Gottfried Riehm
Gottfried Riehm (* 6. März 1858 in Mannheim; † 25. April 1928 in Halle (Saale); vollständiger Name: Gottfried Heinrich Ferdinand Riehm) war ein deutscher Gymnasiallehrer, der als Amateurfotograf in die Ortsgeschichte der Stadt Halle einging.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sohn des Theologen Eduard Riehm und seiner Frau Elise Riehm geb. Löschcke besuchte das Stadtgymnasium Halle und bestand Michaelis (29. September) 1876 als Abiturient Nr. 64 die Reifeprüfung.
1876 bis 1881 studierte er Mathematik und Naturwissenschaften in Halle, Berlin, Leipzig und wiederum in Halle. 1881 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. unter dem Rektorat seines Vaters an der Universität Halle.
Nach der Lehramtsprüfung 1883 war Riehm als Hilfslehrer (1883/84), Wissenschaftlicher Hilfslehrer (1884/86) und ab 1. April 1886 als ordentlicher Lehrer bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand (1923) am Stadtgymnasium Halle tätig (1886 Oberlehrer, Dezember 1903 Verleihung des Professorentitels). Er war also seit Gründung des Stadtgymnasiums im April 1868 achteinhalb Jahre Schüler und später 40 Jahre Lehrer an dieser für Halle wichtigen höheren Bildungseinrichtung.
Bekannt wurde Riehm auch als Fotograf, insbesondere in Halle. Seine Bilder zeigen die Stadt, die sich während seiner Lebensspanne stark veränderte, mit ihren Häusern, Menschen und Fahrzeugen. Das Stadtarchiv bewahrt über 600 Glasplatten-Negative auf und organisierte mehrere Ausstellungen, auch Bildbände und Ansichtskarten wurden gedruckt.
Gottfried Riehm hielt Vorträge über das alte Halle sowie über Naturwissenschaft und Christentum. 35 Jahre (1890–1925) war er Rendant (Rechnungsführer) der Kirchengemeinden St. Laurentius und St. Stephanus.
Sein Grab auf dem Laurentiusfriedhof in Halle zählt dort zu den Ehrengräbern.[1]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gottfried Riehm heiratete am 4. Juli 1889 in Giebichenstein, heute zu Halle gehörig, Marie Luise Wilhelmine Jellinghaus (* 7. Juni 1867 in Smyrna, heute Izmir; † 28. Juli 1958 in Halle). Sie war die älteste Tochter des Kaufmanns Carl Jellinghaus und seiner Frau Rosa Jellinghaus geb. Braunbehrens. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor. Die Söhne waren ebenfalls Schüler des Stadtgymnasiums. Sein Sohn Karl (* 16. Mai 1891; † 2. September 1983) war von 1921 bis 1980 praktischer Arzt in Halle-Giebichenstein. Er veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten zur vorgeschichtlichen Salzgewinnung.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Studien an Cestoden. Dissertation, Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg, Halle 1881. OCLC 54069267
- Repetitorium der Zoologie. 2. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1892. OCLC 257431291
- Christentum und Naturwissenschaft. 2. Auflage, Hinrichs, Leipzig 1896. OCLC 18741520
- Zur Didaktik des mathematischen Unterrichts in den Mittelklassen des Gymnasiums. In: Jahresbericht des Stadtgymnasiums 1910/11. Halle 1911. OCLC 800772062
- Der Turnunterricht in den unteren Klassen höherer Lehranstalten. Heynemannsche Buchdruckerei, Halle 1889. OCLC 163468458
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Staatliche Galerie Moritzburg Halle (Hrsg.): Halle um die Jahrhundertwende. Fotografien von Gottfried Riehm 1858-1928. (Katalog zur Ausstellung im Roten Turm) Fachbuchdruck, Naumburg 1983. DNB 840395485
- Werner Piechocki (Hrsg.): Gottfried Riehm. Halle an der Saale, Bilder einer Stadt im Wandel. fliegenkopf verlag, Halle (Saale) 1992, ISBN 3-910147-43-7.
- Michael Pantenius: Jottfried lichtet ab. In: Gelehrte, Weltanschauer, auch Poeten … Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 3-89812-393-6, S. 176–178.
- Martin Jordan: Erinnerungen an einen lieben Lehrer. In: Neues Leben, Monatsblatt der Evangelischen Gemeinden des Kirchenkreises Gommern, Jahrgang 1935.
- Roland Kuhne: Verdienstvoller Gymnasiallehrer und Bewahrer des Stadtbilds. Zum 150. Geburtstag von Professor Dr. Gottfried Riehm. In: Jahrbuch für hallische Stadtgeschichte 2008. Verlag Janos Stekovics, Dößel 2008, ISBN 978-3-89923-214-1, Seite 154–160.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen über G. Riehm auf den Seiten der IGS.Halle - Spurensuche
- Gottfried-Riehm-Kalender 2009
- Vergangenheit und Gegenwart – Die Spur führt zu Gottfried Riehm
- OB Szabados weiht den Gottfried-Riehm-Brunnen ein.
- [1]
- Gottfried Riehm persönlich führt durch die 140jährige Geschichte unseres Schulgebäudes.
- Besuch von drei Enkeltöchtern G. Riehms in unserer Schule.
- Die Adressverzeichnisse des Stadtgymnasiums.
- 2008 – Jahr der Mathematik.
- Flyer zur Eröffnung einer Gedenkausstellung zum 150. Geburtstag G. Riehms im Stadtarchiv Halle (PDF; 80 kB)
- Archivalie des Monats April 2008 des Stadtarchivs Halle: Foto von Gottfried Riehm (1895) – Die Lutherlinde (PDF; 73 kB)
- Vorschaubilder der von G. Riehm an die Stadt Halle übergebenen Glasplatten (über die Archivdatenbank des Stadtarchivs Halle: Sammlungsgut → Bestände → Riehm)
Die Bilder von Gottfried Riehm sind auch über die Deutsche Digitale Bibliothek zugänglich.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ehrengräber auf dem Laurentiusfriedhof ( des vom 10. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 19. Oktober 2017
Personendaten | |
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NAME | Riehm, Gottfried |
ALTERNATIVNAMEN | Riehm, Gottfried Heinrich Ferdinand (vollständiger Name); Der olle Jottfried (Spitzname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gymnasiallehrer und Amateurfotograf |
GEBURTSDATUM | 6. März 1858 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 25. April 1928 |
STERBEORT | Halle (Saale) |