Geukensia demissa

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Geukensia demissa

Geukensia demissa

Systematik
Ordnung: Mytilida
Überfamilie: Mytiloidea
Familie: Miesmuscheln (Mytilidae)
Unterfamilie: Brachidontinae
Gattung: Geukensia
Art: Geukensia demissa
Wissenschaftlicher Name
Geukensia demissa
(Dillwyn, 1817)
Innenseite der linken Klappe

Geukensia demissa ist eine Muschel-Art aus der Familie der Miesmuscheln (Mytilidae). Sie ist ursprünglich an der Ostküste Nordamerikas (von Nova Scotia bis Florida) beheimatet, inzwischen jedoch auch an die Westküste Nordamerikas verschleppt worden. Es ist die Typusart der Gattung Geukensia Van den Poel, 1959.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gehäuse ist länglich, mit einem gewinkelten Dorsalrand und einem konkav gebogenen Ventralrand. Die größte Höhe liegt im hinteren Gehäusedrittel. Die Gehäuse werden bis zu 10 cm lang (ausnahmsweise auch bis 13 cm) und bis etwa 4 cm hoch (Längen-Breiten-Index etwa 2,4). Die Wirbel sind breit gerundet und sitzen hinter dem Vorderende. Vor allem der hintere Teil des Gehäuses ist mit kräftigen, dicht stehenden, radialen Rippen bedeckt, die dem Gehäuserand ein feines gezähneltes Aussehen geben. Lediglich ein Feld am Vorderende und zum Ventralrand hin ist ohne Rippen. Das Periostracum ist oliv-braun, gelblich-braun, dunkelbraun bis schwarz. Die Schale selber ist grauweiß und ist nur zu sehen an Stellen, wo das Periostracum abgerieben ist. Die Innenseite ist silber oder bläulich weiß und meist irisierend.

Die Schale besteht aus insgesamt vier Lagen, einer inneren Perlmuttlage, einer Lage mit konischen aragonitischen Prismen, einer äußeren Lage mit kalzitischen Prismen und dem organischen Periostracum.[1]

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geukensia demissa unterscheidet sich von der Schwesterart Geukensia granosissima durch die etwas weniger zahlreichen, weiter auseinander stehenden, aber glatten Rippen. Bei Geukensia granosissima sind die Rippen gekörnelt, worauf der wissenschaftliche Artname granosissima hindeutet.[1] Außerdem sind deutliche molekulargenetische Unterschiede vorhanden.[2]

Geographische Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geukensia demissa kommt an der nordamerikanischen Ostküste von Nova Scotia in Kanada bis Florida im Süden der Vereinigten Staaten vor. Sie wurde bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts an die Westküste Nordamerikas (Bucht von San Francisco, Kalifornien) und etwas später auch nach Niederkalifornien (Bundesstaat Baja California, Mexiko) verschleppt.[3] Inzwischen ist sie auch im amerikanischen Bundesstaat Texas und in den mexikanischen Bundesstaaten Yucatán und Campeche sowie in Venezuela nachgewiesen.[4][3]

In den Salzmarschen der amerikanischen Ostküste ist die Art ein dominierendes Faunenelement der Spartina alterniflora-Zone. Sie kann dort in sehr hohen Individuenzahlen auftreten.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tiere leben mit dem Vorderende voraus halb eingegraben im Schlamm des Gezeitenbereichs. Sie heften sich mit Byssusfäden an festere Objekte im Schlamm, aber auch an Marsch- und Schlickgräser an. Während der Ebbe sind die Klappen geschlossen. Sie sind getrenntgeschlechtlich, die Geschlechtsprodukte werden im ursprünglichen Verbreitungsgebiet vom Frühjahr bis in den Frühherbst (Peak: Hochsommer) ins freie Wasser abgegeben. Bereits mit 12 mm Länge können diese Muscheln geschlechtsreif werden. Sie werden wahrscheinlich über 20 Jahre alt.[5]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1817 von Lewis Weston Dillwyn als Mytilus demissus aufgestellt.[6] Es ist die Typusart der Gattung Geukensia Van den Poel, 1959.[7] Sie erscheint auch in neueren Publikationen noch in der Kombination Ischadium demissum.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • María Báez, Yajaira García de Severeyn, Héctor Severeyn: Reproductive cycle of Geukensia demissa (Bivalvia: Mytilidae) on a beach at Nazaret, El Moján, Zulia State, Venezuela. Ciencias Marinas, 31(1A): 111–118, 2005
  • Tron Soot-Ryen: A report on the family Mytilidae. Allan Hancock Pacific Expedition, 20(1): 1–70, 1955 Online bei UCS Digital Library.
  • Tron Soot-Ryen: Some nomenclatural changes in the family Mytilidae. Proceedings of the Malacological Society of London, 35: 127–128, London 1963.

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Loren Coen, Keith Walter: Ribbed Mussel Geukensia demissa. 6 S., South Carolina Department of Natural Resources PDF

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Joan F. Blackwell, Louis F. Gainey, Michael J. Greenberg: Shell ultrastructure in two subspecies of the ribbed mussel, Geukensia demissa (Dillwyn, 1817). The Biologica Bulletin, 152: 1-11, 1977 PDF
  2. S. K. Sarver, M. C. Landrum, D. W. Foltz: Genetics and taxonomy of ribbed mussels (Geukensia spp.). Marine Biology, 113: 385-390, 1992.
  3. a b M. E. Torchin, Ryan F. Hechinger, T. C. Huspeni, K. K. Whitney, K. D. Lafferty: The introduced ribbed mussel (Geukensia demissa) in Estero de Punta Banda, Mexico: interactions with the native cord grass, Spartina foliosa. Biological Invasions, 7: 607-614, 2005.
  4. María Báez, Yajaira García de Severeyn, Héctor Severeyn: Reproductive cycle of Geukensia demissa (Bivalvia: Mytilidae) on a beach at Nazaret, El Moján, Zulia State, Venezuela. Ciencias Marinas, 31(1A): 111–118, 2005
  5. Diane J. Brousseau: Age and Growth Rate Determinations for the Atlantic Ribbed Mussel, Geukensia demissa Dillwyn (Bivalvia: Mytilidae). Estuaries, 7(3): 233-241, 1984.
  6. Lewis Weston Dillwyn: A descriptive catalogue of recent shells, arranged according to the Linnæn method : with particular attention to the synonymy; in two volumes. Vol. 1, XII, 580 S., London, John and Arthur Arch, Cornhill, 1817 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 314)
  7. Van den Poel, L.: Faune malacologique du Hervien. Troisième note. Bulletin Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique, 35(15): 1-26, 1959.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geukensia demissa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien