Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

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Studientagung „Um Gottes Willen – Religion in säkularer Gesellschaft“ des DKR 2015 in Hannover;
von links: Petra Kunik, Andreas Nachama und Eva-Maria Schulz-Jander

Im Dachverband Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) haben sich in Deutschland 83 lokale und regionale Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit derzeit etwa 20.000 Mitgliedern zusammengeschlossen. Sie setzen sich für den jüdisch-christlichen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Christen und Juden sowie für die Aufarbeitung des Holocaust ein.

Der DKR wurde am 10. November 1949 nach US-amerikanischem Vorbild und mit finanzieller Unterstützung durch die National Conference of Christians and Jews (NCCJ)[1] gegründet und hat seinen Sitz in Bad Nauheim. Der Bildhauer Knud Knudsen war dessen Literarischer Direktor und erster Geschäftsführer.[2] In den frühen 1950er Jahren war der aus Deutschland emigrierte Hermann Ebeling, der 1952 maßgeblichen Anteil an der Durchführung der ersten nationalen Woche der Brüderlichkeit hatte, Verbindungsmann zwischen DKR und NCCJ.

Ein späterer Generalsekretär (Anfang der 1990er Jahre) war Josef Foschepoth, der 1993 unter dem Titel Im Schatten der Vergangenheit eine Studie vorlegte, die sich kritisch vor allem mit der Gründungsgeschichte und den Gründungsmythen des DKR auseinandersetzt.

Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im März eines jeden Jahres die Woche der Brüderlichkeit.

Der DKR ist das größte Einzelmitglied im Internationalen Rat der Christen und Juden (ICCJ), in dem 32 nationale Vereinigungen für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vertreten sind. Sie widmen sich zunehmend auch dem sogenannten abrahamischen Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen, dem der ICCJ aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im interreligiösen Dialog Modelle zur Verfügung stellen kann.

Als Schirmherr des Deutschen Koordinierungsrats agiert der jeweilige Bundespräsident.

Der DKR verleiht jährlich die renommierte Buber-Rosenzweig-Medaille. 1989 gründeten die Gesellschaften, die im DKR vertreten sind, die Buber-Rosenzweig-Stiftung. 1992 eröffnete die Stiftung eine eigene Bildungs- und Tagungsstätte in Bad Nauheim. Das Haus steht auch anderen Veranstaltern offen, die im Sinne der Stiftung arbeiten.

Ausstellung „Gesichter einer verlorenen Welt“ in Deutschland

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Im Jahr 1982 organisiert der Koordinierungsrat die Fotoausstellung „Gesichter einer verlorenen Welt – Fotos aus dem Leben des polnischen Judentums 1864–1939“, die etwa in Berlin gezeigt wurde.[3] Die Ausstellung umfasste fast 400 seltene Fotografien, die aus dem YIVO-Institute for Jewish Research und dem Beth Hatefutsoth-Museum in Tel Aviv stammten. Das Vorwort des Katalogs und die Übersetzung aus dem Englischen stammten von Hans Lamm. Der Titel der englischsprachigen Ausstellung war Image before my eyes.[4]

Eva-Maria Schulz-Jander, hier mit dem Historiker und Politikwissenschaftler Matthias Küntzel; während der Studientagung „Um Gottes Willen – Religion in säkularer Gesellschaft“

Das Präsidium des DKR bestand bis Mai 2016 aus:

Seit Mai 2016 besteht das Präsidium des DKR aus:

  • Andreas Nachama, Berlin, Rabbiner und Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, jüdischer Präsident
  • Friedhelm Pieper, Bad Nauheim, Pfarrer, evangelischer Präsident
  • Margaretha Hackermeier, Augsburg, katholische Präsidentin

Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (Auswahl)

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Ähnliche Aktivitäten in anderen Ländern

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Hans Ornstein (1893–1952), ein gebürtiger Wiener, der 1938 in die Schweiz geflüchtet war, war 1946 Begründer der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung des Antisemitismus in der Schweiz.[8] In Frankreich ist die Amitié Judéo-Chrétienne de France ähnlich wie der 1956 durch Kardinal Franz König als Referat der katholischen Friedensbewegung Pax Christi gegründeten Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Österreich tätig.

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. Zum NCCJ siehe den Artikel in der englischsprachigen WIKIPEDIA: en:National Conference for Community and Justice
  2. Josef Foschepoth: Im Schatten der Vergangenheit, S. 14.
  3. Siehe Eintrag über die Ausstellung in Berlin im Foyer der Landesbildstelle Berlin, November und Dezember 1982
  4. Siehe Katalog Gesichter einer verlorenen Welt: Fotos aus dem Leben des polnischen Judentums 1864–1939. Hrsg. Deutscher Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Frankfurt/Main (Eigenverlag), 1982 (ohne ISBN)
  5. siehe Homepage der GfCJZ Berlin
  6. Ewald Wirth (Verantw.): Herzlich Willkommen! Schalom!, auf der Seite gcjz-hannover.de in vielen Versionen gespeichert im Internet Archive
  7. Brigitta Wirsbitzki, Michael Brocke: Geschichte der Moerser Juden nach 1933, herausgegeben von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers, mit einem Beitrag von Michael Brocke zum Jüdischen Friedhof. Bredow, Moers 1991; 2. Auflage 1982, ISBN 3-87067-440-7.
  8. Zsolt Keller: Hans Ornstein. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Oktober 2009, abgerufen am 7. März 2016. Nicht identisch mit dem ebenfalls aus Wien stammenden Hamburger Manager Hans Ornstein (1892–1972).