Gisela Forster

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Gisela Forster (* 27. März 1946 in München) ist eine Befürworterin der Frauenordination in der römisch-katholischen Kirche und Vagantenbischöfin.

Ausbildung

Gisela Forster wurde 1946 in München geboren. Ihre Eltern stammten aus Bayern und aus Ungarn. Sie besuchte das Elsa-Brändström-Gymnasium in München-Pasing und studierte nach dem Abitur Kunst, Architektur, Städtebau, Philosophie und Theologie. Sie wurde Oberstudienrätin und Diplomingenieurin an der TU München. Ihre Dissertation schrieb sie in Philosophie und Kunst. Von 1972 bis 1989 unterrichtete sie am Gymnasium der Benediktiner Schäftlarn. 1989 trennte sie sich von der Schule, weil sie Anselm Forster heiratete, der von 1966 bis 1989 Direktor des Gymnasiums war. Anselm und Gisela Forster haben zwei Kinder: Thomas Johannes Forster und Gabriele Forster. Seit 1980 engagiert sich Gisela Forster in mehreren kirchlichen Basisgruppen, war Mitbegründerin der Initiativgruppe der vom Zölibat betroffenen Frauen[1] und der Gruppe Maria von Magdala, Priesteramt für die Frau[2]. 1989 wurde sie in den Kreistag des Landkreises Starnberg gewählt und übte bis 2002 das Amt einer Kreistagsfraktionsvorsitzenden aus. Sie ist als Kunstlehrerin an einer Münchener Privatschule tätig.

Weihe zur Priesterin

1998 schloss Forster sich der Bewegung „Weiheämter für Frauen in der rk Kirche“ an, die im Widerspruch zur römisch-katholischen Kirche die Frauenordination befürwortet. Sie baut auf die Konzilseingaben zum Vatikanum II von Ida Raming und Gertrud Heinzelmann vom Jahr 1962 auf. Die Bewegung sieht sich als innerkirchliche Bewegung: Mitglieder müssen der römisch-katholischen Kirche angehören und dürfen nicht ausgetreten sein. Die Gruppe will die Diskussion über den Ausschluss der Frau von allen Weiheämter, die Papst Johannes Paul II. in seinem Apostolisches Schreiben Ordinatio Sacerdotalis bestätigt hat, weiterführen und die Zulassung von Frauen zum Amt der römisch-katholischen Priesterin erreichen.

2002 ließ sich Gisela Forster zusammen mit anderen Frauen auf einem Schiff auf der Donau von Rómolo Antonio Braschi zur Priesterin weihen. Da die Frauenordination nach Kirchenrecht nicht nur unwirksam sondern auch eine schwere Sünde ist, erhielt sie wenige Tage später eine Ermahnung (Monitum) und wurde nach einigen Wochen durch Kardinal Ratzinger exkommuniziert.

Kontroverse um Braschi

Befürworter der Ordination von Frau Forster führen an, Rómolo Antonio Braschi, der 2002 die Weihe durchführte, sei gültig zum römisch-katholischen Priester und (durch Bischof Geronimo Podesta) zum Bischof [3] geweiht worden. Nach kanonischem Recht liegt die Möglichkeit, das Weihesakrament zu erteilen bei den katholischen Bischöfen, selbst wenn sie unter einer Kirchenstrafe stehen[4]. Angabegemäß wurde Braschi durch den verstorbenen Bischof Geronimo Podesta zum Bischof geweiht, damit könnte Braschi gültig Priester weihen. Die Bischofsweihe Braschis wird von der Witwe Podestas jedoch ausdrücklich bestritten[5]. Als Beleg für die erfolgte Weihe besteht (neben der Aussage von Romulo Braschi selbst [6]) eine notarielle Bestätigung von 4 Zeugen, die bei der Bischofsweihe anwesend waren.

Die sogenannte „Priesterinnenweihe“ ist ein dubioses Sektenspektakel und trägt die Züge eines absurden Theaters. Mit der römisch-katholischen Kirche hat das alles nichts zu tun.“ Zu der von Braschi behaupteten Eigenschaft als katholischer Bischof wird ferner ausgeführt, er führe den Titel „Monsignore“ und fungiere als „Erzbischof für München, Zürich, Buenos Aires und San Salvador de Bahia“ für eine von ihm bereits in den 70er Jahren mitbegründete und ausdrücklich als „nicht römisch“ bezeichnete „Katholisch-Apostolische Charismatische Kirche Jesus König“[7].

Weihe zur Bischöfin

2003 wurde Forster durch Bischöfe, die selbst Frauen weihen wollen, dies in der römisch-katholischen Kirche aber nicht dürfen, zur Bischöfin geweiht. Wie die Priesterweihe wird die Bischofsweihe von Frauen seitens der Kirche nicht anerkannt. Forster wirkte danach zusammen mit Ida Raming und Patricia Fresen bei etlichen Priesterinnenweihen nach römisch-katholischem Ritus mit, so bei der Weihe [8]

  • der ersten Französin: Genevieve Benney in Lyon 2005
  • der ersten kanadischen und amerikanischen Frauen in Gananoque 2005: Michele Birch-Connery, Victoria Rue, Jean Marchant und Marie David
  • der Weihe von Monika Wyss in der Schweiz 2006, zusammen mit Regina Nikolosi und Jane Via (die erste Priesterin in der Schweiz ist allerdings die christkatholische Denise Wyss, die im Jahr 2000 geweiht wurde).
  • der ersten Frauen in USA in Pittsburgh 2006: Joan Houk, Kathy Vandenberg, Kathleen Kunster, Bridget Mary Meehan, Roberta Meehan, Eileen DiFranco, Olivia Doko und Dana Reynolds

Werke

  • Karin Jäckel, Gisela Forster: Denn das Weib soll schweigen in der Kirche. Bastei Verlag, ISBN 3-404-61552-2.
  • Werner Ertel, Gisela Forster: Wir sind Priesterinnen. Patmos Verlag, ISBN 3-491-70363-8.
  • Gisela Forster: Gemeinsam stärker als der Tumor. Denkzettelverlag, ISBN 978-3-939936-01-5.
  • Gisela Forster: Gedanken sind wie Glut im Wind. Gedichte. Denkzettelverlag, ISBN 978-3-939936-04-6.
  • Gisela Forster: Heinrich Kohl, Hitler mein Idol und Untergang. Denkzettelverlag, ISBN 978-3-939936-05-3.
  • Gisela Forster: Dr. Patricia Fresen - Engagement für Menschlichkeit und Gleichberechtigung. Denkzettelverlag, ISBN 978-3-939936-16-9 (in englischer Sprache).

Siehe auch

Quellen, Einzelreferenzen

  1. [1]
  2. [2]
  3. Quelle Virtuelle Diözese- Bischöfe
  4. KIRCHE-IN, kirchliche Zeitschrift aus Österreich von Pfarrer Rudolf Schermann
  5. Dementi der Bischofsweihe
  6. Fernsehinterview mit dem österreichischen Journalisten Werner Ertel (ORF Österreich)
  7. Stellungnahme des Erzbistums München
  8. Quelle Virtuelle Dioezese

Filme

  • „Lebenslinien“ des Bayerischen Rundfunks