Hermann Billing
Hermann Billing (* 7. Februar 1867 in Karlsruhe; † 2. März 1946 ebd.) war ein Karlsruher Architekt und einer der bedeutendsten Vertreter des Jugendstils in Südwestdeutschland.
Leben
Billing war Sohn eines Karlsruher Bauunternehmers. Die Kunstgewerbeschule und ein Architekturstudium brach er vorzeitig ab. Dank des Vermögens seiner Frau, die er während eines Architektur-Praktikums in Berlin kennengelernt hatte, war er als Privatarchitekt in seiner Heimatstadt (ab 1892) finanziell einigermaßen abgesichert. So konnte er es sich leisten, zunächst lediglich an Wettbewerbsentwürfen zu arbeiten - so avantgardistisch und kühn, dass er als „Moderner“ rasch überregional bekannt wurde.
Seit Mitte der 1890er Jahre erhielt er zunehmend Aufträge, so dass laufend neue Mitarbeiter eingestellt und Zweigbüros in anderen Städten eingerichtet wurden. Das „Gesamtkunstwerk“ Baischstraße (in der Abbildung der kriegsbeschädigte Torbau) machte ihn deutschlandweit bekannt. In seinen bekanntesten Projekten, den Kunsthallen in Baden-Baden und Mannheim vertrat er einen wuchtigen, lapidaren Jugendstil, der bereits zum Neoklassizismus überleitet. Billing war jedoch nicht nur Architekt, sondern auch Designer, Professor, Gutachter und Preisrichter in unzähligen Architekturwettbewerben bis hin nach Russland und Finnland.
Billing sah sich als Universalkünstler. Er stand der Künstlerszene in Karlsruhe nahe und trat 1896 als einziger Architekt dem neugegründeten Karlsruher Künstlerbund bei. Dieser hatte sich als Sezession gebildet und engagierte sich in besonderem Maße für den Bau einer Kunsthalle in Baden-Baden. Von Blling sind zahlreiche Gemälde, Zeichnungen und Radierungen erhalten. Im Mittelpunkt seines druckgrafischen Werks stehen Architekturphantasien.
Billings künstlerisches Wirken blieb - hierin vergleichbar mit den belgischen Künstlern Victor Horta und Henry van de Velde - im Wesentlichen auf die Zeit des Jugendstils beschränkt.
Zu Studienzeiten war Billing Mitglied der Akademischen Verbindung Cheruskia, welche später zum Corps wurde und schließlich im Zusammenschluss des Corps Friso-Cheruskia aufging. Jährlich wird der Hermann-Billing-Preis von drei Corps für herausragende Diplom- und/oder Doktorarbeiten an der Universität Karlsruhe vergeben. Von 1903 bis 1937 war Hermann Billing Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe und an der Kunstakademie Karlsruhe.
Er war u.a. Schüler von Otto Warth.
Werke
Karlsruhe
- Hofapotheke
- Baischstraße
- Oberpostdirektion Karlsruhe
- Brunnen auf dem Stephanplatz
- Häuser Rankestraße 8 und 10
- Bebauung Hermann-Billing-Straße/Beiertheimer Allee
außerhalb
- Melanchthonhaus in Bretten
- Kunsthalle Baden-Baden
- Rathaus in Kiel
- Krankenhaus Singen (Hohentwiel), 1925–1929
- Brückentürme der Friedrich-Ebert-Brücke (Duisburg)
- Kunsthalle Mannheim
- Villa Weber, Gernsbach, Scheffelstraße 1, 1906–1907
Literatur
- Gerhard Kabierske: Der Architekt Hermann Billing (1867-1946): Leben und Werk. In: Materialien zu Bauforschung und Baugeschichte 7. Karlsruhe 1996, ISSN 0940-578X
- Erika Rödiger-Diruf et al.: Hermann Billing: Architekt zwischen Historismus, Jugendstil und Neuem Bauen. Ausstellungskatalog Städtische Galerie Karlsruhe 1997, ISBN 3-923344-38-4
- Friedemann Schäfer: Stadtspaziergänge in Karlsruhe - Jugendstil. Karlsruhe 2007, ISBN 978-3-7650-8360-0
Weblinks
- Vorlage:PND
- Hermann Billing. In: archINFORM.
- Webseite des Hermann-Billing-Preises
- Pessemeldung zum Hermann-Billing-Preis 2006
- Biographie und Archivbestände, Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau
- Hermann Billing im Stadtwiki Karlsruhe
Personendaten | |
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NAME | Billing, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1867 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |
STERBEDATUM | 2. März 1946 |
STERBEORT | Karlsruhe |