Joana Mallwitz – Momentum

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Film
Titel Joana Mallwitz – Momentum
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2024
Länge 88 Minuten
Stab
Regie Günter Atteln
Drehbuch Günter Atteln
Produktion Paul Smaczny
Musik Karl Atteln
Kamera Michael Boomers
Schnitt Pablo Ben Yakov
Besetzung
  • Joana Mallwitz
  • Simon Bode

Joana Mallwitz – Momentum ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2024 von Regisseur Günter Atteln über die namensgebende Dirigentin. Der Film kam am 16. Mai 2024 in die deutschen Kinos.

Der Film beginnt mit einer Szene, in der die Dirigentin Joana Mallwitz zu Hause in der Stille Partituren vorbereitet. Nach dem Intro wird Mallwitz durch eine Moderatorin im ZDF-Morgenmagazin vorgestellt. Anschließend sieht man die Dirigentin bei einem Auftritt im Konzerthaus Berlin. Kurz vor ihrem Orchestereinsatz wird abgeblendet und der Film springt zwei Jahre zurück nach Nürnberg. Von nun an wird die Geschichte chronologisch erzählt, bis sich am Ende der Kreis dramaturgisch wieder schließt.

Zuerst sieht man Joana Mallwitz in Nürnberg, wie sie nach der Geburt ihres Kindes verschiedene Projekte vorbereitet und eine Probe mit der Staatsphilharmonie Nürnberg leitet. Seit 2018 ist sie dort Generalmusikdirektorin am Staatstheater.

In einer Rückblende werden in Archivbildern Episoden aus ihrer Kindheit und Jugend gezeigt. Dabei verweist Mallwitz auf die große Bedeutung von Schuberts Sinfonie in h-Moll („Unvollendete“), die sie als wesentliche Motivation bezeichnet, Dirigentin geworden zu sein. Im Laufe des Films ist sie in unterschiedlichen Städten bei Gastspielen mit Spitzenorchestern in Europa zu erleben.

Bei einer Probe mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks beschreibt sie, wie wichtig es ist, mit dem Orchester zusammenzuarbeiten und als Dirigent nicht nur die eigene Agenda durchzudrücken. Auch wird ihr tränenreicher Abschied aus Nürnberg gezeigt, bei dem sie auf die enge Zusammenarbeit mit dem Orchester hinweist.

Nach einer Pressekonferenz in Berlin wird ihr in einem Interview mit dem RBB die Frage gestellt, wie es sich für sie anfühlt, als einzige Frau ein Berliner Orchester zu leiten. Sie weist darauf hin, dass sie darüber nicht nachdenkt und nur ihre Arbeit machen möchte. In Amsterdam ist ihr Mann Simon Bode zu sehen, wie er sich um das Kleinkind kümmert, während Mallwitz sich auf eine Probe mit dem Royal Concertgebouw Orchestra vorbereitet. Schließlich wird gezeigt, wie Joana Mallwitz Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Konzerthausorchester Berlin wird. Bei ihrem Antrittskonzert dirigiert sie die 1. Sinfonie von Gustav Mahler. In der Schlussszene sieht man sie nach dem Schlussapplaus eng umschlungen mit ihrem Mann auf der Terrasse vor dem Konzerthaus in Berlin.

Der Film wurde von der Accentus Music GmbH produziert und vertrieben.[1] Der Verleiher ist déjà-vu Film UG.[2]

Der Film feierte beim DOK.fest München am 5. Mai 2024 seine Premiere und trat in der Kategorie „DOK.music“ an.[1] Er kam am 16. Mai 2024 in die deutschen Kinos.[2]

In den Tagesthemen vom 15.05.24 wird der Film als „gelungene Nahaufnahme“ bezeichnet.[3]

Ulrich Möller-Arnsberg für BR-Klassik: „Günther Atteln hat einen großartigen Film abgeliefert, der all das zeigt. Joana Mallwitz ganz privat, Joana Mallwitz mitten drin in der Musik, den Orchestern um sie rum. Und Joana Mallwitz, die ihre Musik beredt erklären kann: Sehenswert, emotional, berührend.“[4]

Walli Müller vom NDR: „So versteckt sich im Dirigentinnen-Porträt – ganz ungeahnt – eine wunderschöne Liebesgeschichte. [...] Und nur ein Konzert unter ihrer Leitung könnte vielleicht noch mehr Freude bereiten als dieser erfrischend ungekünstelte Kinoauftritt.“[5]

Christiane Peitz vom Tagesspiegel stellt fest: „Momentum zeigt allerdings, dass es gar nicht darum geht, als Frau den Männern nachzueifern, sondern darum, den eigenen Weg zu gehen. Mallwitz macht keinen Hehl darauf, dass sie von Natur aus schüchtern ist und Räume voller Menschen nicht mag. Trotzdem entschied sie sich für diesen Beruf, mit dem sie sich ständig in Räumen voller Menschen exponieren muss – und ist Deutschlands erfolgreichste Dirigentin geworden.“[6]

Kirsten Liese äußert sich für den SWR kritisch: „Insofern mag sich der musikalisch vorgebildete Zuschauer fragen, welche Qualitäten denn die Dirigentin nun eigentlich auszeichnen. Der Film „Joana Mallwitz – Momentum“ weiß darauf keine Antwort, er sucht sie allerdings auch nicht. Das liegt vor allem daran, dass Atteln keinen Blick von außen auf seine Protagonistin zulässt. Nicht einer der zahlreichen Orchestermusiker, mit denen Mallwitz in Proben und Konzerten zu erleben ist, kommt zu Wort.“[7]

3sat Kulturzeit (Sendung vom 15.05.24): „,Momentum‘ heißt der außergewöhnlich intime Porträt-Film über eine außergewöhnliche Musikerin [...]. Er zeigt eine Dirigentin, die sich einem Star-Rummel entzieht, für die das Vertrauen und die Arbeit mit den Musikern wichtiger ist als jeder Preis, die Musik förmlich atmet – wie man in einer mehr als drei Minuten langen Szene, die nur sie allein beim Dirigieren einer großen Oper zeigt, sehen, hören, fühlen kann. Eine Umarmung.“[8]

Einzelnachweise

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  1. a b Joana Mallwitz – Momentum. In: dokfest-muenchen.de. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  2. a b Joana Mallwitz – Momentum. In: dejavu-film.de. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  3. tagesthemen 22:15 Uhr, 15.05.2024. Abgerufen am 2. Juni 2024.
  4. Ulrich Möller-Arnsberg: "Momentum": Film über Joana Mallwitz: Emotional, berührend, sehenswert | BR-Klassik. In: br-klassik.de. 2. Mai 2024, abgerufen am 31. Mai 2024.
  5. Walli Müller: "Joana Mallwitz – Momentum": Auf dem Weg Richtung Klassik-Olymp. NDR, 13. Mai 2024, abgerufen am 1. Juni 2024.
  6. Christiane Peitz: Die Dirigentin Joana Mallwitz: Erst die Umarmung, dann das Pianissimo. In: tagesspiegel.de. 20. Mai 2024, abgerufen am 1. Juni 2024.
  7. Kirsten Liese: „Momentum“ – Doku über Joana Mallwitz vermeidet unbequeme Themen. In: swr.de. 16. Mai 2024, abgerufen am 31. Mai 2024.
  8. Universitäten im Schatten des Nahost-Konflikts. 15. Mai 2024, abgerufen am 2. Juni 2024.