Hermann von Barth

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Hermann von Barth
Portrait, aus Gesammelte Schriften (um 1865–1876)
Portrait im Berg, aus Gesammelte Schriften (zwischen 1870 und 1876)
Hermann von Barth-Denkmal im Kleinen Ahornboden, Karwendel

Hermann von Barth (* 5. Juni 1845 auf Schloss Eurasburg; † 7. Dezember 1876 in São Paulo de Luanda, Angola) war ein bekannter Bergsteiger.

Leben

Zunächst studierte er Rechtswissenschaften in München, wo er sich dem Corps Franconia anschloss. Als Rechtspraktikant (heute Rechtsreferendar) begann er, in Berchtesgaden 1868 die noch weitgehend unerschlossenen Berchtesgadener Alpen zu erkunden. Ab 1873 studierte er Naturwissenschaften.

Von Barth ist vor allem als Erschließer des Karwendels bekannt, er bestieg im Sommer 1870 als Alleingänger 88 Gipfel (12 erstmals, darunter u. a. die Birkkarspitze, Kaltwasserkarspitze, Lalidererspitze, Große Seekarspitze, Grubenkarspitze, Dreizinkenspitze, Östliche Karwendelspitze, Vogelkarspitze, Wörner, Kuhkopf). Im Jahr 1871 wechselte er ins Wettersteingebirge und bestieg auch dort viele Gipfel erstmals. Bereits 1869 hatte er die Allgäuer Alpen erkundet und dabei 44 Gipfel bestiegen, 3 davon als Erstbesteigung. Charakteristisch war, dass von Barth weitgehend alleine unterwegs war. 1874 veröffentlichte er das Buch Aus den Nördlichen Kalkalpen, in dem er seine Erfahrungen und Touren dokumentierte. In der Allgemeinen Deutschen Biographie ist zu lesen, dass „seine Monographie […] einem wirklichen Mangel ab[half]. Man ersieht aus ihr, daß der Autor, wie wenige, zu den schwierigen Aufgaben eines Hochtouristen befähigt war […] wenn auch seitdem für die Erforschung jenes Gebirgszuges […] sehr vieles geschehen ist, so wird man doch immer Barth’s Namen als den des Pioniers und Pfadfinders in Ehren zu halten haben.“[1]

1876 beging er auf einer Forschungsreise in Afrika, durch eine Fiebererkrankung verwirrt, Suizid.

Namen für geographische Objekte belegen die Verdienste Hermann von Barths für die Erschließung der Nördlichen Kalkalpen: Barthgrat (Übergang vom Katzenkopf zur Mittleren Jägerkarspitze (III), Karwendel, Erstbegehung 1870 durch von Barth im Alleingang ungesichert), Barthspitze (Karwendel, ihm zu Ehren so benannt) und Barthkamin (Risser Falk, Karwendel, Erstbegehung 1870 durch von Barth). Der gesicherte Steig von der Meilerhütte auf die Partenkirchener Dreitorspitze wird auch Hermann-von-Barth-Weg genannt. Die Hermann-von-Barth-Hütte ist eine Schutzhütte in den Allgäuer Alpen.

Werke

  • Aus den Nördlichen Kalkalpen. Ersteigungen und Erlebnisse in den Gebirgen Berchtesgadens, des Allgäu, des Innthales, des Isar-Quellengebietes und des Wettersteins; Mit erläuternden Beiträgen zur Orographie und Hypsometrie der Nördlichen Kalkalpen, Mit lythographierten Gebirgsprofilen und Horizontalprojectionen nach Original-Skizzen des Verfassers, Eduard Amthor, Gera 1874. XXIV, 637, 22 Tafeln und 5 Falttafeln mit jeweils mehreren Abbildungen (Faksimile: Fines Mundi Verlag, Saarbrücken 2008)
  • Ostafrika von Limpopo bis zum Somalilande; Erforschungsreisen im Osten Afrikas, mit besonderer Rücksicht auf Leben, Reisen und Tod David Livingstones, Leipzig 1875

Werkausgaben

  • Carl Bünsch, Max Rohrer (Hrsg.): Gesammelte Schriften des Freiherrn Hermann von Barth. Alpine Verlagsanstalt, München 1926.
  • „Hermann von Barth (eine Auswahl)“: Herausgegeben vom Hauptausschuss des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins als erster Band der Reihe „Erschließer der Berge“, München 1926

Literatur

  • Rudolf Gombart, Paul Martin: Dem Bergsteiger und Afrikaforscher Dr. Hermann Frh. v. Barth zu Hamarting Franconiae München (xx,FM) zum Gedächtnis. In: Einst und Jetzt 10, 1965, S. 143–145.
  • Siegmund GüntherBarth von Harmating, Hermann Freiherr. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 221 f.
  • Ewald Weiß: „Einsam auf einem Fels zu thronen“. Das kometenhafte Leben des Hermann von Barth, Freiherr von und zu Harmating. In: Panorama. 6/2000. Deutscher Alpenverein e. V., ISSN 1437-5923, S. 42–44, online.

Weblinks

Commons: Hermann von Barth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Hermann von Barth – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Siegmund GüntherBarth von Harmating, Hermann Freiherr. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 221 f.