Johann Friedrich Henckel
Johann Friedrich Henckel (auch in der Schreibweise Henkel vorkommend) (* 1. August 1678 in Merseburg; † 26. Januar 1744 in Freiberg) war deutscher Arzt, Mineraloge, Metallurg und Chemiker. Henckel erteilte seit 1733 in einem Freiberger Laboratorium chemisch-metallurgischen Unterricht. Zu Henckels bekanntesten Schülern zählten der russische Universalgelehrte Michail Wassiljewitsch Lomonossow und dessen Freund und Kommilitone Dmitri Iwanowitsch Winogradow, der Erfinder des russischen Hartporzellans. Henckels Laboratorium und seine Lehrsammlung bildeten eine der Keimzellen der Bergakademie Freiberg.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Henckel studierte ab 1698 in Jena zuerst Theologie und anschließend Medizin. Im Jahre 1709 ließ er sich in Dresden als Arzt nieder. Im Jahre 1711 wurde er promoviert. Ab 1712 wechselte er nach Freiberg. Von 1718 bis 1723 war er dort als Arzt tätig. Zu dieser Zeit beschäftigte er sich jedoch schon in steigendem Maße mit mineralogischen und chemischen Untersuchungen. Im Jahre 1726 wurde Henckel als auswärtiges Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften und am 22. Oktober 1728 mit dem akademischen Beinamen Archagatus als Mitglied (Matrikel-Nr. 406) in die Leopoldina aufgenommen.
Nachdem Henckel 1730 nach Dresden zurückgekehrt war, wurde er im Jahre 1732 zum Bergrat ernannt. Gleichzeitig erhielt er den Auftrag zur mineralogischen Landesuntersuchung.
Ab dem Jahre 1737 arbeitete er als Assessor am Freiberger Oberbergamt.
In Freiberg schuf Henckel gemeinsam mit Christlieb Ehregott Gellert die Grundlagen für eine Lehrsammlung, um damit seine minaralogisch-chemische Lehrunterweisung anschaulicher und begreifbarer zu machen. Diese Lehrsammlung ist in die heutigen Bestände der Geowissenschaftlichen Sammlungen in der Fakultät Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau der Technischen Universität Bergakademie Freiberg eingegangen.
Henckel entwickelte sich zum Experten für Tuberkulose und Bleikrankheit und gilt als einer der wichtigsten Förderer der chemischen Mineralogie Anfang des 18. Jahrhunderts.
Er stand u. a. im wissenschaftlichen Briefwechsel mit dem Bergrat Balthasar Friedrich Hartung.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Giesshübelium Redivivum, Der wiederlebende Berg-Gießhübel..., Freiberg 1729 (Digitalisat)
- Von der Bergsucht und Hüttenkatze, Dresden/Freiberg 1745 (Digitalisat)
- Flora Saturnizans: die Verwandtschaft der Pflanzen- mit dem Mineralreich, Leipzig 1755 (Digitalisat)
- Kleine Minerologische und Chymische Schriften, Dresden/Leipzig 1756 (Digitalisat)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walther Fischer: Henckel, Johann Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 515 f. (Digitalisat).
- Walther Herrmann: Bergrat Henckel – ein Wegbereiter der Bergakademie. Akademie-Verlag Berlin, 1962. (Freiberger Forschungshefte; D 37)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Johann Friedrich Henckel in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Digitalisierte Werke von Henckel – SICD der Universitäten von Strasbourg
- Literatur von und über Johann Friedrich Henckel in der Sächsischen Bibliografie
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Johann Friedrich Henckel bei academictree.org
Personendaten | |
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NAME | Henckel, Johann Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Henkel, Johann Friedrich; Archagatus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt, Mineraloge, Metallurg und Chemiker |
GEBURTSDATUM | 1. August 1678 |
GEBURTSORT | Merseburg |
STERBEDATUM | 26. Januar 1744 |
STERBEORT | Freiberg |