Heinrich Grabau

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Von Heinrich Grabau ausgestellte Impfbescheinigung gegen Pocken (1824)

Heinrich Grabau (* 15. Juli 1795 in Lübeck; † 3. Januar 1829 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Botaniker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Grabau war ein jüngerer Sohn des Lübecker Kaufmanns Johann Peter Christopher Grabau († 1807); der spätere Senator Friedrich Wilhelm Grabau war sein älterer Bruder.

Er verließ das Katharineum zu Lübeck offenbar vorzeitig[1], um als Freiwilliger der Hanseatischen Legion in die Freiheitskriege zu ziehen. Ausweislich des Lübecker Bürgerbuchs nahm er im März 1815 seinen Abschied als Leutnant des Lübecker Kontingents. Bald danach studierte er Medizin und wurde zum Dr. med. promoviert; der Hochschulort ist bislang nicht ermittelt. Im Juli 1820 ließ er sich als Arzt in seiner Vaterstadt nieder.[2] Von 1820 bis zu seinem Tod war Grabau Mitglied im Ärztlichen Verein zu Lübeck.[3]

1828 ernannte ihn der Lübecker Rat zum Klosterarzt; damit war er für die medizinische Versorgung der Insassen des Armen- und Werkhauses im St.-Annen-Kloster zuständig. Im Winter 1828/29 brach im Kloster eine Typhus-Epidemie aus, deren Opfer auch Grabau wurde. Er starb als „ein Opfer treu erfüllten Berufes“, wie seine Geschwister in der Traueranzeige schrieben.[4]

Schon als Schüler war er durch den Gärtner und Botaniker Marc de Wolf(f), der für den Apotheker und Naturforscher Franz Friedrich Kindt einen Botanischen Garten angelegt hatte und Kurse und Exkursionen für Apothekerlehrlinge und Schüler anbot[5], in die Kenntnisse der Botanik eingeführt worden. Die in diesem Kreis und u. a. von seiner Hand entstandenen Handschriften[6] bilden die Grundlage moderner Botanik für die Region um Lübeck. Auf der Universität hat er sich neben seinen medizinischen Studien fortgesetzt weiter mit der Botanik beschäftigt. Er legte in jahrelanger Sammeltätigkeit ein Herbarium an, das Heinrich Christian Zietz bereits 1822 zu den Sehenswürdigkeiten der Hansestadt zählte.[7] Zu seinen engen Freunden und Korrespondenzpartnern zählte Ernst Ferdinand Nolte. Das von Grabau hinterlassene Herbarium, das als „sehr reichhaltig, wohlgeordnet und erhalten“ beschrieben wurde, gelangte 1837 als Geschenk seines Bruders, des Senators Grabau, an das Katharineum zu Lübeck.[8] Nach Peter Prahl war es Ende des 19. Jahrhunderts noch erhalten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Ferdinand Nolte: Novitiae florae Holsaticae. Kiel 1826/Hamburg 1828, S. XVIII
  • Peter Prahl (Hg.): Kritische Flora der Provinz Schleswig-Holstein, des angrenzenden Gebiets der Hansestädte Hamburg und Lübeck und des Fürstenthums Lübeck. Unter Mitwirkung von R. von Fischer-Benzon und E.H.L. Krause. Band 2: Teil 2: 1. Geschichte der floristischen Erforschung des Gebiets; 2. Kritische Aufzählung und Besprechung der im Gebiete beobachteten oder aus demselben angegebenen Gefäßpflanzen und ihrer Formen. Kiel 1890 (Digitalisat, HathiTrust), S. 20

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kein Eintrag bei Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Digitalisat)
  2. Er annonciert seine Praxis ab Juli 1820 in den Lübeckische Anzeigen 1820
  3. Friedrich von Rohden: Der Ärztliche Verein zu Lübeck: 150 Jahre ärztlicher Geschichte, 1809–1959, Schmidt-Römhild, Lübeck 1959, S. 239
  4. Staats- und gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten vom 10. Januar 1829, [1]
  5. Zu ihm siehe Pahl (lit.), S, 62
  6. Tentamen Florae Lubecensis
  7. Heinrich Christian Zietz: Ansichten der freien Hansestadt Lübeck und ihrer Umgebungen. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822, Weiland, Lübeck 1978 (Reprint), S. 356
  8. Schulprogramm 1837, S. 27