Jan Steen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Februar 2009 um 03:30 Uhr durch Xqbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: tr:Jan Steen, Kleinigkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Selbstporträt als Lautenspieler

Jan (Havickszoon) Steen (geboren um 1626 in Leiden; begraben am 3. Februar 1679 in Leiden) war ein holländischer Maler, ein Meister des holländischen Genrebildes. Er wirkte in der Epoche des Goldenen Zeitalters der Niederlande, eine rund einhundert Jahre andauernde wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit im 17. Jahrhundert, in der zahllose Meisterwerke der Malerei entstanden.

Leben

Jan Steen wurde um 1626 als Sohn eines Brauers in Leiden geboren, er war zugleich Maler und Wirt. Er war Schüler des deutschen Malers Nicolaes Knüpfers in Utrecht und von Adriaen van Ostade in Haarlem, einem Maler des ländlichen Szenen . Auch von Dirck Hals erhielt er seine malerische Ausbildung. 1646 kam er an die Universität von Leiden. 1648 war Jan Steen Mitbegründer der Sint Lucas-Gilde der Maler in Leiden. Am 3. Oktober 1649 heiratete er Margriet („Grietje“), eine Tochter des Landschaftsmalers Jan van Goyen. Er wurde sein Gehilfe und zog auch in dessen Haus in Den Haag ein. Hier war er bis 1653 tätig. Aus der Ehe sind die folgenden Kinder bekannt: Thadaeus, getauft in der katholischen Kirche in der Alten Molstraat Den Haag am 6. Februar 1651; Eva, getauft in der gleichen Kirche am 12. Dezember 1653. Von Cornelis, Catherine und John sind die Geburtsdaten unbekannt. Ab 1654 leitete Steen in Delft die Brauerei „De Roscam“, aber ohne großen Erfolg. Von 1654 bis etwa 1656 wohnte er wieder in Leiden . Danach lebte er von 1656/1657 bis 1660 in Warmond. Etwa ab 1660 bis 1669/70 war Steen wieder in Haarlem tätig. In dieser Zeit war er besonders produktiv. Hier betrieb er auch eine Taverne. 1669 starb seine Ehefrau, 1670 sein Vater. 1670 oder 1673 heiratete er Maria van Egmont, die Witwe des benachbarten Buchhändlers Herculens, mit der er zwei Kinder hatte. Ab jetzt wohnte Jan Steen für den Rest seines Lebens wieder in Leiden. 1672 erhielt er in Leiden die Erlaubnis, eine Schenke zu bewirtschaften. 1674 wurde Jan Steen Präsident der Sint Lucas-Gilde. Er wurde am 3. Februar 1679 in dem Grab der Familie in der Pieterskerk in Leiden beigesetzt.

Das St.Niklasfest

Werk

Kinder,die eine Katze lehren, zu tanzen. Rijksmuseum Amsterdam

Steen gilt als geistreicher und humorvoller holländischer Genremaler, der auch eine scharfe gesellschaftliche Satire nicht scheute. Er malte biblische Darstellungen in sittenbildlicher, bisweilen humoristischer Auffassung (Zum Beispiel: Simson unter den Philistern, Verstoßung der Hagar und Hochzeit zu Kana, zumeist aber Szenen aus dem mittleren und niederen Bürgerstand, in welchen er große Feinheit und Mannigfaltigkeit der Charakteristik mit derbem, ausgelassenem, oft groteskem Humor zu verbinden wusste. Er unterlegte seinen figurenreichen Darstellungen oft eine moralische Tendenz oder stellte durch sie ein Sprichwort oder eine allgemeine Wahrheit bildlich dar.

Er ist auch bekannt für seine Beherrschung von Licht und Liebe zum Detail, was sich besonders in den gezeichneten Textilien zeigt. Einige seiner Arbeiten zeichnen sich durch die feine Abstimmung der Farben und meisterhafte Behandlung des Helldunkels aus.

Vielseitig gebildet, interessiert und voller Humor schuf er Szenen des niederländischen Volkslebens, Familiendarstellungen, humoristische Kinderbilder, Landschaftsbilder und Porträts, er malte lebhafte Wirtshausszenen und illustrierte Sprichwörter und Allegorien. Steen hat wohl über 800 Bilder produziert, von denen ca. 350 noch erhalten und bekannt sind. Einige seiner Werke sind im Reichsmuseum Amsterdam zu sehen, beispielsweise das St. Niklausfest, der Papageienkäfig, die kranke Dame mit dem Arzt, eine Tanzstunde und eine Darstellung des Sprichworts "Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen". Weitere bekannte Werke sind: die Menagerie und die Lebensalter, die Unterzeichnung des Ehekontrakts, das Bohnenfest (ein Bild zu dem Brauch der Bohnenkönigsfeier), der Streit beim Spiel, der Wirtshausgarten und die Hochzeit.

Auswahl

Bild Titel Jahr Material Größe Ausstellung/Sammlung/Besitzer
Der Zahnzieher 1651 Öl auf Holz 32,5x26,7cm Mauritshuis, Den Haag
Bauern vor einem Wirtshaus 1653 Leinwand Museum of Art, Toledo (Ohio)
Der Bürgermeister von Delft und seine Tochter 1655 Öl auf Leinwand 82,5x68,5cm Rijksmuseum, Amsterdam
Bauern beim Kegelspiel um 1655 Eichenholz 68x87cm Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
Das Tischgebet 1660 Öl auf Holz 52,7x44,5cm Morrison Collection
Wie gewonnen, so zerronnen 1661 Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam
Der Wirtshausgarten um 1661 – 1663 Öl auf Leinwand 68x58cm Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Die verkehrte Welt um 1663 Öl auf Leinwand 105x145cm Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
Das Tanzpaar 1663 National Gallery of Art, Washington, D.C., USA
Das Tischgebet um 1663 – 1665 Öl auf Leinwand 99x84cm Privatbesitz
Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen um 1663 – 1665 Öl auf Leinwand Mauritshuis, Den Haag
Selbst-Porträt mit Laute um 1663 – 1665 Öl auf Holz 55,5x44cm Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid (Spanien)
Die Dorfschule um 1663/65 Öl auf Leinwand 109 x 81cm National Gallery of Ireland, Dublin
Die kleine Almosensammlerin um 1663/65 Öl auf Holz 59 x 51cm Musée du Petition Palais, Paris
Das St. Nikolausfest um 1665–68 Öl auf Leinwand 82x70,5cm Rijksmuseum, Amsterdam
Kinder, die eine Katze lehren, zu tanzen 1665−68 Öl auf Holz 68,5x59cm Rijksmuseum Amsterdam
Der strenge Schulmeister um 1668 Öl auf Holz 57,5x57cm Privatbesitz
Die fröhliche Familie 1668 Öl auf Leinwand 110,5x141cm Rijksmuseum, Amsterdam
Der betrogene Bräutigam um 1670 Leinwand 57x68cm Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie
Die Knaben- und Mädchenschule um 1670 Öl auf Leinwand 81,7x108,6cm National Galleries of Scotland, Edingburgh
Hochzeit zu Kana 1670–72 Öl auf Tafel National Gallery of Ireland, Dublin
Papageienkäfig Leinwand auf Holz 50x40cm Rijksmuseum, Amsterdam
Kinder bringen einer Katze das Lesen bei Öl auf Eichenholz 45x35,5cm Kunstmuseum, Basel
Die Kindtaufe Öl auf Leinwand 83x99cm Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Amnon und Thamar Holz 64,5x83cm Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Der gekrönte Redner Leinwand 70x61cm Alte Pinakothek, München
Besuch kommt Öl auf Eichenholz 61,6x46 cm Szépművészeti Múzeum, Budapest
Das Bohnenfest Museum Schloss Wilhelmshöhe, Kassel

Literatur

  • W. Th. Kloek: Een huishouden van Jan Steen.Uitgeverij Verloren, 1998. ISBN 90-6550-444-3.
  • T. van Westrheene, Jan Steen. Haag 1856.
  • Steen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 253.
Commons: Kategorie:Jan Steen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Werke von Jan Steen bei Zeno.org