Gustav von Wangenheim

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Ingo Clemens Gustav Adolf Freiherr von Wangenheim (* 18. Februar 1895 in Wiesbaden; † 5. August 1975 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor sowie Gründungsmitglied des NKFD .

Gustav von Wangenheim (rechts)

Biographie

Der Sohn des Schauspielerehepaars Eduard von Winterstein (eigentlich Eduard Clemens Freiherr von Wangenheim) und Minna Mengers besuchte 1912 die Schauspielschule Max Reinhardts. Es folgten Bühnenengagements in Wien, Darmstadt und Berlin. Daneben gehörte von Wangenheim zu den Gründer des Theaters Truppe 1931 in Berlin. Bereits 1916 gab er sein Spielfilmdebüt. Seine bekannteste Rolle ist die des Hutter in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm-Klassiker „Nosferatu“ aus dem Jahr 1921.

Zwischen 1928 bis 1933 war er Gründer und Leiter der Truppe 1931, die aus der kommunistischen Zelle in der Künstlerkolonie Berlin entstand mit Steffie Spira, Hans Meyer-Hanno und seiner Frau Irene als Pianistin, mit Arthur Koestler und Theodor Balk als hilfreiche Genossen, die die Texte bearbeiteten. Nach der Großrazzia in der Künstlerkolonie Berlin am 15. März 1933 löste sich die Gruppe auf.

In den 1930er Jahren emigrierte der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus von Wangenheim, der bereits 1922 KPD-Mitglied geworden war, in die Sowjetunion. Im Exil schrieb und drehte er u.a. den Film Kämpfer. Bei der Gründung des NKFD gehörte Wangenheim zu den Gründungsmitgliedern aus der Gruppe der Emigranten. Wenig später wurde er Leiter eines Ressorts beim Sender Freies Deutschland des NKFD in Moskau. Nach seiner Rückkehr wurden seine Auftritte in Filmen rar, wohingegen er weiterhin als Regisseur und Drehbuchautor für die DEFA arbeitete. Für sein künstlerisches Schaffen wurde er mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.

1936 während seiner Moskauer Jahre denunzierte er im Rahmen der stalinistischen Säuberungen Carola Neher und ihren Mann Anatol Becker als Trotzkisten[1]. Beide wurden am 25. Juli des Jahres verhaftet. Antol Becker wurde 1937 als "Trotzkist" hingerichtet, Carola Neher zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach fünf Jahren Haft starb sie im Lager Sol-Ilezk bei Orenburg an Typhus.

Gustav von Wangenheim war mit der Schauspielkollegin und Schriftstellerin Inge von Wangenheim verheiratet und ist Vater des Schauspielers und Bühnenautors Friedel von Wangenheim.

Er wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beerdigt.

Filmographie

  • 1955: Heimliche Ehen; Regie, Drehbuch
  • 1955/1956: Lied über dem Tal; Regie
  • 1953/1954: Gefährliche Fracht; Regie
  • 1949: Der Auftrag Höglers; Regie, Drehbuch
  • 1948: ...und wieder 48!; Regie, Drehbuch
  • 1935: Kämpfer (Film); Regie, Drehbuch
  • 1930/1931: Danton; Darsteller
  • 1928/1929: Frau im Mond; Darsteller
  • 1923: Schatten; Darsteller
  • 1922: Das Feuerschiff; Darsteller
  • 1922: Der Liebe Pilgerfahrt; Darsteller
  • 1922/1923: Der steinerne Reiter; Darsteller
  • 1921: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens; Darsteller
  • 1920: Das Haus zum Mond; Darsteller
  • 1920: Der Tempel der Liebe; Darsteller
  • 1920: Der Schrecken im Hause Ardon; Darsteller
  • 1920: Kohlhiesels Töchter; Darsteller
  • 1919: Die Welteroberer; Darsteller
  • 1919: Kitsch. Tragödie einer Intrigantin; Darsteller
  • 1919/1920: Romeo und Julia im Schnee; Darsteller
  • 1918: Ferdinand Lassalle; Darsteller
  • 1917: Die Erzkokette; Darsteller
  • 1916: Das Leid der Liebe; Darsteller
  • 1916: Homunculus. 3. Teil: Die Liebestragödie des Homunculus;Darsteller
  • 1916: Passionels Tagebuch;Darsteller

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Reinhard Müller "Menschenfalle Moskau. Exil und stalinistische Verfolgung" Hamburg 2001
Commons: Gustav von Wangenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien