Illerstaustufe 6 – Legau

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Illerstaustufe 6 – Legau
Blick von Norden
Blick von Norden
Blick von Norden
Lage
Illerstaustufe 6 – Legau (Bayern)
Illerstaustufe 6 – Legau (Bayern)
Koordinaten 47° 52′ 13″ N, 10° 10′ 52″ OKoordinaten: 47° 52′ 13″ N, 10° 10′ 52″ O
Land Deutschland
Ort Legau
Gewässer Iller
Gewässerkilometer km 71,2
Höhe Oberwasser 622 m ü. NHN
Kraftwerk
Betreiber Lechwerke
Betriebsbeginn 1943
Technik
Engpassleistung 6,0 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
8,2 m
Ausbaudurchfluss 100 m³/s
Regelarbeitsvermögen 25,2 Millionen kWh/Jahr
Turbinen 4 Strafloturbinen
Generatoren 4 Außenkranzgeneratoren
Sonstiges
Stand 2019

Die Illerstaustufe 6 – Legau ist eine Staustufe der Iller zwischen Kempten und Memmingen und liegt am Flusskilometer 71,2 auf dem Gebiet des Marktes Legau im Landkreis Unterallgäu.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits 1937/38 wurde an der Iller mit der Illerstaustufe 7 – Maria Steinbach ein Kraftwerk nach der Bauart Arno Fischer errichtet. Den Vorteil bei dieser Ausführung stellte die kriegswichtige Tarnung dar, die wenigen Dachflächen waren begrünt und das Kraftwerk selbst konnte durch das Senken der Stauklappen vollkommen überströmt werden. Die ebenfalls propagierten Kostenersparnisse sollten sich später jedoch als Fehlkalkulation herausstellen.[1]

An der Iller ging nach der Bauart Arno Fischer 1938 die Stufe 7 ans Netz, 1943 die Stufe 6, 1944 die Stufe 5 und 1948 die Stufe 8.

Im Jahr 2014 wurde eine Fischtreppe angelegt und 2015 im Bereich des Unterwassers ein Aussichtsturm errichtet.[2]

Das Kraftwerk wird von der Lechwerke AG betrieben.[3]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erzeugte Leistung der Illerstaustufe 6 beträgt 6,0 MW bei einer Fallhöhe von 8,2 Metern.

Bei der Kraftwerksbauweise Arno Fischer bilden Wehr und Kraftwerk einen gemeinsamen Baukörper, das Stauklappenwehr verfügt dabei über 4 aufgesetzte Klappen und einen im Wehrkörper integrierten Maschinenraum.

Das Kraftwerk verfügt über vier parallel angeordnete Strafloturbinen und vier Maschinensätze.[4]

Jede Turbine hat eine Klappe im Zulaufbereich und ein Schütz im Abströmbereich. Durch diese Verschlussmechanismen ist es möglich, die Turbinen einzeln für Revisionszwecke trockenzulegen und zu begehen.[5]

Der Generator ist als wasserdicht abgekapselter Außenkranzgenerator angeordnet, der Rotor ist fest mit dem Laufrad verbunden. Problematisch sind jedoch die Abdichtung der Rohrturbinen zu den Generatoren und die praktische Unrealisierbarkeit einer Laufradverstellung. Bei der Bauweise nach Arno Fischer sind deshalb starre Propellerlaufräder verbaut. Grundsätzlich ist dadurch der Wirkungsgrad im Teillastbereich eingeschränkt, jedoch kann durch eine Staffelung der in Betrieb befindlichen Maschinen der schlechte Teillastwirkungsgrad der Propellerturbinen relativ gut ausgeglichen werden.[6]

Der Ausbaudurchfluss des Kraftwerkes beträgt 100 m³/s, das Regelarbeitsvermögen 25.200 MWh pro Jahr.[7]

Siehe auch: Liste von Wasserkraftwerken in Deutschland

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Gschwandtner: Es war einmal ein «Kohlenklau» – Technik unter dem Joch der NS-Diktatur; Arno Fischer und der Irrweg der «Unterwasserkraftwerke» in der Zeit zwischen 1933 – 1945. GRIN, München 2009.
  2. Bildergalerie: Eröffnungsfeier: Bei Legau den Flussraum Iller erleben – auch auf 23 Metern Höhe. Abgerufen am 19. Februar 2019.
  3. Wasserkraftwerke der BEW an der Iller. Abgerufen am 19. Februar 2019.
  4. Canaan: Das Unterwasserkraftwerk. 1945.
  5. Patent DE760140C: Überflutbares Flußstaukraftwerk. Angemeldet am 24. Oktober 1935, veröffentlicht am 24. November 1944, Erfinder: Arno Fischer.
  6. Andreas Ringler: Überflutbare Flusskraftwerke. 2016, abgerufen am 19. Februar 2019.
  7. Analyse der Wasserkraftnutzung in Bayern. Abgerufen am 19. Januar 2019.