Hohenwart (Pforzheim)

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Hohenwart
Stadt Pforzheim
ehemaliges Gemeindewappen von Hohenwart
Koordinaten: 48° 50′ N, 8° 44′ OKoordinaten: 48° 49′ 57″ N, 8° 43′ 51″ O
Höhe: 512 m
Fläche: 4,92 km²
Einwohner: 1750 (1. Mai 2022)
Bevölkerungsdichte: 356 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Vorwahl: 07234
Hohenwart von Westen

Hohenwart ist der am höchsten gelegene Stadtteil von Pforzheim in Baden-Württemberg. Der Ort liegt im Nordschwarzwald in etwa 500 m über NN, etwa neun Kilometer südlich der Kernstadt Pforzheim auf dem Höhenrücken zwischen Nagold und Würm. Hohenwart erstreckt sich über eine Fläche von 4,92 km² und hat etwa 1750 Einwohner.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine erste Besiedlung des heutigen Ortsgebiets fand zwischen 850 und 1000 statt. Hohenwart wurde im Jahr 1130 erstmals urkundlich erwähnt, als der Ort durch einen Tausch mit dem Pfalzgrafen von Tübingen in den Besitz des Klosters Hirsau kam. Lange Zeit gehörte der Ort zur Herrschaft der Freiherren von Gemmingen, bis das Lehen von den Markgrafen von Baden zurückgekauft wurde. Dieses sogenannte Biet umfasst neben Hohenwart alle Orte der Gemeinden Tiefenbronn und Neuhausen.[1]

Wegkreuz von 1831 in Sichtweite der Heilig-Kreuz-Kirche, zugleich Vorbild für das Ortswappen[2]
Wegkreuz (1818) an der Grenze zu Neuhausen-Schellbronn

Im Zug der Gebietsreform in Baden-Württemberg ab Anfang der 1970er Jahre wurden zahlreiche bis dahin selbstständige Gemeinden zusammengefasst oder in nahe liegende Städte eingemeindet. In Hohenwart sprachen sich 87 % der Wahlberechtigten in einer Volksabstimmung für die Eingliederung nach Pforzheim aus.

Am 1. April 1972 wurde Hohenwart in die Stadt Pforzheim eingemeindet.[3] Hohenwart besitzt als Stadtteil einen achtköpfigen Ortschaftsrat und eine eigene Ortsverwaltung. Eine katholische Kindertagesstätte und eine einzügige Grundschule sind die einzigen Bildungseinrichtungen des Orts. Die zuvor selbstständige Schule ist seit 2019 eine Außenstelle der Grundschule Huchenfeld.[4][5]

Gewerbebetriebe und Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hohenwart gibt es nur wenige, kleinere Betriebe, darunter einen Gasthof und eine Filiale der Sparkasse. Seit September 2021 betreibt ein Verein von rund 250 Personen einen Dorfladen. Zudem bereichern zahlreiche weitere Vereine das Dorfleben, u. a. in den Bereichen Musik, Sport und Gartenbau.

Am Ortsrand befindet sich das Hohenwart-Forum, ein Tagungs- und Bildungszentrum der evangelischen Kirche in Pforzheim. Auf dem Gelände des Tagungszentrums befindet sich ein Meditationslabyrinth mit drei Umgängen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wallfahrtskirche Heilig Kreuz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1445 wird die Heilig-Kreuz-Kirche erstmals erwähnt. 1728 wurde das Langhaus westseitig verlängert. Der Altar stammt aus dem 18. Jh.[2]

Die Kirche ist Zielpunkt der jährlichen „Bietwallfahrt“ zum Fest der Kreuzerhöhung, die ihren Anfang in Neuhausen-Hamberg nimmt. Dieser katholische Brauch geht auf das Jahr 1689 zurück und war ursprünglich zum Dank für die Verschonung der Gegend im Pfälzischen Erbfolgekrieg ins Leben gerufen worden. Zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten, wurde die Tradition 1980 wiederaufgenommen.[6]

Von 1954 bis 1956 wurde mit Maria Königin ein deutlich größeres Gotteshaus für den Alltagsbedarf errichtet.

Aussichtsturm Hohe Warte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 wurde der Aussichtsturm Hohe Warte errichtet, der zeitweise der höchste Turm seiner Bauart im Nordschwarzwald war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnell-Kunstführer Nr. 2203: Kirchen der Pfarrei Schellbronn, München 1995, Seite 15–27

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Natenom (1980/1981–2024), Fahrradaktivist und -blogger, lebte zuletzt in Hohenwart[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zier, Hans Georg: Geschichte im Überblick, in: Pforzheim und der Enzkreis, Stuttgart/Aalen 1976, S. 41–74, hier 64.
  2. a b Lacroix, Emil/Hirschfeld, Peter/Paeseler, Wilhelm: Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Pforzheim Land (Kreis Karlsruhe), Karlsruhe 1938, S. 96f.; Künzig, R.: Hohenwart, in: Unsere Heimat. Heimatblatt für Pforzheim und Umgebung (1957), Nr. 3/4, S. 1–3.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 473.
  4. Fusion von Schulen in Hohenwart und Huchenfeld rückt näher. In: pz-nightlife.de. Pforzheimer Zeitung, 8. Oktober 2018, abgerufen am 7. Januar 2023.
  5. Grundschule Hohenwart. In: Stadtwiki Pforzheim-Enz. Stadtwiki Pforzheim-Enz e.V., 4. Mai 2020, abgerufen am 7. Januar 2023.
  6. Viel Sehenswertes wartet auf den Wanderer: „Madonnenländchen“ Biet südlich von Pforzheim. Gotteshäuser in viel Eigenarbeit renoviert, in: Pforzheimer Zeitung vom 27. August 1985, S. 15; Köhler, Mathias: Kirchen der Pfarrei Schellbronn, Regensburg 1995, S. 19–21.
  7. Stier, Johannes: Fahrradaktivist „Natenom“ aus Pforzheim stirbt bei Unfall: So reagiert der ADFC. In: SWR.de. 1. Februar 2024, abgerufen am 13. Februar 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hohenwart – Sammlung von Bildern