Hackenköpfe
Hackenköpfe | ||
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Die Hackenköpfe in der Mitte des Grates, links Westlicher Hackenkopf (WH), rechts daneben Mittlerer Hackenkopf (MH) und anschließend Östlicher Hackenkopf (ÖH), am Ende links der Scheffauer (S). | ||
Höhe | 2125 m ü. A. | |
Lage | Tirol, Österreich | |
Gebirge | Kaisergebirge | |
Dominanz | 1,56 km → Kopfkraxen | |
Schartenhöhe | 132 m ↓ west. Wiesberg | |
Koordinaten | 47° 33′ 40″ N, 12° 15′ 18″ O | |
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Normalweg | Bärnstatt – Steiner Hochalm – Scheffauer – Hackenköpfe | |
Hackenköpfe von Nordwesten, links der Östliche Hackenkopf (ÖH), mittig der Mittlere Hackenkopf (MH), weiter rechts der Westliche Hackenkopf (WH) und ganz rechts der Scheffauer (S), links von ihm der Widauersteig (Klettersteig) | ||
Westlicher Hackenkopf (links) und Mittlerer Hackenkopf | ||
Blick vom Gipfel des Westlichen Hackenkopf zum Mittleren (Mitte) und Östlichen Hackenkopf (hinten ganz links), rechts unten der Sonnenstein |
Die Hackenköpfe sind eine Reihe von Gipfeln im westlichen Kaisergebirge in Österreich. Ihre maximale Höhe beträgt 2125 m ü. A..
Lage
Sie befinden sich in dem vom Sonneck nach Westen verlaufenden Bergkamm zwischen Treffauer und Scheffauer. Der Westliche Hackenkopf weißt eine Höhe von 2092 m ü. A. auf, der Mittlere Hackenkopf kommt auf 2119 m ü. A. und der Östliche Hackenkopf ist mit 2125 m ü. A. der höchste Gipfel der Gruppe. Alle Gipfel gehören zum Gemeindegebiet von Kufstein.
Geologie, Fauna und Flora
Die Hackenköpfe bestehen vornehmlich aus Kalkgestein. Nach Norden fallen sie in bis 800 m hohen Felswänden zum Kaisertal hin ab, nach Süden in schroffen, steilen teils grasdurchsetzten und stellenweise schrofigen Felsflanken. Der Grat ist felsdurchsetzt und weißt auch zahlreiche grasbewachsene Stellen auf. Neben äußerst schmalen Gratabschnitten gibt es auch größere grasbewachsene Mulden und Einschnitte. Insbesondere im Übergang zum Wiesberg leben Gämsen.
Routen
Am häufigsten werden sie entweder über den Grat vom Sonneck oder über den Grat vom Scheffauer erklommen. In der Regel erfolgt die Begehung von West nach Ost, d.h. vom Scheffauer aus, da die schwierigeren Passagen dadurch im Aufstieg liegen.
Der Normalweg beinhaltet zahlreiche Kletterpassagen mit bis zu Schwierigkeit II nach UIAA und teils auch längere Abschnitte mit Pfadspuren und ist nicht gesichert; stellenweise mit Steinmännern und abschnittsweise mit roten Punkten markiert. Viele ausgesetzte Abschnitte, teilweise ist der zu begehende Grat äußerst schmal. Der Westliche Hackenkopf kann nur mit Kletterei im Schwierigkeitsgrad II erreicht werden, die beiden anderen Gipfel können von Osten auch im Schwierigkeitsgrad I bestiegen werden. Die beiden schwierigsten Stellen sind von West nach Ost die Wandstufe (Haken mit Bandschlinge) am Ende der Pfadspur, die vom Widerauersteig Richtung Westlichem Hackenkopf führt, und die kaminartige Rinne vor dem Mittleren Hackenkopf. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Klettergeschick und guter Orientierungssinn sind in jedem Fall erforderlich.
