Großer Blut-Helmling

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Großer Blut-Helmling

Großer Blut-Helmling (Mycena haematopus)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Helmlingsverwandte (Mycenaceae)
Gattung: Helmlinge (Mycena)
Art: Großer Blut-Helmling
Wissenschaftlicher Name
Mycena haematopus
(Pers. : Fr.) P. Kumm.

Der Große Blut-Helmling (Mycena haematopus)[1] ist eine Art der Pilze aus der Familie der Helmlingsverwandten (Mycenaceae). Der purpurbräunlich bis fleischbräunliche, ungenießbare Pilz scheidet bei Verletzung einen rötlichen Saft aus. Die Fruchtkörper des saprobiontisch lebenden Pilzes erscheinen zwischen April und Oktober meist büschelig auf Laubholz.

Makroskopische Merkmale

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Der Hut ist 1–3 cm breit, jung halbkugelig, bald kegelig-glockenförmig und oft gebuckelt. Die Huthaut ist kahl, matt und fleisch- oder purpurbräunlich. Die Mitte ist meist dunkler gefärbt und der Rand durchscheinend gerieft, mit etwas überstehender, gezähnelt-gefranster Huthaut.

Die entfernt stehenden Lamellen sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen oder laufen mit einem Zahn daran herab. Sie sind jung weißlich bis blass graurosa, später dunkler und an verletzten Stellen dunkelrot gefleckt. Die Lamellenschneiden sind glatt und das Sporenpulver weiß.

Der zylindrische und innen hohle Stiel ist 4–8 cm lang und 1–3 mm breit. Er ist glatt, oft schwach bepudert oder bereift und rosabräunlich oder wie der Hut gefärbt. An der Basis ist er oft dunkelbraunrot bis blutrot gefärbt.

Die Fruchtkörper wachsen meist büschelig und scheiden bei frischen Verletzungen eine dunkelrote bis braunrote Flüssigkeit ab. Das Fleisch ist dünn, schmeckt etwas schärflich-rettichartig und ist nahezu geruchlos.[2][3]

Mikroskopische Merkmale

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Die rundlich bis breitelliptischen oder apfelkernartigen Sporen sind 8–11 µm lang und 5–7 µm breit, glatt und amyloid. Die viersporigen, keulenförmigen Basidien sind 30–37 µm lang und 8–11 µm breit. Die Cheilozystiden sind spindelig bis bauchig und haben einen langen, schnabelartig ausgezogenen Hals, der seltener auch etwas verzweigt sein kann. Sie sind 36–70 µm lang und 9–15 µm breit und bilden ein steriles Band auf den Lamellenschneiden. Ihr Inhalt kann rotbraun gefärbt sein. Die Pleurozystiden sind – falls vorhanden – ähnlich. In der dextrinoiden Lamellentrama fallen die mikroskopisch sichtbaren, dicklichen Milchhyphen auf. Mit Melzers Reagenz färbt sich die Trama weinrötlich an.

Die Hyphen der Huthaut (Pileipellis) sind 2–4,5 µm breit und mit divertikulaten (sackartig) Auswüchsen bedeckt. Die Hyphen der Rindenschicht des Stiels sind 2–3,5 µm breit und glatt. Die Caulozystiden messen 20–55 × 3,5–12,5 µm und kommen meist in Clustern vor. Sie sind keulenförmig bis unregelmäßig geformt oder verzweigt bis sehr grob divertikuliert. Schnallenverbindungen sind reichlich vorhanden.[4][2]

Die Art ist durch den blutroten Milchsaft gut gekennzeichnet, nur der sehr häufige Purpurschneidige Bluthelmling (M. sanguinolenta) kann recht ähnlich aussehen. Er ist aber zierlicher und hat eine mit der Lupe gut sichtbare, dunkelrote Lamellenschneide. Sein Milchsaft wird im Alter sehr spärlich und ist nur zu erkennen, wenn die Stielbasis zusammengedrückt wird. Eine gewisse Ähnlichkeit kann auch der Gelbmilchende Helmling (M. crocata) haben. Die austretende Milch ist bei diesem Helmling safranfarben und der leuchtend rote Stiel steht im auffallenden Gegensatz zu der weißstriegeligen Stielbasis.[5]

Der saprophytische Pilz wächst meist in kleinen Büscheln auf toten Stämmen, Ästen und Stümpfen von Laubhölzern. Häufig findet man ihn an Rotbuche, sehr selten an Nadelholz. Die Fruchtkörper erscheinen zwischen April bis Oktober.

Verbreitung des Großen Blut-Helmlings in Europa. Grün eingefärbt sind Länder, in denen der Milchling nachgewiesen wurde, weiß sind Länder ohne Nachweis. Grau dargestellt sind Länder ohne Quellen oder Länder außerhalb Europas.[6][7][8][9][10][11][12][13][14]

Der Helmling ist in der gesamten Holarktis verbreitet. Er wurde in Nordasien (Japan, Nord- und Südkorea), Nordamerika (USA) und Europa nachgewiesen.[6] In Südeuropa kommt er von Spanien bis nach Griechenland[12] vor. In Westeuropa ist er in den Beneluxstaaten und Großbritannien und Irland[15] weit verbreitet und ziemlich häufig. Auch in ganz Mitteleuropa kann man den Helmling finden. In Nordeuropa ist der Pilz wohl in ganz Fennoskandinavien verbreitet. In Norwegen[16] findet man ihn bis zum Nordkap und in Schweden bis in das nördliche Lappland.[17]

Auch in Deutschland,[18] Österreich[19] und der Schweiz[20] ist der Bluthelmling weit verbreitet und recht häufig.

