„Hedwig von Olfers“ – Versionsunterschied

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==Leben==
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Das Haus von Hedwig von Olfers war im Berlin unter der Regierungszeit der Könige [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] und [[Friedrich Wilhelm IV. (Preußen)|Friedrich Wilhelm IV.]] der gesellschaftliche Mittelpunkt der Stadt. Bereits als 16jährige hatte sie im Salon ihrer Eltern, des Staatsrats Friedrich August von Staegemann und dessen Gemahlin, der Saloniere [[Elisabeth von Staegemann]], die gebildete und künstlerisch talentierte Jugend Berlins um sich geschart. Sie wurde damals zum Urbild der [[Schönen Müllerin]], als man 1816 die Gäste des elterlichen Salons mit dem selbstverfassten gesellschaftlichen [[Liederspiel]] 'Rose, die Müllerin' unterhielt. Teilnehmer waren damals der später als Dichter so berühmt gewordene [[Wilhelm Müller]], die spätere Verfasserin religiöser Lyrik [[Luise Hensel]], deren Bruder [[Wilhelm Hensel]], der als Portrait-Zeichner europaweit Ruhm errang,[[Clemens von Brentano]] und auch der Komponist [[Ludwig Berger]], der 8 Jahr vor Schubert die in das Liederspiel eingestreuten Lieder als Zyklus vertonte. Nach ihrer Verehelichung mit [[Ignaz von Olfers]] versuchte Hedwig erfolgreich, die Geselligkeiten des Salons ihrer Eltern ganz bewußt im Sinne der Salon-Tradition der [[Rahel Varnhagen von Ense]] fortzusetzen. Künstler, Gelehrte sowie nahmhafte Vertreter der Militär- und Hofgesellschaft trafen sich anfangs jeden Freitag, später meist am Donnerstag zum Tee und Gedankenaustausch und musischen Soireen im ''Gelben Salon'' in der Cantianstraße 4–5, ab 1877 in der Margaretenstraße 7. In souveräner Weise verstand Hedwig von Olfers, politische Differenzen und Unterschiede des Standes zu nivellieren und Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Denkungsart zusammenzuführen. Ihr Stil prägte eine ganze Generation von Salonièren, darunter etwa [[Marie von Schleinitz]], bei der sie selber im Alter verkehrte. Bemerkenswert ist, dass die erst 16jährige
Das Haus von Hedwig von Olfers war im Berlin unter der Regierungszeit der Könige [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] und [[Friedrich Wilhelm IV. (Preußen)|Friedrich Wilhelm IV.]] der gesellschaftliche Mittelpunkt der Stadt. Bereits als 16jährige hatte sie im Salon ihrer Eltern, des Staatsrats Friedrich August von Staegemann und dessen Gemahlin, der Saloniere [[Elisabeth von Staegemann]], die gebildete und künstlerisch talentierte Jugend Berlins um sich geschart. Sie wurde damals zum Urbild der SCHÖNEN MÜLLERIN [[Die schöne Müllerin]], als man 1816 die Gäste des elterlichen Salons mit dem selbstverfassten gesellschaftlichen [[Liederspiel]] 'Rose, die Müllerin' unterhielt. Teilnehmer waren damals der später als Dichter so berühmt gewordene [[Wilhelm Müller]], die spätere Verfasserin religiöser Lyrik [[Luise Hensel]], deren Bruder [[Wilhelm Hensel]], der als Portrait-Zeichner europaweit Ruhm errang,[[Clemens von Brentano]] und auch der Komponist [[Ludwig Berger]], der 8 Jahr vor Schubert die in das Liederspiel eingestreuten Lieder als Zyklus vertonte. Nach ihrer Verehelichung mit [[Ignaz von Olfers]] versuchte Hedwig erfolgreich, die Geselligkeiten des Salons ihrer Eltern ganz bewußt im Sinne der Salon-Tradition der [[Rahel Varnhagen von Ense]] fortzusetzen. Künstler, Gelehrte sowie nahmhafte Vertreter der Militär- und Hofgesellschaft trafen sich anfangs jeden Freitag, später meist am Donnerstag zum Tee und Gedankenaustausch und musischen Soireen im ''Gelben Salon'' in der Cantianstraße 4–5, ab 1877 in der Margaretenstraße 7. In souveräner Weise verstand Hedwig von Olfers, politische Differenzen und Unterschiede des Standes zu nivellieren und Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Denkungsart zusammenzuführen. Ihr Stil prägte eine ganze Generation von Salonièren, darunter etwa [[Marie von Schleinitz]], bei der sie selber im Alter verkehrte. Bemerkenswert ist, dass die erst 16jährige


Neben einem Gedichtband und kleineren literarischen Arbeiten sind vor allem die von ihrer Tochter [[Hedwig Abeken]] in zwei Bänden herausgegeben Erinnerungen, Briefe und Tagebücher interessant. Sie zählen zu den wichtigsten [[Personengeschichte|personengeschichtlichen]] Quellen des 19. Jahrhunderts.
Neben einem Gedichtband und kleineren literarischen Arbeiten sind vor allem die von ihrer Tochter [[Hedwig Abeken]] in zwei Bänden herausgegeben Erinnerungen, Briefe und Tagebücher interessant. Sie zählen zu den wichtigsten [[Personengeschichte|personengeschichtlichen]] Quellen des 19. Jahrhunderts.

