Gletschersturz an der Marmolata

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Begründung: Newsticker, kein zeitüberdauerndes Ereignis, das einen eigenen Artikel rechtfertigen würde. Der wenige Inhalt kann auch in Marmolata beschrieben werden. -- 2A02:908:121:6600:0:0:0:131B 00:32, 5. Jul. 2022 (CEST)

Der Gletschersturz an der Marmolata ereignete sich am Sonntag, dem 3. Juli 2022 am Berg Marmolata in den Dolomiten. Der großflächige Abriss eines Gletschers führte zu einem der schwersten Unglücke der vergangenen Jahrzehnte in den Alpen.[1]

Gletschersturz

Das Unglück ereignete sich gegen 13:45 Uhr. Auf einer Seehöhe von 2800 Meter riss das untere Ende eines Gletschers ab. Die Abrisskante hatte eine Breite von 200 Metern und eine Höhe von 60 Metern. Die Eis- und Gesteinsmassen stürzten mehrere hundert Meter tief über den Nordhang auf den darunter vorbeiführenden Wanderweg zum Gipfel und weiter bis knapp vor den rund 1,5 Kilometer entfernten Fedaia-Stausee. Der Wanderweg war aufgrund des Zeitpunktes am frühen Nachmittag eines sommerlichen Sonntags stark begangen.[2][3][4][5]

Opfer

Am Tag nach dem Unglück war der Tod von sieben Personen bestätigt, acht Bergsteiger wurden zum Teil schwer verletzt, weitere 14 Menschen wurden vermisst. Es soll sich dabei um Staatsbürger aus Italien, Tschechien, Rumänien sowie einen 67-jährigen Mann und eine 58-jährige Frau aus Deutschland handeln.[6][7] Die Bergungsarbeiten mussten am Abend des Unglückstages aufgrund weiterer drohender Abstürze und am Folgetag wegen eines aufziehenden Gewitters unterbrochen werden. Die Chancen, weitere Überlebende in dem gewaltigen Lawinenkegel zu finden, wurden als sehr gering eingeschätzt.[8]

Ursachen und Einordnung

Seitens der Bergretter wurde das Ereignis als außergewöhnlicher Vorfall, der mit einer normalen Lawine nicht zu vergleichen sei, bezeichnet. Nach ersten Vermutungen waren die extrem hohen Temperaturen der vorherigen Tage ein Faktor, der zu dem Unglück führte. Auf dem Gipfel des Bergs waren am Tag vor dem Unglück 10° C gemessen worden. Dazu war im vorigen Winter viel weniger Niederschlag als gewöhnlich gefallen, sodass dem Gletscher eine isolierende Schneeschicht als Schutz gegen die Sonne und die hohen Temperaturen fehlte. Reinhold Messner sah in dem Unglück eine Folge des Klimawandels. Durch auftauenden Permafrost bilde sich Wasser unter dem Gletscher.[9][10] In einer ersten Einschätzung ging der Glaziologe Georg Kaser ebenfalls von eindringendem Schmelzwasser aus, das sich unterhalb des Gletschers gestaut und letztlich als Gleitmittel für die Eismassen gedient hätte.[11]

Am Tag nach dem Unglück besuchte der italienische Ministerpräsident Mario Draghi die Ortschaft Canazei, wo sich das Einsatzzentrum der Rettungskräfte befand. Staatspräsident Sergio Mattarella und weitere hohe Politiker drückten ihre Anteilnahme aus, Papst Franziskus reagierte mit dem Aufruf, angesichts des Klimawandels „neue menschen- und naturbewusste Wege zu finden“.[8]

Einzelnachweise

  1. Extrem gefährliche Bergungsarbeiten auf der Marmolata nach Gletscherbruch. In: derstandard.de. 4. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  2. Crolla un seracco di ghiaccio sulla Marmolada: 6 morti, oltre 10 feriti e 15 dispersi. Gli inquirenti: "Una carneficina". In: tgcom24.mediaset.it. 3. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022 (italienisch).
  3. Eisplatte löste sich: Weitere Tote in Dolomiten befürchtet. In: orf.at. 4. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  4. Opferzahl nach Dolomiten-Katastrophe steigt. In: stern.de. 4. Juli 2022, abgerufen am 4. Juli 2022.
  5. Extrem gefährliche Bergungsarbeiten auf der Marmolata nach Gletscherbruch. In: derstandard.de. 4. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  6. Tragödie an der Marmolata – Die Neue Südtiroler Tageszeitung. In: tageszeitung.it. 3. Juli 2022, abgerufen am 4. Juli 2022.
  7. Massiver Gletscherbruch in Dolomiten: Mindestens sieben Tote, zahlreiche Verletzte und 13 Vermisste. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  8. a b Süddeutsche Zeitung: Tödlicher Gletschersturz - Deutsche in Bergsteigergruppe. In: sueddeutsche.de. 4. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  9. Eisplatte löste sich: Mindestens sechs Tote in Dolomiten. In: orf.at. 3. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  10. Deutsche Welle (www.dw.com): Tote und Verletzte nach Gletscherbruch in den Dolomiten. 3. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  11. Experten gehen von einem Wasserstau am Gletscher aus. In: rainews.it. 4. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.