Der Große Blut-Helmling wurde 1799 durch Christian Hendrik Persoon in dessen Werk "Observationes mycologicae" erstmals als Agaricus haematopus beschrieben.[21] 1871 stellte in Paul Kummer in die Gattung Mycena, sodass der Helmling seinen heute gültigen wissenschaftlichen Artnamen bekam. Mycena haematopus ist der einzige Vertreter der Sektion Galactopoda (Earle) Maas Geest. Das Artattribut (Epitheton) haematopus leitet sich von den altgriechischen Wörtern hāīmatos (Blut) und pōūs (Fuß) ab und ist eine Anspielung auf den blutrot gefärbten Stiel.[22]

Unterarten und Varietäten

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Lange (1914) beschreibt eine Mycena haematopus var. marginata, eine Varietät, die sich durch ihre rötlichbraunen Lamellenschneiden und Cheilozystideninhalte auszeichnet. Allerdings bezweifeln einige Mykologen den Wert dieser Varietät, da das Merkmal der Lamellenschneidenfärbung innerhalb der Art zu variabel ist, um taxonomisch relevant zu sein.[4]

Der kleine dünnfleischige Pilz ist kein Speisepilz.

Einzelnachweise

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  1. Synonyme von Mycena haematopus. (Pers.) P. Kumm., Führ. Pilzk. (Zwickau): 108 (1871). In: SpeciesFungorum / speciesfungorum.org. Abgerufen am 30. April 2012.
  2. a b Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 180.
  3. Hans E. Laux (Hrsg.): Der Kosmos PilzAtlas. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-10622-5, S. 92.
  4. a b Arne Aronsen: Mycena haematopus (Pers.) P. Kumm. In: Mycena Page / home.online.no. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2010; abgerufen am 12. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.online.no
  5. Ewald Gerhardt (Hrsg.): Pilze (= Spektrum der Natur BLV Intersivführer. Band 1: Lamellenpilze, Täublinge, Milchlinge und andere Gruppen mit Lamellen). BLV Verlagsgesellschaft, München/Wien/Zürich 1984, ISBN 3-405-12927-3, S. 126.
  6. a b Weltweite Verbreitung von Mycena haematopus. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2013; abgerufen am 30. April 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/data.gbif.org
  7. Mycena haematopus. Pilzoek-Datenbank, abgerufen am 13. Juni 2012.
  8. Belgian List 2012 – Mycena haematopus. Abgerufen am 12. Juni 2012 (englisch, Ziemlich häufig).
  9. Cvetomir M. Denchev, Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (mycotaxon.com [PDF; 592 kB]).
  10. Zdenko Tkalcec & Mesic Armin: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia. I. Families Pleurotaceae and Tricholomataceae. In: Mycotaxon. Vol. 81, 2002, S. 113–176 (cybertruffle.org.uk).
  11. Estonian eBiodiversity Species description [Mycena haematopus]. In: elurikkus.ut.ee. Abgerufen am 13. Juni 2012 (englisch).
  12. a b D. M. Dimou, G. I. Zervakis, E. Polemis: Mycodiversity studies in selected ecosystems of Greece: I. Macrofungi from the southernmost Fagus forest in the Balkans (Oxya Mountain, central Greece). In: [Mycotaxon]. Vol: 82, 2002, S. 193, 201 (online). online (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cybertruffle.org.uk
  13. Grid map of Mycena haematopus. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Archiviert vom Original am 24. Dezember 2012; abgerufen am 17. Juni 2012 (englisch).
  14. NMV Verspreidingsatlas online: Mycena haematopus. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 12. Juni 2012.
  15. Basidiomycota Checklist-Online – Mycena haematopus. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 12. Juni 2012.
  16. Rapporteringssystem for vekster:Mycena haematopus. In: artsobservasjoner.no. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2012; abgerufen am 12. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.artsobservasjoner.no
  17. Rapportsystemet för växter: Mycena haematopus. In: artportalen.se. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2012; abgerufen am 17. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.artportalen.se
  18. Pilz-Verbreitungsatlas – Deutschland. In: Pilzkartierung 2000 Online / brd.pilzkartierung.de. Abgerufen am 30. April 2012.
  19. Mykologische Datenbank. Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2021, abgerufen am 3. November 2023.
  20. Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz. In: wsl.ch. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2012; abgerufen am 13. Juni 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wsl.ch
  21. Persoon, Christiaan Henrik: Observationes mycologicae. Hrsg.: P. P. Wolf [Lipsiae]. 1799, S. 56 (gallica.bnf.fr – Teil 2 – seu descriptiones tam novorum, quam notabilium fungorum exhibitae).
  22. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen aus Reitterʼs Fauna Germanica. Hrsg.: K. G. Lutz. Stuttgart 1917, S. 35–81 (zeno.org).
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