Horst Krüger (Schriftsteller)

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Horst Krüger (* 17. September 1919 in Magdeburg; † 21. Oktober 1999 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Schriftsteller. Sein autobiographisches Romandebüt Das zerbrochene Haus. Eine Jugend in Deutschland gilt als exemplarische Verarbeitung einer Jugend in Deutschland zur Zeit des Dritten Reichs und fand dementsprechend internationalen Anklang. Seine Reiseberichte aus vielen Teilen der Welt fanden ein großes Publikum.

Leben

Horst Krüger verlebte seine Kindheit und Jugend in Berlin. Vier Jahre besuchte er die Grundschule in Eichkamp, neun Jahre das Grunewald-Gymnasium. Er studierte Philosophie und Literaturwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und in Freiburg im Breisgau. 1939 war er in Gestapo-Haft wegen "Vorbereitung zum Hochverrat".

Ab 1945 war er anfangs freier Autor in Freiburg im Breisgau. Von 1952 bis 1967 leitete er das Literarische Nachtstudio des Südwestfunks in Baden-Baden. Seit 1967 lebte er als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main und schrieb vor allem Reise-Erzählungen, die oft eine sozial-ethnographische Perspektive einnahmen und bei aller Eloquenz auf feuilletonistische Beliebigkeit verzichteten. Krügers Themen waren stets auch die nationalsozialistische Vergangenheit und ihre Folgen, die deutsche Teilung und die Erinnerungen an seine Jugend in Berlin-Eichkamp. Als Beobachter wohnte er den Auschwitzprozessen 1963 bei.[1]

Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.

Auszeichnungen und Ehrungen

1990 wurde Horst Krüger mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt [2]. Am 26. Mai 1997 wurde ihm von Landtagspräsident Erich Iltgen die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen.

Werke

  • Was ist heute links? Thesen und Theorien zu einer politischen Position. Herausgegeben und eingeleitet von Horst Krüger. Paul List, München 1963.
  • Das zerbrochene Haus. Eine Jugend in Deutschland. Rütten und Loening, München 1966 ISBN 3-423-10665-4 (Deutscher Taschenbuch Verlag).
  • Stadtpläne: Erkundungen eines Einzelgängers. Rütten und Loening, München 1967.
  • Deutsche Augenblicke: Bilder aus meinem Vaterland. Piper, München 1969.
  • Fremde Vaterländer: Reiseerfahrungen eines Deutschen. Piper, München 1971 ISBN 3-492-01896-3
  • Zeitgelächter: Ein deutsches Panorama. Hoffmann und Campe, Hamburg 1973 ISBN 3-455-04013-6
  • Kennst du das Land: Reise-Erzählungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 1987 ISBN 3-455-01892-0
  • Poetische Erdkunde: Reise-Erzählungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 1978 ISBN 3-455-04026-8
  • Ludwig, lieber Ludwig: Ein Versuch über Bayerns Märchenkönig. Hoffmann und Campe 1979 ISBN 3-455-04009-8
  • Ostwest-Passagen, Reisebilder aus zwei Welten. Hoffmann und Campe, Hamburg 1975 ISBN 3-455-04012-8
  • Unterwegs: Gesammelte Reiseprosa. Hoffmann und Campe, Hamburg 1980 ISBN 3-455-04007-1
  • Spötterdämmerung: Lob- und Klagelieder zur Zeit. Hoffmann und Campe, Hamburg 1981 ISBN 3-455-04027-6
  • Der Kurfürstendamm: Glanz u. Elend eines Boulevards. Hoffmann und Campe, Hamburg 1982 ISBN 3-455-04023-3
  • Erste Augenblicke: Reiseprosa. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1983 ISBN 3-423-10103-2
  • Tiefer deutscher Traum: Reisen in die Vergangenheit. Hoffmann und Campe, Hamburg 1984 ISBN 3-455-04015-2
  • Die Frühlingsreise: 7 Wetterbriefe aus Europa. Verl. Eremiten-Presse, Düsseldorf 1988 ISBN 3-87365-239-0
  • Zeit ohne Wiederkehr: Gesammelte Feuilletons. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1989 ISBN 3-423-11121-6
  • Ein himmlisches Vergnügen – eine Reise mit der Donauprinzessin. Mit Illustrationen von Ingrid M. Schmeck. Deilmann Reederei, Neustadt 1990.
  • Wie Gott in Frankreich – meine Reise mit der Princesse de Provence. Illustrationen von Ingrid M. Schmeck. Deilmann Reederei, Neustadt 1992.
  • Diese Lust am Leben: Zeitbilder. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-38763-4
  • Kein schöner Land – eine Flußreise mit der Prinzessin von Preussen. Illustrationen von Ingrid M. Schmeck. Deilmann Reederei, Neustadt 1996.

Literatur

  • Marcel Reich-Ranicki (Hrsg): Horst Krüger - ein Schriftsteller auf Reisen: Materialien und Selbstzeugnisse. Hoffmann u. Campe, Hamburg 1989. ISBN 3-455-04019-5
  • Walther Killy (Hg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache (15 Bände). Gütersloh, München: Bertelsmann-Lexikon-Verl., 1988-1991 (CD-ROM: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7)

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Koeppen über Horst Krüger im Spiegel
  2. Staatsanzeiger Hessen StAnz. 8/1990 S. 306