Jim McNeely
Jim McNeely (* 18. Mai 1949 in Chicago, Illinois; † 26. September 2025 in New York City[1]) war ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Piano, Arrangement, Komposition) und Orchesterleiter, der mit einem Grammy ausgezeichnet wurde und insgesamt zwölf Grammy-Nominierungen erhielt.[2]
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]McNeely studierte an der University of Illinois, wo er den Bachelor erhielt, und kam 1975 nach New York City. Dort trat er mit Ted Curson und Chet Baker auf, bevor er 1978 Mitglied des Thad Jones/Mel Lewis Orchestra (später Mel Lewis and the Jazz Orchestra) wurde, dem er bis 1984 angehörte.
Von 1981 bis 1985 arbeitete er als Komponist und Pianist im Quartett von Stan Getz, zu hören auf dem Concord-Album Pure Getz. Von 1990 bis 1995 war er Pianist des Quartetts von Phil Woods. Daneben arbeitete er als Komponist und Arrangeur u. a. für das Danish Radio Jazz Orchestra, die Carnegie Hall Jazz Band, das Metropole Orkest, die WDR Big Band Köln und das Stockholm Jazz Orchestra, wobei er zwei Grammy-Nominierungen erhielt.[2]
1996 kehrte McNeely in Mel Lewis’ Vanguard Jazz Orchestra als Komponist und Pianist zurück; später leitete er die Formation auch, mit der er mit Monday Night Live at the Village Vanguard 2009 den Grammy Award for Best Large Jazz Ensemble Album erhielt.[2] Von 1998 bis 2003 war er Chefdirigent des Danish Radio Jazz Orchestra. Daneben leitete er auch verschiedene eigene Formationen und veröffentlichte eine Reihe eigener Alben. Als Sideman arbeitete McNeely u. a. mit Bob Brookmeyer, David Liebman, Art Farmer, Louis Smith und Bobby Watson. Ab 1981 unterrichtete er an der Jazz-Fakultät der New York University und ab 1991 war er Co-Direktor des B.M.I. Jazz Composer’s Workshop. Außerdem gab er Sommerkurse u. a. beim Stanford Jazz Workshop und den Jamey Aebersold's Summer Jazz Clinics.
Von 2011 bis 2022 wirkte McNeely als Chefdirigent der hr-Bigband des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main,[1] zuvor war er bei dieser Formation drei Jahre lang Artist-in-Residence. Im Juni 2024 verabschiedete er sich mit einem letzten Konzert mit diesem Klangkörper.[3] Im Bereich des Jazz war er laut Tom Lord zwischen 1976 und 2024 an 148 Aufnahmesessions beteiligt.[4]
Am 26. September 2025 starb Jim McNeely im Alter von 76 Jahren an Gallengangkrebs in New York City; am 10. September hatte er noch im dortigen DiMenna Center einem Konzert seiner Werke unter Leitung seines Freundes Rufus Reid beigewohnt.
Diskographie (Auszug)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rain’s Dance mit Sam Jacobs, Mike Richmond, Larry Schneider, 1976, SteepleChase Records
- The Plot Thickens mit Jon Burr, Billy Hart, Mike Richmond, John Scofield, 1979
- From the Heart mit Marc Johnson, Adam Nussbaum, 1984
- Winds of Change mit Mike Richmond, Kenny Washington, 1989, Steeplechase
- East Coast Blow Out mit der WDR Big Band (Rüdiger Baldauf, Henning Berg, Rainer Brüninghaus, Rob Bruynen, Roy Deuvall, Andy Haderer, Dave Horler, Marc Johnson, Rick Kiefer, Bernt Laukamp, Adam Nussbaum, Klaus Osterloh, Olivier Peters, Paul Peucker, Rolf Römer, Harold Rosenstein, John Scofield, Paul Shigihara, Heiner Wiberny), 1989, Lipstick
- Sound Bites mit Jan Adefelt, Peter Asplund, Gustavo Bergalli, Héctor Bingert, Dave Castle, Johan Hörlén, Fredrik Noren, Dick Oatts, Bertil Strandberg, Jukkis Uotila, Anders Wiborg, 1997
- Group Therapy mit Cameron Brown, Billy Drewes, Greg Gisbert, John Hollenbeck, Tony Kadleck, Ed Neumeister, Dick Oatts, Scott Robinson, Tom Varner, Scott Wendholt, 2001, OmniTone
- The Power and the Glory: A Salute to Louis Armstrong mit Nikolaj Bentzon, Tomas Franck, Søren Frost, Thomas Fryland, Anders Gustafsson, Steen Hansen, Michael Hove, Leroy Jones, Thomas Kjærgaard, Flemming Madsen, Uffe Markussen, Vincent Nilsson, Thomas Ovesen, Henrik Bolberg Pedersen, Benny Rosenfeld, Nicolai Schultz, Ethan Weisgard, Axel Windfel, 2001
- In This Moment mit Lennart Ginman, Adam Nussbaum, 2003
- Jim McNeely and the Frankfurt Radio Big Band: Barefoot Dances and Other Visions. Planet Arts, 2018 (Grammy-Nominierung)[2]
- Wind / McNeely / Neumeister: Counterpoint. Laika, 2023[5]
- Jim McNeely with Frankfurt Radio Symphony & Frankfurt Radio Big Band: Primal Colors. Challenge Records International 2025[6]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Jim McNeely (englisch)
- Michael Rüsenberg: Jim McNeely, 1949-2025. In: jazzcity.de. 27. September 2025.
- Jim McNeely bei AllMusic (englisch)
- Jim McNeely bei Discogs
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Komponist und Arrangeur: Langjähriger Chefdirigent der HR-Bigband Jim McNeely ist tot. Deutschlandfunk Kultur, 27. September 2025, abgerufen am 27. September 2025.
- ↑ a b c d Jim McNeely. In: Grammy. Abgerufen am 28. September 2025 (englisch).
- ↑ Abschiedskonzert von Jim McNeely: Inner Visions. In: Hessischer Rundfunk. 13. Juni 2024, abgerufen am 28. September 2025.
- ↑ Tom Lord The Jazz Discography (online, abgerufen am 28. September 2025).
- ↑ Hans-Jürgen Schaal: Wind / McNeely / Neumeister Counterpoint (Laika). In: Jazz thing. 9. November 2023, abgerufen am 12. November 2023.
- ↑ Primal Colors (hr)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | McNeely, Jim |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Jazzmusiker (Piano, Arrangement, Dirigent) |
| GEBURTSDATUM | 18. Mai 1949 |
| GEBURTSORT | Chicago, Illinois |
| STERBEDATUM | 26. September 2025 |
| STERBEORT | New York City |