Ring ohne Figur. Die Frage ist komplex angesichts der vielen Varianten in den ikonographischen Details. Unbestritten ist, dass die Figur in einem geflügelten Ring in der Form den zeitlich früheren assyrischen Darstellungen viel verdankt, bei denen aber wiederum nicht eindeutig geklärt ist, wer die Figur aus der neuassyrischen Zeit darstellt: den assyrischen Staatsgott Aššur oder eine Wiederholung des Sonnengottes Šamaš.[14]

Das elamische Konzept kitin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das elamische Konzept von kitin liegt zeitlich und räumlich nahe bei den Achämeniden. Kitin ist ein Geschenk der Götter. Es ist eine schwierig zu erklärende Abstraktion, die für die neuelamische Religion und königliche Ideologie entscheidend war. Im breitesten Sinn verweist kitin auf göttliche Autorität und Macht, die sich auf die irdische Welt ergießt. „Göttlicher Schutz“ könnte das Konzept umschreiben. Es gibt aber wahrscheinlich nur einen Teil seiner wahren Bedeutung wieder. „Gott gegebene königliche Macht“, „göttlich durchgesetzter Schutz“, „göttliche Autorität“, „gesetzliche Ordnung“ und „göttliches Symbol“ könnten als Ergänzung dienen. Während viele Götter kitin schenken können, konnte nur der wichtigste Gott, Humban, den elamischen Königen kitin schenken. Die Könige standen damit nicht nur unter dem Schutz des Gottes, sondern sie wurden auch zu seinem Werkzeug.[15] Kitin taucht in der elamischen Sprachversion der Inschrift XPh auf und schafft so eine Verbindung von den Elamern zu den Achämeniden. Die Charakteristiken von kitin scheinen die Charakteristiken der Figur in einem geflügelten Ring zu artikulieren. Der König steht unter der Figur in einem geflügelten Ring. Sie ist eine selbstständige Einheit, die sich selber auf verschiedene Wege animiert und sie überblickt das Relief.[16]

Das geflügelte Symbol mit einem einzigen Konzept wie kitin zu identifizieren, würde der Vielschichtigkeit und Komplexität der religiösen Landschaft zur der Zeit Dareios I. nicht gerecht werden. Die geflügelte Scheibe könnte viele Bedeutungen gehabt haben, mit historischen Assoziationen zu verschiedenen assyro-babylonischer Sonnengottheiten, überlagert von elamischen Traditionen und iranischen Konzepten von Sonnen- und mazdäischen Gottheiten.[17]

Legitimation der Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bildnerischen Darstellungen der Achämeniden hatten eine außerordentlich intensive Verbindung mit ihren dynastischen Ambitionen. Ein mehrdeutiges Erkennungszeichen wie es das geflügelte Symbol darstellt, würde aus ideologischer Sicht ein außerordentlich mächtiges Werkzeug für Dareios I. dargestellt haben, um sowohl seine Machtergreifung als auch sein generelles dynastisches Programm zu legitimieren. Das geflügelte Symbol ist ein Erbe der assyrisch-babylonischen Könige, beinhaltet ein wichtiges elamisches Konzept und lässt Raum für die iranische Götterwelt, die über die Verwaltungsarchive von Persepolis überliefert ist. Der eingeschränkte Bereich der Bilder mit dem geflügelten Symbol sowohl in den monumentalen Reliefskulpturen als auch in der Glyptik, die sorgfältige Komposition der Szenen, die häufige Verknüpfung mit gestalterischen Elementen, die an einen hohen gesellschaftlichen Status geknüpft sind, lassen vermuten, dass die Anwesenheit des geflügelten Symbols nicht zufällig ist. Während die spezifische göttliche Bedeutung schwierig zu deuten ist, ist sein politischer Inhalt umso klarer. Gerade seine Mehrdeutigkeit könnte der Grund gewesen sein, warum es von den Achämeniden als zentrales Bild auserwählt wurde.[18]

Die Nähe von Gott und König[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist unbestritten, dass die Figur in einem geflügelten Ring der Darstellung des Königs sehr ähnlich ist. Sie tragen beide die gleiche Kleidung und oftmals dieselbe Krone. Beide sind mit den gleichen Bärten ausgestattet und sie führen die gleichen Gesten durch.[19]

