Januar (Film)

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Film
Titel Januar
Originaltitel Janvaris
Produktionsland Lettland
Originalsprache Litauisch, Lettisch, Russisch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 97 Minuten
Stab
Regie Viesturs Kairišs
Drehbuch
Produktion
Musik Juste Janulīte
Kamera Wojciech Staroń
Schnitt Armands Začs
Besetzung

Januar (Originaltitel: Janvaris) ist ein Filmdrama von Viesturs Kairišs, das im Juni 2022 beim Tribeca Film Festival seine Premiere feierte. Die Filmbiografie über den lettischen Filmregisseur Juris Podnieks arbeitet gleichzeitig die Geschehnisse im Januar 1991 in Lettland auf, die zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit des Landes führten. Lettland reichte Januar als Beitrag für die Oscarverleihung 2023 in der Kategorie bester Internationaler Film ein.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßig erinnern Barrikaden vor der Saeima, dem Parlament der Republik Lettland, an die Geschehnisse im Januar 1991

Es ist Januar 1991 und Jazis' großer Traum ist es, Filmemacher zu werden. Die Vorbilder des jungen Mannes sind Ingmar Bergman und Jim Jarmusch. Auch seine neue Freundin Anna würde es gerne weit in der Filmbranche bringen und hat eine Stelle beim Filmemacher Juris Podnieks angenommen.

Jazis' und Annas Liebe wird jedoch in diesen Tagen auf die Probe gestellt, als die Sowjets versuchen, Lettlands Wunsch nach Unabhängigkeit zu unterdrücken.[1]

Barrikadentage in Lettland 1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Januar 1991 nimmt einen wichtigen Platz in der jüngeren Geschichte und bei der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Lettlands ein. Der 13. Januar 1991 markiert den Beginn der Januarkonfrontation oder auch „Barrikadentage“ beziehungsweise „Barikāžu laiks“.[2] An diesem Tag gab es in Riga eine Großkundgebung mit 700.000 Menschen, die die Unabhängigkeit Lettlands forderten und Barrikaden gegen die Sowjetarmee errichteten.[3] Diese politische Krise dauerte zwei Wochen und wurde erst endgültig gelöst, als es im August 1991 in Moskau zu einem Machtwechsel kam.[2]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmstab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur Viesturs Kairiss

Regie führte Viesturs Kairišs, der gemeinsam mit Andris Feldmanis und Livia Ulman auch das Drehbuch schrieb. Feldmanis und Ulman waren zuletzt für Juho Kuosmanen für dessen Film Abteil Nr. 6 tätig, der zwischen den Zeilen das Verhältnis von Finnland und Russland thematisiert.[1] Es handelt sich bei January um den fünften Spielfilm des lettischen Opern-, Film- und Theaterregisseurs Kairišs. In seinem letzten Film The Sign Painter verfilmte er einen Roman von Gunars Janovskis.

Über die rekonstruierte Zeit der Barrikadentage und den Fokus auf die Arbeit von Filmemachern und Kameramännern in January sagte der Regisseur: „Der Kampf des Volkes war damals eine äußerst bedeutsame Sache. Kino wurde damals plötzlich zu einer Frage von Leben und Tod – zwei Kameramänner kamen ums Leben. Ich war damals ein Nihilist, ohne großen Sinn für Staatlichkeit, ein radikaler junger Mann gegen den Strom und persönlich an die Zukunft denkend, das war oft so hoffnungslos.“[4]

Kairišs selbst war im Januar 1991 19 Jahre alt, befand sich damit ungefähr im gleichen Alter wie seine Protagonisten und kämpfte damals für seine persönliche Freiheit, während die lettische Nation für die Befreiung von der totalitären Unterdrückung durch die UdSSR kämpfte. Der Krieg in der Ukraine zeige, dass Lettlands Kampf noch nicht zu Ende sei.[5]

Besetzung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kārlis Arnolds Avots spielt Jazis, Alise Danovska seine Freundin Anna, und Baiba Broka ist in der Rolle von Biruta zu sehen. Der estnische Schauspieler Juhans Ulfsaks spielt Juris Podnieks. In weiteren Rollen sind Artūrs Skrastiņš, Imants Strads, Lauris Dzlezītis und Kaspars Dumburs zu sehen.[4]