Version vom 24. Januar 2011, 15:44 Uhr

Hedwig von Olfers

Hedwig von Olfers (* 11. Mai 1799 in Königsberg; † 11. Dezember 1891 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin und berühmte Salonière in Berlin.

Familie

Hedwig war die Tochter des Juristen, Dichters und preußischen Staatsrats Friedrich August von Staegemann und der Elisabeth Fischer, geschiedene Graun (1761–1835). Am 3. Dezember 1823 heiratete sie in Berlin Ignaz von Olfers. Neben ihren vier Kindern, darunter Marie von Olfers gehörte auch die 1852 angenommene Pflegetochter Anna Richter, eine begabte Musikerin, zur Familie. Ihre Enkelin ist Sibylle von Olfers.

Leben

Das Haus von Hedwig von Olfers war im Berlin unter der Regierungszeit der Könige Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wilhelm IV. der gesellschaftliche Mittelpunkt der Stadt. Bereits als 16jährige hatte sie im Salon ihrer Eltern, des Staatsrats Friedrich August von Staegemann und dessen Gemahlin, der Saloniere Elisabeth von Staegemann, die gebildete und künstlerisch talentierte Jugend Berlins um sich geschart. Sie wurde damals zum Urbild der SCHÖNEN MÜLLERIN Die schöne Müllerin, als man 1816 die Gäste des elterlichen Salons mit dem selbstverfassten gesellschaftlichen Liederspiel 'Rose, die Müllerin' unterhielt. Teilnehmer waren damals der später als Dichter so berühmt gewordene Wilhelm Müller, die spätere Verfasserin religiöser Lyrik Luise Hensel, deren Bruder Wilhelm Hensel, der als Portrait-Zeichner europaweit Ruhm errang,Clemens von Brentano und auch der Komponist Ludwig Berger, der 8 Jahr vor Schubert die in das Liederspiel eingestreuten Lieder als Zyklus vertonte. Nach ihrer Verehelichung mit Ignaz von Olfers versuchte Hedwig erfolgreich, die Geselligkeiten des Salons ihrer Eltern ganz bewußt im Sinne der Salon-Tradition der Rahel Varnhagen von Ense fortzusetzen. Künstler, Gelehrte sowie nahmhafte Vertreter der Militär- und Hofgesellschaft trafen sich anfangs jeden Freitag, später meist am Donnerstag zum Tee und Gedankenaustausch und musischen Soireen im Gelben Salon in der Cantianstraße 4–5, ab 1877 in der Margaretenstraße 7. In souveräner Weise verstand Hedwig von Olfers, politische Differenzen und Unterschiede des Standes zu nivellieren und Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religion und Denkungsart zusammenzuführen. Ihr Stil prägte eine ganze Generation von Salonièren, darunter etwa Marie von Schleinitz, bei der sie selber im Alter verkehrte. Bemerkenswert ist, dass die erst 16jährige

Neben einem Gedichtband und kleineren literarischen Arbeiten sind vor allem die von ihrer Tochter Hedwig Abeken in zwei Bänden herausgegeben Erinnerungen, Briefe und Tagebücher interessant. Sie zählen zu den wichtigsten personengeschichtlichen Quellen des 19. Jahrhunderts.

Hedwig von Olfers starb im hohen Alter von 92 Jahren an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Alten Matthäus Friedhof im Grab ihrer Pflegetochter bestattet.

Werke

  • Der Kinder-Advokat (Berlin 1868)
  • Eltern Leid und Lust (1873)
  • Gedichte (Berlin 1892)
  • Hedwig von Olfers, geb. v. Staegemann 1799–1891. Ein Lebenslauf.
    • Bd. 1: Elternhaus und Jugend 1799–1815. Hrsg. von Hedwig Abeken, Berlin 1908.
    • Bd. 2: Erblüht in der Romantik, gereift in selbstloser Liebe. Aus Briefen zusammengestellt. 1816–1891. Hrsg. von Hedwig Abeken, Berlin 1914.

Literatur

  • Petra Wilhelmy: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780–1914). In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. Band 73, Berlin 1989.
  • Rainer Leptihn: "Biografischer Essay zu Hedwig von Staegemann und ihrer Familie" in: "DIE SCHÖNE MÜLLERIN -ein Liederspiel der Romantik" für vier einzelne Geangsstmmen, Sprecher und Klavier; Musik von Ludwig Berger und (Lied Nr.4) von Fanny Mendelssohn Bartholdy, Gedichte von Wilhelm Müller u.a. (Mit einer ausführlichen Entstehungsgeschichte des Liederspiels und biografischen Essays der 1816 am Liederspiel Mitwirkenden); Pasticcio-Verlag, Gauting 2009