Die Nähe des Königs zu Ahuramazda kommt auch in den Inschriften des Dareios I. zum Ausdruck. So sagt der König in der Inschrift DSk: „Es kündet Dareios, der König: Mein (ist) Ahuramazda; des Ahuramazda (bin) ich.“[20] Berücksichtigt man die Vielfalt der Götterwelt, die von den Verwaltungsarchiven von Persepolis überliefert wird, und die durchschnittlichen Liefermengen des königlichen Hofs für Ahuramazda aus der gleichen Quelle, ist es angemessener, sich diesen als Gott des Königs vorzustellen.[21]

Der Ahnenkult der Achämeniden hat durch die Forschung in den letzten Jahren schärfere Konturen erhalten. Es ist belegt, dass Opfer für Kyros II. bis in die spätachämenidische Zeit stattgefunden haben. Über das Festungsarchiv von Persepolis sind Opfer an Gräbern und Monumenten, unter anderem für Kambyses II. und Hystaspes, nachgewiesen. Xerxes I. ließ jedes Jahr vor einer Statue von Dareios I. im Tempel Ebabbar Opfer abhalten. Die Ahnen werden von Dareios I. in den Inschriften über acht Generationen aufgezählt und führen damit die Wurzeln des achämenidischen Hauses in eine mythische Ferne. Die weit in eine mythische Zeit verwurzelte Dynastie lässt die Grenzen der menschlichen und göttlichen Sphäre verschwimmen. Der Urahn der Achämeniden, Achaimenes, wird zum Bindeglied, der die königlichen Vorfahren mit Ahuramazda verbindet und diesen letztlich zum Ahnherrn des Herrschergeschlechts macht. So gesehen wird die Figur in einem geflügelten Ring zu Ahuramazda, der als Ahnherr und Schutzgott des Königs verstanden werden kann. Der Gott ist erkennbar an der Hörnerkrone der Figur in einem geflügelten Ring in Behistun. Die spätere ikonographische Angleichung der Kopfbedeckungen der Figur in einem geflügelten Ring und dem König könnte die verwandtschaftliche Beziehung unterstreichen und umgekehrt den König zu einem Abbild seines Gottes gemacht haben.[22]

Die Vertrautheit und die große persönliche Nähe zum Gott stellt eine Besonderheit der altiranischen (in den ältesten Teilen des Avestas, zum Beispiel im Yasna 44) als auch der altpersischen Religion dar.[23]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margaret Cool Root: The King and Kingship in Achaemenid Art. Essays on the Creation of an Iconography of Empire (= Acta Iranica. Band 19). Leiden 1979 (academia.edu)
  • Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009.
  • Bruno Jacobs: Die ikonographische Angleichung von Gott und König in der achämenidischen Kunst. In: Wouter F. M. Henkelman, Céline Redard (Hrsg.): Persian Religion in the Achaemenid Period. Classica et Orientalia Band 16. Wiesbaden 2017, S. 247–272. (academia.edu)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 26.
  2. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 26–27.
  3. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 28.
  4. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 27.
  5. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 32.
  6. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 32–33.
  7. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 34–35.
  8. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 35.
  9. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 35.
  10. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 36.
  11. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 25–31.
  12. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 29–31.
  13. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 36.
  14. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 36.
  15. Wouter Henkelman: The Other Gods Who Are. Studies in Elamite-Iranian Acculturation based on the Persepolis Fortification Texts (=Achaemenid History. Band 14). Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten, Leiden 2008, S. 364–366. (revidierte Fassung der Dissertation 2006). (archive.org)
  16. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 37.
  17. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 38.
  18. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 38.
  19. Mark Garrison: Visual Representation of the divine and the numinous in early Achaemenid Iran: Old Problems, new Directions. Trinity University, San Antonio 2009, S. 38.
  20. Übersetzung Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009, S. 127.
  21. Amélie Kuhrt: The Problem of Achaemenid ‚Religious Policy‘. In: Brigitte Groneberg, Hermann Spieckermann (Hrsg.): Die Welt der Götterbilder. Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft. Beiheft 376. Walter de Gruyter Berlin 2007, S. 123. (degruyter.com)
  22. Bruno Jacobs: Die ikonographische Angleichung von Gott und König in der achämenidischen Kunst. In: Wouter F. M. Henkelman, Céline Redard (Hrsg.): Persian Religion in the Achaemenid Period. Classica et Orientalia Band 16. Wiesbaden 2017, S. 252, 259 und 261–262.
  23. William W. Malandra: An introduction to ancient iranian religion. Readings from the Avesta and the achaemenid inscriptions. Minneapolis 1983. ISBN 0-8166-1114-9, S. 41–45.