Hein Mück
Hein Mück aus Bremerhaven war ein Bremerhavener Stadtoriginal und ist eine Figur aus dem gleichnamigen bekannten Schlager von Charles Amberg und Willy Engel-Berger.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Soltziem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am häufigsten wird Heinrich Soltziem, (* 9. Oktober 1895 in Großen Luckow; † 23. April 1967 in Penzlin) als Hein Mück aus Bremerhaven gesehen. Er kam 1904 mit seinen Eltern nach Lehe bei Bremerhaven, wo er auf der Rickmers Werft eine Lehre als Schiffszimmermann machte. Ob er anschließend jemals zur See fuhr, ist umstritten. Im Ersten Weltkrieg diente er bei der III. Matrosen-Artillerie-Abteilung auf den Weserforts Brinkamahof. Hier wurde er durch sein Ziehharmonikaspiel und seinen großen Appetit bekannt. Letzteres brachte ihm den Spitznamen „Mück“ ein, benannt nach dem Essnapf (Muck). Nach dem Krieg arbeitete er als Zimmermann in Penzlin in Mecklenburg. Bis zu seinem Tod war er Mitglied des Männerchores Penzlin 1907. Er besuchte in jener Zeit öfter Bremerhaven, wo weiterhin einige seiner Geschwister lebten.
Heino Mühlenbeck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Spadener Heino Mühlenbeck ist der Meinung, dass sein Großvater Hein Mück gewesen ist. In mehreren Generationen hießen seine Vorfahren Heinrich oder Heino Mühlenbeck und wurden immer Hein Mück genannt.[1] Mühlenbeck denkt, dass sein Opa zwar nicht so bekannt war, wie andere, denen der Name zugeschrieben worden ist, aber dass er der erste „Hein Mück“ gewesen ist. Er wurde 1850 in Lehe geboren. Ein Foto zeigt seinen Opa Pfingsten 1928 auf hoher See. Er fuhr auf der Sierra Cordoba als Fleischer um die Welt. „Damals waren noch lebende Tiere mit an Bord. Der Fleischer hat sie küchenfertig gemacht“, berichtet Heino Mühlenbeck von seinem Großvater. Sein Akkordeon hatte er immer dabei – das Foto zeigt ihn in froher Runde mit seinen Kameraden. Heino Mühlenbecks Vater hat Hein Mück auch in Europa bekannt gemacht. Mit einigen Fleischerkollegen war er 1958 bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Schweden mit einem großen Plakat unterwegs. „Mit Hein zur Weltmeisterschaft“ stand darauf zu lesen. Mit dem Foto eines Matrosen in einem Boot, das Bremerhaven hieß, war er im Fernsehen und in mehreren Zeitungen.
Hein Mück: Symbolfigur Bremerhavens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vermutlich gab es die Figur des geselligen, die Welt bereisenden Seemanns Hein Mück in Seefahrerkreisen auch schon vor Heinrich Soltziem oder Heino Mühlenbeck – zu wirklicher Bekanntheit kam sie jedoch erst mit dem 1930 erschienenen Schlager Hein Mück aus Bremerhaven nach einem Text von Charles Amberg und Musik von Willy Engel-Berger. Das Stück wurde in der Folge u. a. von Hans Albers und Lale Andersen gesungen und dadurch sehr populär. Es gehört immer noch zum Repertoire vieler Shanty-Chöre.
„In den fernsten Zonen, wo nur Menschen wohnen, sogar im wilden Feuerland, kennt man Hein Mück von der Waterkant! Er ist ein Matrose mit ’ner weiten Hose die Mädchen sind ganz aus Rand und Band, sehn sie Hein Mück von der Waterkant! Backbord und Stüerbord! Heut wird’s mal wieder groß. Stürmisch ist die Nacht, heute ist der Deubel wieder los!
Hein Mück aus Bremerhaven ist allen Mädchen treu er hat nur eine feste Braut und zwanzig nebenbei. Die eine in Havanna, die andere in Hawaii und auch in Nagasaki wartet eine Butterfly. Sein Herz ist groß, das Meer ist weit Und fort ist er so lange Zeit! Hein Mück aus Bremerhaven hat bei den Mädchen Glück doch seine alte Liebe ist und bleibt sein bestes Stück.“
Auch wenn der Protagonist aus dem Schlager nicht identisch mit dem „echten“ Hein Mück ist, wurde er wegen der Bekanntheit dieses Liedes eine Symbol- und Werbefigur für Bremerhaven, mit der die Stadt lange Zeit intensiv warb.
