Grigori Grigorjewitsch Orlow

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Grigori Grigorjewitsch Orlow. Porträt von Fjodor Rokotow, 1762–1763

Grigori Grigorjewitsch Orlow (russisch Григорий Григорьевич Орлов, wiss. Transliteration Grigorij Grigor'evič Orlov; * 17. Oktober 1734; † 24. April 1783 in Moskau) war Geliebter Katharinas II. und Offizier der russischen Armee.

Biografie

Grigori Orlow war ein Angehöriger der russischen Adelsfamilie Orlow. Er wurde als Sohn des Grigori Iwanowitsch Orlow (russisch Григорий Иванович Орлов) (1685–1746), des Gouverneurs von Nowgorod Weliki und dessen Ehefrau Lukerja Iwanowna Sinowjewa (russisch Лукерья Ивановна Зиновьева) (* 1710) geboren und hatte vier Brüder: Alexei Grigorjewitsch Orlow (1737–1808), Iwan Grigorjewitsch Orlow (1733–1791), Fjodor Grigorjewitsch Orlow (1741–1796) und Wladimir Grigorjewitsch Orlow (1743–1831).

Orlow war Adjutant des Artilleriechefs Graf Pjotr Iwanowitsch Schuwalow. Während des Siebenjährigen Krieges wurde er in der Schlacht bei Zorndorf verwundet. Daraufhin wurde er als Eskorteoffizier des gefangenen Grafen von Schwerin nach Petersburg geschickt, wo seine körperlichen Vorzüge die Aufmerksamkeit der Kaiserin Katharina II. auf sich zogen, die ihn zu ihrem Geliebten erhob. Für Katharina bereitete er zusammen mit seinen Brüdern den Sturz Peters III. am 9. Juli 1762 vor. Grigori wurde zwar nicht, wie erhofft, Gemahl der Kaiserin, jedoch reich belohnt und zum Generalfeldzeugmeister ernannt.

Zur Pflege guter preußisch-russischer Beziehungen verlieh ihm der preußische König Friedrich 1771 den Schwarzen Adlerorden[1]. Im selben Jahr ließ die Kaiserin Katharina als Erinnerung an seine Leistung in der Moskauer Pestrevolte eine Ehrenmedaille erstellen.[2]

Grigori war der Urheber der Idee, durch Ausrüstung einer Expedition in das Mittelmeer (1769 und 1770) der Türkei in den Rücken zu fallen. Schon 1762 nebst seinen Brüdern in den Grafenstand erhoben, wurde er 1772 auch noch von Joseph II. zum deutschen Reichsfürsten ernannt. Als russischer Gesandter auf dem Friedenskongress von Focșani 1772 erlangte er infolge seines anmaßenden Auftretens gegen die Türken nur wenig Vorteile für Russland. Auf die Nachricht, dass Katharina Potjomkin ihre Gunst zugewandt habe, eilte er rasch nach Petersburg; ehe er dort eintraf, erhielt er jedoch den Befehl, sich auf sein Schloss Gattschina zu begeben. Dort bedachte ihn die Kaiserin mit neuen bedeutenden Schenkungen an Bauern und barem Geld und überwies ihm bald darauf den Marmorpalast in Petersburg.

Grigori Orlow lebte fortan teils auf Reisen, teils in Moskau und verheiratete sich später mit seiner Nichte. Er wurde geisteskrank und starb am 24. April 1783 in einem Heim in Moskau. Aus seiner Verbindung mit Katharina II. entsprang die Familie der Grafen Bobrinski und eine Tochter Natalja, die den baltischen Grafen Friedrich von Buxhoeveden heiratete.[3]

Einzelnachweise

  1. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adelslexikon, Band 2, S. 94
  2. LE Gorelov: Geschichte der Medizin Pest in Moskau (1771-1773 gg.) 2002; Nr. 16; S. 738
  3. Genealogie auf geneanet.org