Golin (Człopa)

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Golin (deutsch Gollin) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Człopa (Schloppe) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, etwa 32 Kilometer südwestlich von Deutsch Krone (Wałcz), fünf Kilometer nordwestlich von Schloppe (Człopa) und fünf Kilometer südwestlich von Salm (Załom).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.

Aus dem Jahr 1641 ist die Ortsbezeichnung Golin seu Goląza überliefert. Noch 1793 gehörten Gollin und Salm zu den Goltzschen Gütern der Herrschaft Klausdorf. Ein von der Goltz verkaufte Gollin für 19.330 Taler an Christoph Heinrich von Oertzen.[1][2] 1805 befindet sich Gollin im Besitz eines von Blankensee; es wurde auf 50.000 Taler geschätzt.[2]

Um 1930 hatte die Gemeinde Gollin eine 12 km² große Gemarkungsfläche, und im Gemeindegebiet, in dem Gollin der einzige Wohnplatz war, standen 41 bewohnte Wohnhäuser.[3]

Im Jahr 1945 gehörte Gollin zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Gollin war dem Amtsbezirk Salm zugeordnet.

Im Februar 1945 wurde Gollin von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Gollin wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Golin“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Gollin vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 adliges Dorf nebst katholischer Kirche, 26 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[4]
1818 143 adliges Dorf[5]
1864 330 darunter 322 Evangelische und sechs Katholiken[6]
1910 219 am 1. Dezember, darunter 204 Evangelische, neun Katholiken und vier Juden; eine Person mit polnischer Muttersprache[7]
1925 293 darunter 263 Evangelische, zwanzig Katholiken und fünf Juden[3]
1933 220 [8]
1939 214 am 17. Mai[9][8]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Schloppe.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gollin, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Gollin (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867 (Google Books).
  • Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 470–472 (Google Books).
  • Friedrich von der Goltz: Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherrn von der Goltz. R. Schultz & Comp., Straßburg 1885, S. 369–373 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Christian Friedrich Lisch, C. Saß: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen, Band 5, Schwerin 1889, S. 248 (Google Books).
  2. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 247 (Google Books).
  3. a b Die Gemeinde Gollin im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 24 (Google Books).
  5. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 54, Ziffer 1958 (Google Books).
  6. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 58–59, Ziffer 72 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 26 (Google Books).
  8. a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Statistisches Reichsamt (Hrsg.):Statistik des Deutschen Reichs, Band 550: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939, Verlag Paul Schmidt, Berlin 1940, S. 70 (Google Books).
  10. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 470–472 (Google Books).

Koordinaten: 53° 7′ N, 16° 5′ O