Joachim Telle

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Joachim Telle 2012 in Gotha

Joachim Telle (* 31. Juli 1939 in Aschersleben; † 12. Dezember 2013 in Heidelberg) war ein deutscher Altgermanist, Philologe und Wissenschaftshistoriker. Telle hat zahlreiche Schriften zur Geschichte der Alchemie und zu den Schriften des Paracelsus verfasst und herausgegeben. Er war zuletzt seit dem Jahr 2000 Honorarprofessor an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg (Breisgau).

Nach seinem Abitur floh Telle aus der DDR über Berlin in die Bundesrepublik Deutschland. Er studierte anschließend Germanistik, Philosophie, Slawistik und Geschichte an der Universität Heidelberg, wo er bei Gerhard Eis 1972 mit einer Arbeit über Petrus Hispanus im Fach Altgermanistik promoviert wurde.[1] Anschließend war er Mitarbeiter am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg.[2]

Telle verfasste zahlreiche Aufsätze zur Alchemie-, Medizin-, Pharmazie-, Astrologie- und Astronomiegeschichte, insbesondere auch einschlägige Artikel über Alchemisten im Verfasserlexikon und Lexikon des Mittelalters. Gemeinsam mit dem Heidelberger Germanisten Wilhelm Kühlmann gab er das umfangreiche mehrbändige Corpus Paracelsisticum heraus.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Funde zur empirisch-mantischen Prognostik in der medizinischen Fachprosa des späten Mittelalters. In: Sudhoffs Archiv. Band 52, Nr. 2, 1968, S. 130–141, JSTOR:20775660.
  • Altdeutsche Eichentraktate aus medizinischen Handschriften. Beiträge zur pharmazeutischen Kleinliteratur im ausgehenden Mittelalter. In: Centaurus. Band 13, 1968, S. 37–61.
  • Erfabelte Rezeptautoren. In: Medizinische Monatsschrift. Band 23, 1969, S. 117–121.
  • ‚Tristants Wasser‘ und ‚Morolfs Wein‘. Zur Verwendung von Personennamen in mittelalterlichen Fachtermini zusammengesetzter Arzneimittel. In: Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge, Band 6, 1971, S. 69–78.
  • Petrus Hispanus in der altdeutschen Medizinliteratur. Untersuchungen und Texte unter besonderer Berücksichtigung des ‚Thesaurus pauperum‘. Philosophische Dissertation Heidelberg 1972
  • Petrus Hispanus. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Band 7: „Oberdeutscher Servatius“ – Reuchart von Salzburg. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 1989, ISBN 3-11-011582-4, Sp. 504–511.
  • Sol und Luna. Literar- und alchemiegeschichtliche Studien zu einem altdeutschen Bildgedicht. (= Schriften zur Wissenschaftsgeschichte. Band 2). Pressler, Hürtgenwald 1980, ISBN 3-87646-046-8.
  • Zur altdeutschen Monographie über Salbeiaquavit. In: „gelêrter der arzeniê, ouch apotêker“. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von Willem Frans Daems. Hrsg. von Gundolf Keil, Horst Wellm Verlag, Pattensen/Hannover 1982 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 24), ISBN 3-921456-35-5, S. 479–510.
  • als Herausgeber: Pharmazie und der gemeine Mann. Hausarznei und Apotheke in deutschen Schriften der frühen Neuzeit. (Ausstellung der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel in der Halle des Zeughauses vom 23. August 1982 bis März 1983) (= Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek. 36). Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 1982, ISBN 3-88373-032-7 (2., verbesserte Auflage mit geändertem Untertitel: Hausarznei und Apotheke der frühen Neuzeit. Erläutert anhand deutscher Fachschriften der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und pharmazeutischer Geräte des Deutschen Apotheken-Museums Heidelberg VCH – Acta Humaniora, Weinheim an der Bergstraße u. a. 1988, ISBN 3-527-17817-1).
  • Aristoteles an Alexander über den philosophischen Stein. Die alchemischen Lehren des pseudo-aristotelischen ‚Secretum secretorum‘ in einer deutschen Versübersetzung des 15. Jahrhunderts. In: Josef Domes, Werner E. Gerabek, Bernhard Dietrich Haage, Christoph Weißer, Volker Zimmermann (Hrsg.): Licht der Natur. Medizin in Fachliteratur und Dichtung. Festschrift für Gundolf Keil zum 60. Geburtstag (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Nr. 585). Kümmerle, Göppingen 1994, ISBN 3-87452-829-4, S. 455–483.
  • als Herausgeber mit Wilhelm Kühlmann: Der Frühparacelsismus. 3 (in 4) Bände. De Gruyter, Berlin u. a. 2001–2013, (Teil 1, 2001; Teil 2, 2004; Teil 3, Bd. 1 und 2, 2013).
  • Buchsignete und Alchemie im XVI. und XVII. Jahrhundert. Studien zur frühneuzeitlichen Sinnbildkunst. Pressler, Hürtgenwald 2004, ISBN 3-87646-102-2.
  • als Herausgeber: Paracelsus im Gedicht. Theophrastus von Hohenheim in der Poesie des 16. bis 21. Jahrhunderts. Eine vielsprachige Anthologie. Pressler, Hürtgenwald 2008, ISBN 978-3-87646-108-3.

Literatur

  • Wilhelm Kühlmann, Wolf-Dieter Müller-Jahncke (Hrsg.): Iliaster. Literatur und Naturkunde in der frühen Neuzeit. Festgabe für Joachim Telle zum 60. Geburtstag. Manutius, Heidelberg 1999, ISBN 3-925678-87-5.
  • Herzförmige Welt: Germanist Joachim Telle gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. Dezember 2013.
  • Laura Balbiani, Kathrin Pfister (Hrsg.): Minera discipulorum. Vorstöße in das Fachschrifttum der frühen Neuzeit. Gedenkschrift für Joachim Telle. Mattes, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-86809-089-5.
  • Didier Kahn: Joachim Telle (1939–2013). In: Ambix. ISSN 0002-6980, Bd. 61, 2014, S. 187–193, doi:10.1179/0002698014Z.00000000052.

Einzelnachweise

  1. Joachim Telle: Petrus Hispanus in der altdeutschen Medizinliteratur: Untersuchungen und Texte unter besonderer Berücksichtigung des ‚Thesaurus pauperum‘. Phil. Diss. Heidelberg 1972.
  2. Mitarbeiter der Neueren deutschen Literaturwissenschaft. In: Germanistisches Seminar (Website der Universität Heidelberg).