Georg Maurer (Schriftsteller)
Georg Maurer (* 11. März 1907 in Reghin (Sächsisch Regen), Siebenbürgen, Königreich Ungarn; † 4. August 1971 in Potsdam) war ein deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Juventus, murus und Johann Weilau.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maurer war der Sohn eines Lehrers und Musikers. Er kam 1926 nach Deutschland und studierte bis 1932 in Leipzig und Berlin Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Maurer Mitglied der Reichsschrifttumskammer.[1] Am Zweiten Weltkrieg nahm er als Soldat der Wehrmacht teil.
Nach der Kriegsgefangenschaft ging er nach Leipzig. Seit 1955 war er Dozent, ab 1961 Professor am Institut für Literatur „Johannes R. Becher“, wo er u. a. maßgeblichen Einfluss auf die Autoren der Sächsischen Dichterschule – Lyriker wie Volker Braun, Sarah und Rainer Kirsch oder Karl Mickel – hatte.[2] Er erwarb sich auch als Übersetzer aus dem Rumänischen Verdienste.
Maurer war Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Er zählt zu den bedeutenden deutschsprachigen Lyrikern seiner Generation.
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literaturpreis der Stadt Weimar 1948
- Johannes-R.-Becher-Preis 1961[3]
- Kunstpreis der Stadt Leipzig 1964
- Nationalpreis der DDR 1965
- F.-C.-Weiskopf-Preis 1972 (postum)
- 1977 Benennung der städtischen Bibliothek in Plagwitz nach Maurer[4]
- Gedenktafel am Wohnhaus Maurers in der Menckestraße 18 in Gohlis-Süd[5]
- Nach Georg Maurer ist eine Straße in Leipzig benannt[6]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Maurers bildreiche, mitunter komplizierte und metaphorisch überreiche Sprach- und Versführung ist an antiken und deutschen Klassikern (vor allem dem hymnischen Gestus Hölderlins) sowie an Shakespeares Sonettkunst geschult, aber auch Gedichte von volkstümlicher Frische gelangen ihm …“[7]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ewige Stimmen, Gedichte, Haessel Verlag Leipzig 1936
- Gesänge der Zeit, Hymnen und Sonette, Rupert-Verlag Leipzig 1948
- Barfuß von Zaharia Stancu, Übersetzung 1951
- Zweiundvierzig Sonette Aufbau Verlag Berlin 1953
- Die Elemente, Gedichte Insel Verlag Leipzig 1955
- Gedichte aus zehn Jahren, Verlag Volk und Welt Berlin 1956
- Der Dichter und seine Zeit, Essays und Kritiken Aufbau Verlag Berlin 1956
- Eine stürmische Nacht von Ion Luca Caragiale, Übersetzung Insel Verlag 1956
- Lob der Venus, Sonette Verlag der Nation Berlin 1956
- Poetische Reise Verlag der Nation Berlin 1959
- Das Lächeln Hiroshimas von Eugen Jebeleanu, Übersetzung Verlag der Nation 1960
- Ein Glückspilz von I.L.Caragiale, Übersetzung Aufbau Verlag 1961
- Dreistrophenkalender, Gedichte, Mitteldeutscher Verlag Halle 1961 ISBN 3-354003-67-7.
- Das Unsere, neue deutsche literatur, Heft 8 1962
- Gestalten der Liebe, Gedichte, Mitteldeutscher Verlag Halle 1964
- Stromkreis, Gedichte, Insel Verlag Leipzig 1964 (Insel-Bücherei Nr. 553)
- Im Blick der Uralten, Gedichte, Insel Verlag 1965
- Gespräche, Gedichte, Mitteldeutscher Verlag Halle 1967
- Essay I, Mitteldeutscher Verlag Halle 1969
- Kreise, Gedichte, Mitteldeutscher Verlag Halle 1970
- Erfahrene Welt, Gedichte, Mitteldeutscher Verlag Halle 1972
- Essay II, Mitteldeutscher Verlag Halle 1973
- Ich sitz im Weltall auf einer Bank im Rosental (Hg. von Eva Maurer) Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 2007, ISBN 3-937799-22-2.
