Hiawatha Gletsjer

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Hiawatha Gletsjer
Lage Distrikt Qaanaaq, Avannaata Kommunia, Grönland
Koordinaten 78° 49′ N, 67° 1′ WKoordinaten: 78° 49′ N, 67° 1′ W
Hiawatha Gletsjer (Grönland)
Hiawatha Gletsjer (Grönland)
Entwässerung SeptembersøerneInuarfissuup KangerluaNares-Straße

Der Hiawatha Gletsjer ist ein grönländischer Gletscher im Distrikt Qaanaaq in der Avannaata Kommunia.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hiawatha Gletsjer kommt vom Grönländischen Inlandeis und zieht sich in nördliche Richtung in den östlichen Bereich von Inglefield Land. Sein Schmelzwasser bildet die Septembersøerne, die über einen kleinen Fluss in den Fjord Inuarfissuup Kangerlua (Matshall Bugt) abfließen, der wiederum in die Nares-Straße mündet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gletscher wurde während der Jubiläumsexpedition 1920–1923 unter Lauge Koch kartografiert und nach dem mythischen Irokesenhäuptling Hiawatha benannt.[2]

Zwei Ansichten der Hiawatha-Kraterregion – eine bedeckt vom grönländischen Eisschild, die andere zeigt die Topographie des Gesteins unter dem Eisschild, einschließlich des Kraters

2015 wurde unter dem Gletscher eine Struktur entdeckt, die als der Einschlagkrater eines Eisenmeteoriten von einem Kilometer Durchmesser interpretiert wird. Im Jahr 2018 wurde der Krater im Rahmen einer Studie vermessen. Die breite kreisförmige Senke hat einen Durchmesser von etwa 31 Kilometern und liegt unter der bis zu einem Kilometer dicken Eisdecke.[3][4][5] Eine erste Einschätzung, wonach der Krater im 12. oder 11. Jahrhundert v. Chr. entstanden sei, wurde im Jahr 2022 durch verschiedenen Datierungsmethoden widerlegt. Im Rahmen der Datierung fanden die beteiligten Wissenschaftler heraus, dass der Krater vor 58 Millionen Jahren durch einen Einschlag eines Meteoriten mit einem Durchmesser von etwa 1,5 bis 2 Kilometern gebildet wurde.[6][7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nunat Aqqi. Karte über die vom Grönländischen Ortsnamenausschuss offiziell anerkannten Ortsnamen. Oqaasileriffik.
  2. Dan Laursen: The Place Names of North Greenland. In: Kommissionen for Videnskabelige Undersøgelser i Grønland (Hrsg.): Meddelelser om Grønland. Band 180, Nr. 2. C. A. Reitzels Forlag, Kopenhagen 1972, ISBN 87-421-0070-4, S. 257.
  3. Kurt H. Kjær, Nicolaj K. Larsen, Tobias Binder, Anders A. Bjørk, Olaf Eisen, Mark A. Fahnestock, Svend Funder, Adam A. Garde, Henning Haack, Veit Helm, Michael Houmark-Nielsen, Kristian K. Kjeldsen, Shfaqat A. Khan, Horst Machguth, Iain McDonald, Mathieu Morlighem, Jérémie Mouginot, John D. Paden, Tod E. Waight, Christian Weikusat, Eske Willerslev, Joseph A. MacGregor: A large impact crater beneath Hiawatha Glacier in northwest Greenland. In: Science Advances. Band 4, Nr. 11, 14. November 2018, doi:10.1126/sciadv.aar8173.
  4. Deutsche Presseagentur: 31 Kilometer breit: Krater zeigt: Ein riesiger Meteorit traf einst Grönland. Zeit Online (14. November 2018).
  5. Krater unter dem Eis deutet auf gewaltigen Einschlag hin Meteoritenkrater auf Grönland entdeckt. Scinexx (15. November 2018).
  6. Gavin G. Kenny, William R. Hyde, Michael Storey, Adam A. Garde, Martin J. Whitehouse, Pierre Beck, Leif Johansson, Anne Sofie Søndergaard, Anders A. Bjørk, Joseph A. MacGregor, Shfaqat A. Khan, Jérémie Mouginot, Brandon C. Johnson, Elizabeth A. Silber, Daniel K. P. Wielandt, Kurt H. Kjærand, Nicolaj K. Larsen: A Late Paleocene age for Greenland’s Hiawatha impact structure. In: Science Advances. Band 8, Nr. 10, 9. März 2022, doi:10.1126/sciadv.abm2434.
  7. Reuters: Krater in Grönland ist 4000 Mal älter als gedacht. Spiegel Online (10. März 2022).