Jüdischer Friedhof Hemsbach
Der Jüdische Friedhof Hemsbach ist ein jüdischer Friedhof in Hemsbach, einer Stadt im Rhein-Neckar-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg. Der Friedhof ist ein schützenswertes Kulturdenkmal.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der jüdische Friedhof liegt in Hang- und Bachlage zwischen Mühlweg und Oberer Mühlweg im Gewann Teufelsloch, hat eine Fläche von 142,61 a und an beiden Straßen einen Eingang. Ein weiterer Eingang befindet sich am östlichen Ende zum Naturschutzgebiet Schafhof-Teufelsloch Richtung Waldnerturm. Der Friedhof ist nicht frei zu besichtigen, nur im Rahmen von Führungen, Gottesdiensten oder Veranstaltungen.[1] Ein Wanderweg südlich des Waldfriedhofes erlaubt einen Überblick über die Anlage.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der jüdische Friedhof Hemsbach wurde 1674 als Verbandsfriedhof errichtet und 1678 erstmals erwähnt. Für 1716 ist ein Begräbnisverein (Chewra Kadischa) überliefert, der sich aus folgenden jüdischen Gemeinden zusammensetzte: Dossenheim, Feudenheim, Großsachsen, Hemsbach, Ilvesheim, Ladenburg, Lampertheim, Laudenbach, Leutershausen, Lützelsachsen, Schriesheim, Viernheim und Weinheim. Für 1775 ist ein Vertrag der Mitglieder der Chewra Kadischa (Beerdigungsbruderschaft) der zum Hemsbacher Friedhof gehörenden Verbandsgemeinden bekannt, den Vertreter aus Ladenburg, Hemsbach, Großsachsen, Schriesheim, Weinheim, Leutershausen, Ilvesheim und Lampertheim unterzeichneten.[2]
Im Jahr 1993 erfolgte eine Dokumentation aller noch vorhandenen Grabsteine.[1] Heute sind noch 1.066 Grabsteine (Mazevot) vorhanden. Der älteste lesbare Grabstein ist von 1682, die letzte Bestattung fand 1940 statt. Nach der Deportation der letzten jüdischen Mitbürger der Region wurde der Friedhof 1942 geschlossen.[1]
Nach Stürmen 2019 und 2020 wurden durch umfallende Bäume mehrere Gräber und Grabsteine beschädigt, die Verkehrssicherheit war stark beeinträchtigt. Deswegen mussten über 100 Bäume aus dem Bereich des Friedhofes entfernt werden, teilweise mit Sicherung und/oder Abtransport durch einen Hubschrauber. Die Sanierung wurde durch die Stadt Hemsbach und 122 Einzelspenden finanziert. Eine Weinheimer Bürgerin beteiligte sich dabei mit einer Spende von einem Ein-Kilogramm-Goldbarren, der 46 Tausend Euro in die Sanierung einbrachte. Damit ist der Friedhof gesichert und kann für jüdische Mitbürger und Nachkommen weiter als Erinnerungsort genutzt werden.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jüdischer Friedhof Hemsbach bei Alemannia Judaica
- Jüdischer Friedhof Hemsbach beim Förderverein Ehemalige Synagoge in Hemsbach e.V.
- Jüdischer Friedhof Hemsbach, Geschichte des Friedhofes inklusive Fotoserie zur Sanierung 2020/21, Website des Weinheimer Fotografen Roger Schäfer
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Dokumentationstafel am westlichen Eingang; abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ Jüdischer Friedhof Hemsbach: Abschnitt Zur Geschichte dieses Friedhofes bei Alemannia Judaica; abgerufen am 27. Oktober 2021
- ↑ Jüdischer Friedhof Hemsbach, Website des Weinheimer Fotografen Roger Schäfer; abgerufen am 27. Oktober 2021
Koordinaten: 49° 35′ 38″ N, 8° 40′ 24″ O