Die Dreharbeiten wurden Anfang 2021 begonnen, um den 30. Jahrestag der Barrikadentage herum.[4][6] Anfang März 2021 wurde vor dem Gebäude der Saeima eine Rekonstruktion der Barrikaden vom Januar 1991 nach Archivaufnahmen errichtet.[4] Die Dreharbeiten wurden noch im März 2021 beendet.[7] Als Kameramann fungierte Wojciech Staroń.[4] Der Film verwendet auch Super-8-Zwischenspieler und Archivmaterial.[1]

Filmmusik und Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik komponierte Juste Janulīte.[5]

Die Premiere erfolgte am 10. Juni 2022 beim Tribeca Film Festival.[1] Im Oktober 2022 wurde der Film im internationalen Wettbewerb des Internationalen Filmfestivals Warschau gezeigt.[8] Anfang November 2022 wurde er bei den Nordischen Filmtagen Lübeck vorgestellt[9] und im Dezember 2022 beim Les Arcs Film Festival.[10] Ende April, Anfang Mai 2023 wurde er bei GoEast gezeigt.[11]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

January wurde von Lettland als Beitrag für die Oscarverleihung 2023 in der Kategorie Bester Internationaler Film eingereicht.[12] Im Folgenden eine Auswahl weiterer Auszeichnungen und Nominierungen.

Cleveland International Film Festival 2023

  • Nominierung im George Gund III Memorial Central and Eastern European Film Competition[13]

Cairo International Film Festival 2022

  • Nominierung für den Arab Critics’ Award for European Films[14]

Festa del Cinema di Roma 2022

GoEast 2023

  • Nominierung im Wettbewerb[16]

Internationales Filmfestival Warschau 2022

  • Nominierung im International Competition
  • Auszeichnung für die Beste Regie (Viesturs Kairišs)[17][18]

Nordische Filmtage Lübeck

  • Nominierung im Wettbewerb Spielfilme

Tribeca Film Festival 2022

  • Auszeichnung als Bester Film im International Narrative Competition[19]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d January. In: tribecafilm.com. Abgerufen am 23. April 2022.
  2. a b Öffentlicher Verein "für kulturelle und sprachliche Gleichberechtigung". Öffentlicher Verein „für kulturelle und sprachliche Gleichberechtigung“ Lettland 1991. In: goaravetisyan.ru, 16. November 2021.
  3. Alwin Pipper: Kampf um Unabhängigkeit. FREIHEIT 1991: Fotoausstellung zum 30. Jahrestag der Barrikaden in Riga. In: nordisch.info, 15. Januar 2021.
  4. a b c d e The shooting of Viesturs Kairiss’s new feature film “January” has ended last weekend. In: world-today-news.com, 15. März 2021.
  5. a b Traibeck Film Festival in New York – Jennifer Lopez, Viesturs Kairišs and Signe Baumane / Day. In: world-today-news.com, 20. April 2022.
  6. I’m finally making a movie about what I know. Viesturs Kairišs tells about „January“. In: baltics.news, 2. Februar 2021.
  7. Filming of Viesturs director Kairiss' new film „January“ ended last weekend. In: papess.com, 15. März 2021.
  8. https://www.filmneweurope.com/news/poland-news/item/123965-festivals-warsaw-film-festival-2022-announces-lineup
  9. Janvāris / January. In: nordische-filmtage.de. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  10. Fabien Lemercier: European cinema travels to Les Arcs. In: cineuropa.org, 9. November 2022.
  11. Mariana Hristova: The 23rd goEast Film Festival kicks off today with Aurora’s Sunrise. In: cineuropa.org, 26. April 2023.
  12. https://www.cineuropa.org/en/newsdetail/431209
  13. January. In: clevelandfilm.org. Abgerufen am 18. August 2023.
  14. Arab Critics‘ Awards for European Films – nominated films. In: efp-online.com. Abgerufen am 2. November 2022. (PDF; 107 KB)
  15. Vittoria Scarpa: 'January' triumphs at the 17th Rome Film Festival. In: cineuropa.org, 24. Oktober 2022.
  16. GoEast präsentiert das Herzstück des Festivals: den Internationalen Wettbewerb. In: filmfestival-goeast.de, 4. April 2023.
  17. https://wff.pl/film/38-january
  18. 2022 Warsaw International Film Festival unveils award winners. In: deed.news, 22. Oktober 2022.
  19. Harper Lambert: Tribeca Film Festival: 'Good Girl Jane', 'January (Janvaris)' and 'The Cave of Adullam' Win Competition Awards. In: thewrap.com, 16. Juni 2022.