Industrieviertel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Oktober 2009 um 16:33 Uhr durch DorisAntony (Diskussion | Beiträge) (→‎Landschaft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Viertel und Bezirke Niederösterreichs

Das Industrieviertel (Viertel unter dem Wienerwald) ist der südöstliche Teil Niederösterreichs. Die Nordgrenze zum Weinviertel (Viertel unter dem Manhartsberg) reicht von der Landesgrenze bei Hainburg an der Donau bis nach Wien, von wo die Westgrenze zum Mostviertel entlang der Thermenlinie und den Ausläufen des Wienerwaldes Richtung Süden läuft. Die südliche Grenze verläuft entlang des Gebirgskammes zur Steiermark, bis sie zum Rosaliengebirge stößt, dem entlang wieder Richtung Norden geht und mit der Leitha und dem Leithagebirge die Ostgrenze zum Burgenland bildet.

Landschaft

Landschaftlich wird das Industrieviertel von der Ebene des Steinfeldes mit seinen Braunerdeböden auf tertiärerer Molasse sowie dem Wiener Becken mit Tschernosemböden geprägt. Die Landschaft im Bereich des Wiener Beckens setzt sich aus ausgedehnten Agrarflächen, Industriegebieten sowie Weingärten an der Thermenlinie zusammen. Im Steinfeld findet man auf den Braunerdeböden weitläufige Föhrenwälder, die unter Kaiserin Maria Theresia angelegt wurden, um eine Versteppung der trockenen Landschaft zu verhindern. An den Hängen des Wienerwaldes sind abhängig von den klimatischen Bedingungen unterschiedliche Waldtypen ausgebildet. Im Osten erkennt man deutlich gegen den Horizont die so genannten „Pforten“, die Wiener Neustädter Pforte, die Brucker Pforte und Hainburger Pforte, die das Rosaliengebirge und Leithagebirge, die Hundsheimer Berge und die Kleinen Karpaten trennen. Gleichzeitig mit der Anlage der Föhrenwälder im Steinfeld, die zur Kolophoniumproduktion genutzt wurden, wurde 1761 - 1765 auf der schnurgeraden Strecke zwischen den Städten Wiener Neustadt und Neunkirchen, der sogenannten Neunkirchner Allee, von Joseph Liesganig mit der geodätische Vermessung der gesamten damaligen Monarchie begonnen.

Klima

Die Jahresmitteltemperaturen reichen je nach Lage von 11 °C bis 4 °C. Zum Beispiel für Wiener Neustadt (280 m) ist die Jahresmitteltemperatur ca. 10,3 °C, der Niederschlag ca. 630 mm, die Schneedecke knapp 40 Tage, die Frosttage ca. 95 und der Sonnenschein ca. 1.900 Stunden, im Gegensatz zum Semmering mit einer Jahresmitteltemperatur von ca. 5,5 °C, einem Niederschlag von ca. 970 mm, einer Schneedecke von ca. 150 Tagen, ca. 150 Frosttagen und einem Sonnenschein von ca. 1.500 Stunden.

Wirtschaft

Der Name Industrieviertel kommt von der frühen Industrialisierung, die schon 1783 im Viertel unter dem Wienerwald den Schwerpunkt der Wirtschaft bildete. Aufgrund der günstigen Standortfaktoren, wie der Nähe zu den Rohstoffvorkommen von Holz, Eisen und Kohle, sowie der Energiequellen Wasserkraft und Holz und des Absatzmarktes der nahen Großstadt Wien sammelten sich hier vermehrt Industrien an. Von den beiden Weltkriegen wurde das Industrieviertel stark betroffen. Es lag nach dem Zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone. So beschlagnahmten die Sowjets die zu den USIA-Betrieben gehörenden Unternehmen und montierten etliche Maschinen und ganze Fabriken komplett ab, um sie in der Sowjetunion wieder aufzubauen. Heute sind nach wie vor einige Industriezweige hier beheimatet. Vor allem entlang der Thermenlinie wurden nach 1955 viele kleine und größere Industriezentren, wie das Industriezentrum Niederösterreich Süd von Eco Plus, aufgebaut. So sind auch Betriebe aus der Stadt Wien als erstes in diesen Bereich übersiedelt. Das führte dazu, dass der Bezirk Mödling, obwohl der kleinste Bezirk im Bundesland, das höchste Steueraufkommen in Österreich besitzt.

Die Größe des Industrieviertels beträgt 4.186 km², das sind 21,8% der Fläche Niederösterreichs, als Dauersiedlungsraum stehen jedoch lediglich 2.008 km² zur Verfügung, das sind 48% der Fläche des Industrieviertels. Zugehörige Bezirke:

Das umfasst 14 Gerichtsbezirke, 170 Gemeinden und 385 Katastralgemeinden.

Weblinks