Der Einstieg von Westen beginnt mit einer Pfadspur auf der Nordseite etwa 20 Meter hinab vom Sattel am Beginn des Widauersteiges; von Osten beginnt der Einstieg dort, wo der markierte Bergsteig von der Kaiserhochalm zur Kopfkraxn/Sonneck den Grat des Wiesberges erreicht. Die beliebte, aber anspruchsvolle Überschreitung des Kammes vom Scheffauer zum Sonneck mit Ausgangspunkt Scheffau am Wilden Kaiser führt über alle drei Hackenköpfe hinweg, wobei der Östliche Hackenkopf auch umgangen werden kann.
Die schwierigsten Stellen sind von West nach Ost das senkrechte Felswandl hinter der Scharte nach dem Ende der Pfadspur vom Einstieg (dort erleichtert ein Normalhaken mit Bandschlinge den Aufstieg, II+, schwierigste Stelle der gesamten Überschreitung). Ein Stück weiter wird der Grat zum Mittleren Hackenkopf sehr schmal (spitze Felsschneide), davor wird rechts kurz abgeklettert (II-) und unterhalb westseitig gequert (2 Normalhaken). Sehr ausgesetztes schmales felsiges Gratstück vor dem Gipfelaufbau des Mittleren Hackenkopfes, danach am Gipfelaufbau selbst eine gut gestufte kaminartige Felsrinne (oft nass, II). Vor dem Östlichen Hackenkopf eine kurze Abkletterstelle (II), die auch östlich umgangen werden kann. Nach dem Östlichen Hackenkopf eine abschüssige ostseitige sehr ausgesetzte Querung auf einem Felsband (sehr schmal, I). Es folgt dann noch die Traverse einer glatten, abschüssigen Felsplatte (I).
Die Gehstrecke/Kletterlänge beträgt über drei Kilometer (Scheffauer bis Sonneck), der Zeitbedarf liegt bei 3 bis 4 Stunden. Bei Nässe ist von der Tour abzuraten.
Bilder
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Westlicher (links) und Mittlerer Hackenkopf (mittig rechts) von Westen
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Einstieg zur Überschreitung der Hackenköpfe von Westen (Gelber Pfeil, Steigspur) am Sattel zwischen Scheffauer und Westlichem Hackenkopf, hinten die Schlüsselstelle (S, II+)
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Schlüsselstelle zum Aufstieg auf den Westlichen Hackenkopf von Westen (H=Normalhaken, inzwischen mit permanent eigehängter Bandschlinge zur Entschärfung der Schwierigkeit, daher nur II+)
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Route auf den Westlichen Hackenkopf von Westen, vorne hinter der Scharte die Schlüsselstelle (II+), der erste Grataufschwung wird rechts umgangen
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Scheffauer (links), Westlicher Hackenkopf (rechts), gesehen aus Osten vom Mittleren Hackenkopf
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Westlicher Hackenkopf (links) und Mittlerer Hackenkopf (Mitte rechts), rechts die Erhebung vor dem Östlichen Hackenkopf
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Aufstiegsroute von Westen auf den Mittleren Hackenkopf (rechts beim gestrichelten Bereich verläuft die Route hinter der Felsnase durch einen gut gestuften Kamin, II), links hinten der Östliche Hackenkopf, der über den breiten Gratkopf (ganz rechts) erreicht wird
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Östlicher Hackenkopf (links) mit Abstiegsroute zum Wiesberg (vorne)
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Blick vom Gipfel es Östlichen Hackenkopfs über den Wiesberg und die Kopfkraxn zum Sonneck
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Die Hackenköpfe von Osten, gesehen vom Wiesberg
Literatur und Karte
- Horst Höfler, Jan Piepenstock: Kaisergebirge alpin. Alpenvereinsführer alpin für Wanderer und Bergsteiger (= Alpenvereinsführer). 12. Auflage. Bergverlag Rother, München 2006, ISBN 3-7633-1257-9.
- Pit Schubert: Kaisergebirge extrem. Alpenvereinsführer für Kletterer (= Alpenvereinsführer). Bergverlag Rother, München 2000, ISBN 3-7633-1272-2
- Alpenvereinskarte 1:25.000, Kaisergebirge, Blatt 8.