Hörbuch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In: Dichtung des 20. Jahrhunderts: Meine 24 sächsischen Dichter, Hrsg. Gerhard Pötzsch, 2 CDs, Militzke Verlag Leipzig 2009, ISBN 9783861899358.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maurer, Georg. In: Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1975; Band 2, S. 76/77
- Wolfgang Emmerich: Maurer, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 440 f. (Digitalisat).
- Wolfgang Emmerich: Georg Maurer. In: Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Das KLG auf CD-ROM. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-86150-692-8 (mit umfangreicher Bibliographie).
- Hansjörg Jerger: Darstellung und Verwendung des Naturgegenstandes in der Lyrik Georg Maurers, Dissertation, Berlin 1966.
- Franka Köpp, Roland Lampe, Sabine Wolf (Bearb.): Georg Maurer. 1907–1971. Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin 2003, ISBN 3-8311-4567-9.
- Leonore Krenzlin, Andreas Kölling: Maurer, Georg. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Walfried Neugebauer: Georg Maurer. In: Hans Jürgen Geerdts (Hrsg.): Literatur der DDR in Einzeldarstellungen (= Kröners Taschenausgabe. Band 416). Kröner, Stuttgart 1972, ISBN 3-520-41601-7, S. 196–223.
- Michaela Nowotnick: Aufscheinen des Heimatlichen. Georg Maurer im Kontext seiner rumäniendeutschen Herkunft. In: Auslaufmodell „DDR-Literatur“. Essays und Dokumente. Hrsg. von Roland Berbig. Christoph Links Verlag, Berlin 2018, S. 45–70.
- Hans Piazza (Hrsg.): Berühmte Leipziger Studenten. Urania-Verlag, Leipzig, 1984
- Ursula Püschel: Die Liebe der Dichter: Georg Maurer. In: neue deutsche literatur 1988, Heft 8, S. 115–147.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Georg Maurer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Georg Maurer im Poetenladen
- Georg-Maurer-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1939, Gerhard Lüdtke und Kurt Metzner, Verlag de Gruyter, Berlin, Leipzig, 1939. S. 574.
- ↑ Maxi Leinkauf: „Sicher gab es bei uns auch was Unergründliches“. Gespräch mit Gerhard Wolf, Der Freitag vom 4. Januar 2018, Nr. 1, S. 22.
- ↑ Gregor Laschen: Lyrik in der DDR. In: Beda Allemann (Hrsg.): Literatur und Reflexion. Band 4. Athenäum Verlag, Frankfurt am Main 1971, S. 50.
- ↑ Bibliothek Plagwitz. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ Leipziger Persönlichkeiten – Georg Maurer › Persönlichkeiten, Stadt Leipzig. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ leipzig.de
- ↑ Maurer, Georg. In: Kurt Böttcher (Gesamtredaktion): Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1975; Band 2, S. 76
Personendaten | |
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NAME | Maurer, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lyriker, Essayist und Übersetzer, Professor am Institut für Literatur "Johannes R. Becher" |
GEBURTSDATUM | 11. März 1907 |
GEBURTSORT | Reghin (Sächsisch Regen), Siebenbürgen, Königreich Ungarn |
STERBEDATUM | 4. August 1971 |
STERBEORT | Potsdam |
- Autor
- Lyrik
- Übersetzer aus dem Rumänischen
- Übersetzer ins Deutsche
- Essay
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (Deutsch)
- Mitglied der Reichsschrifttumskammer
- Mitglied der Akademie der Künste (DDR)
- Träger des Nationalpreises der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur
- Person (Siebenbürgen)
- Rumäniendeutscher
- Deutscher
- Geboren 1907
- Gestorben 1971
- Mann