Der Bremerhavener Künstler Günther Bockelmann trat bis zu seinem Tode als „Hein Mück aus Bremerhaven“ auf und warb dadurch auch für die Stadt.[2][3][4][5][6]
Darüber hinaus ist Hein Mück auch eine Figur im Roman Seefahrt ist not! von Gorch Fock wie auch der Spitzname des Abwehrseglers Leutnant zur See Christian Nissen im Zweiten Weltkrieg.
Die Bürger Bremerhavens hatten die Möglichkeit abzustimmen, welche Figur zukünftig ihr Stadtbild verschönern soll. Gewinner wurde Hein Mück, der musikalische und kameradschaftliche Matrose aus der Segelschiffzeit. Vielen Bremerhavenern ist sein Name, der für Lebensfreude, Weltoffenheit und Unbekümmertheit steht, noch bekannt. Deshalb soll der sympathische Matrose maritime Tradition und Moderne miteinander verbinden und der Seestadt Bremerhaven ein Stadtbild verleihen, das auch auswärtigen Besuchern positiv in Erinnerung bleibt. Das Projekt „Kunstparade Bremerhaven“ wurde 2010 von Studentinnen der Hochschule Bremerhaven ins Leben gerufen. Der Reinerlös aus dem Verkauf der Hein-Mück-Figuren kommt dem Projekt „Familie im Stadtteil“ der Initiative Jugendhilfe Bremerhaven e. V. zugute.[7]
Deutschlandweite Bekanntheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Figur des Hein Mück ist über die Grenzen Bremerhavens bekannt. So steht zum Beispiel im Stadtpark Dudweiler ein Duplikat der Skulptur des „jugendlichen“ Hein Mücks aus dem Bremerhavener Bürgerpark, 1929 geschaffen von Edmund Meusel.[8]
Ein weiteres Exemplar dieser Figur steht als Maskottchen vor der Akkordeon-Fabrik Cantulia in Siegburg. Auch im Kurpark von Bad Dürrenberg findet sich ein identischer Abguss des Meusel’schen Steingusswerkes.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Weyermann: Hein Mück aus Bremerhaven. Eigenverlag, Bremerhaven 1978, OCLC 836738193 (126 S.).
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. 2., aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Schmietwechs Hafengeschichten, Hein Mück aus Bremerhaven ( vom 29. März 2010 im Internet Archive)
- Hein Mück aus Bremerhaven
- Website von Günther Bockelmann – „Hein Mück“ ( vom 6. April 2009 im Internet Archive)
- YouTube: Wo ist Hein Mück? Recherche in Bremerhaven
- YouTube: Hein Mück. Marschfox (Willy Engelberger, Text von Charlie Amberg) Hans Carste mit seinem Orchester. Electrola E.G.6963 (Matr. ORA 4148), aufgen. 1938
- YouTube: Hein Mück. Foxtrot (Willy Engelberger, Text von Charlie Amberg) Eugen Grossmann mit seinem Tanz-Orchester u. Gesang: Wilfried Sommer. Gloria 41 315 b (Matr. Bi 3593), aufgen. 1939
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alexandra Strathmann, Gerüchte um Kultfigur Hein Mück, in NORDSEE ZEITUNG, 17. Dezember 2010, Seite 22 Ausgabe S, Online-Ausgabe der Seite
- ↑ GdB – Die "Grönland" – eine wichtige Visitenkarte ( des vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ "Hein Mück" auf Bremerhaven.de ( des vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ "Hein Mück" Günther Bockelmann singt auf der Bremerhavener Sail ( vom 7. November 2007 im Internet Archive)
- ↑ "Hein Mück" Günther Bockelmann singt im Deutschen Schifffahrtsmuseum ( vom 22. Januar 2004 im Internet Archive)
- ↑ "Hein Mück" Günther Bockelmann der Chorleiter der "Blauen Jungs aus Bremerhaven" ist gestorben ( vom 16. April 2010 im Internet Archive)
- ↑ Sebastian Manz: Seestädter wollen Hein Mück als Maskottchen. 28. April 2010, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Geschichtswerkstatt Saarbrücken-Dudweiler: Statue/Park - Saarbrücker Zeitung. Abgerufen am 16. Oktober 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mück, Hein |
ALTERNATIVNAMEN | Soltziem, Heinrich (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Bremerhavener Stadtoriginal |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1895 |
GEBURTSORT | Großen Luckow |
STERBEDATUM | 23. April 1967 |
STERBEORT | Penzlin |