José Ramón Rodil Campillo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. März 2015 um 12:39 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks: Sprachschreibweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
José Ramón Rodil Campillo

José Ramón Rodil y Campillo Galloso (Gayoso), Markgraf (Marqués) von Rodil (* 5. Februar 1789 in Santa María de Trobo; † 20. Februar 1853 in Madrid) war ein spanischer Marschall, Politiker und Ministerpräsident Spaniens (Presidente del Gobierno).

Biografie

Spanischer Unabhängigkeitskrieg, Unabhängigkeitskriege in Südamerika und Herrschaft von Ferdinand VII.

Rodil als junger Offizier

Zur Zeit des Spanischen Unabhängigkeitskrieges absolvierte er ein Studium an der Universität Santiago de Compostela, an der sich auch, wie an vielen anderen Universitäten, Freiwilligeneinheiten bildeten.

Um gegen die französische Besatzungsmacht unter König Louis Bonaparte zu kämpfen trat Rodil 1808 in das Bataillon der Literarischen Fakultät (Batallón Literario) ein.

Die Schlacht von Maipú (1818)
Die Schlacht von Ayacucho (1824)

Später wurde er Offizier in einem Infanterieregiment in Callao in Peru, in dem er 1817 zum Kommandant ernannt wurde. Als solcher hatte er den Befehl, ein Bataillon in Arequipa aufzubauen. Zu diesem Zweck wurde er zusammen mit Rekruten auf die kleine Insel Alacrán vor der chilenischen Hafenstadt Arica transportiert. Nach einer harten Ausbildung führte er das Bataillon zur Verstärkung der spanischen Armee in Chile. In der Folgezeit nahm er dann im März und April 1818 als Bataillonskommandeur an den verlustreichen Schlachten von Talca, Cancha Rayada und Maipú teil.

Nach dem Rückzug der Königlichen Armee aufgrund der Niederlagen kehrte er zunächst nach Lima zurück und wurde 1820 nach seiner Beförderung zum Oberst (Coronel) Festungskommandant in Callao. Nach seiner Beförderung zum Brigadegeneral (Brigadier) im Jahre 1823 setzte er seine militärische Laufbahn in Südamerika in der Folgezeit als Militärgouverneur der Provinz Guamanga sowie als Generalkommandant und Generalintendant der Region Lima bis zur vernichtenden Niederlage der spanischen Armee gegen die südamerikanischen Freiheitskämpfer in der Schlacht bei Ayacucho am 9. Dezember 1824 fort.

Nach seiner äußerst tapferen, aber letztlich erfolglosen Verteidigung der König-Philipp-Festung (Fortaleza del Real Felipe) von Callao[1] am 22. Januar 1826 kehrte er nach Spanien zurück, wo er von König König Ferdinand VII. mit dem Ehrentitel eines Feldmarschalls (Mariscal de Campo) ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus wurde er 1831 wegen seiner Tapferkeit als Markgraf (Marqués) von Rodil in den Adelsstand erhoben.

Herrschaft von Isabella II. und Ministerpräsident

Nach dem Tode Ferdinands VII. und der Thronbesteigung von Isabella II. wurde er von der Regentin Maria Christina von Sizilien zum Generalleutnant (Teniente General) befördert sowie am 16. Oktober 1833 als Oberkommandierender der Armee an der Grenze zu Portugal mit der Verfolgung und Gefangennahme des Thronprätendenten Carlos María Isidro de Borbón, der sich als rechtmäßiger Nachfolger seines Bruders Ferdinands VII. sah, beauftragt. Die Gefangennahme von Carlos de Borbón scheiterte jedoch zunächst an dessen Flucht nach Portugal und England.

Im zu dieser Zeit andauernden Ersten Carlistenkrieg wurde er daraufhin zunächst zum Oberkommandierenden der Nordarmee ernannt. Zugleich war er in der Wahlperiode von 1834 bis 1835 als Vertreter der Königin Mitglied des Senats.[2] Neben seinem Amt als Generalkapitäns (Capitán General) der Region Vazcongadas wurde er am 11. März 1835 auch zum Generalinspekteur der Infanterie ernannt.

Am 27. April 1836 wurde er dann zum Kriegsminister (Ministro de Guerra) im Kabinett von Juan Álvarez Mendizábal ernannt. Dieses Amt hatte er bis zum Ende von Mendizábals Amtszeit am 15. Mai 1836 inne, ehe er vom 20. August bis zum 26. November 1836 erneut als Kriegsminister der Regierung von José María Calatrava angehörte.

Von 1836 bis 1843 war er schließlich der (letzte) Vizekönig von Navarra. In diesem Amt war er außerdem zeitweise Generalkapitän von Aragonien sowie Oberkommandierender der Armee in Zentralspanien. Als solchem wurde ihm 1841 auch der damalige Ehrentitel eines Generalkapitäns verliehen. Am 24. Juli 1839 sowie am 1. Februar 1841 wurde er darüber hinaus zum Abgeordneten des Parlaments (Congreso de los Diputados) gewählt, wo er jeweils die Interessen des Wahlkreises Lugo vertrat.[3] Vom 29. Oktober 1840 bis zum 17. Juni 1842 war er dann erneut Generalinspekteur der Infanterie sowie der Armee in Nordspanien.

Aufgrund seiner engen Verbindung zu General Baldomero Espartero wurde er von diesem schließlich am 17. Juni 1842 zum Ministerpräsidenten Spaniens (Presidente del Gobierno) ernannt. In seinem bis zum 9. Mai 1843 amtierenden Kabinett übernahm er außerdem das Amt des Kriegsministers. In der Wahlperiode von 1842 bis 1843 war er außerdem als Vertreter der Provinz Ávila erneut Mitglied des Senats.

Nach seiner Ablösung als Ministerpräsident war er Generalkommandant des Hellebardenkorps (Cuerpo de Alabarderos) und später mit dem Aufbau des Polizeikorps (Cuerpo de Carabineros Español), deren erster Generalinspekteur er auch war und das letztlich bis 1940 bestand.

Für seine Verdienste wurde er schließlich am 17. Oktober 1849 zum Senator auf Lebenszeit (Senador Vitalicio) ernannt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. König-Philipp-Festung in Callao
  2. Mitglieder des Spanischen Senats
  3. Liste der Parlamentsabgeordneten 1810 bis 1977


VorgängerAmtNachfolger
Antonio González GonzálezMinisterpräsident Spaniens
1842–1843
Joaquín María López López