Kölner Brunnenheiligtum

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St. Kunibert
Brunnennische des „Kunibertspütz“ mit einer Bronzefigur in Form eines Tröstenden in der Krypta unterhalb der Kirche des Kunibertstifts (2023)
St. Clemensbrunnen

Auf ein frühes Kölner Brunnenheiligtum geht möglicherweise die Vorgängerkirche, die 866 erwähnte Herrenstiftskirche St. Kunibert zurück. Spuren des möglichen heidnischen Heiligtums, der Kunibertspütz, befinden sich noch heute unterhalb der Ostapsis, in der Krypta der Kirche.[1][2][3]

Von der Kultstätte zum christlichen Kirchenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 7. Jahrhundert errichtete Erzbischof Kunibert von Köln vor der nördlichen Römermauer, möglicherweise auf dem Areal einer frühen fränkischen Kultstätte, eine am Rhein gelegene Kirche. Er bestimmte die kleine Kirche als seine Grabstätte und weihte sie dem auch als Wasserheiligen verehrten Clemens. Die Kirche verlor in späterer Zeit ihr ursprüngliches Patrozinium und wurde wohl nach der Erhebung ihres Gründers als Sankt Kunibert geweiht.

Legenden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1955 wurde eine von Elmar Hillebrand gestaltete Bodenplatte im Bereich von Vierung und dem Chor der Kirche eingelassen, die auf die Krypta und den „Kunibertspütz“ verweist. Der so sichtbare Hinweis verhilft alten Legenden zu neuem Leben:[4]

  • Schon im mittelalterlichen Volksglauben der Kölner spielte der „Kunibertspütz“ eine große Rolle. So soll das Wasser des vorchristlichen Brunnens, dessen Spuren sich noch in St. Kuniberts Untergrund befinden, angeblich die Fruchtbarkeit der Frauen erhöht haben, falls sie von seinem Wasser tranken. Heute verschließt eine Bodenplatte in Höhe der Vierung den Brunnenschacht.
  • Auf dem Grund des Brunnens sollen nach der volkstümlichen Legende die Gottesmutter und die Seelen der ungeborenen Kinder Kölns in paradiesischer Umgebung spielen.
  • Eine Redensart der Kölner besagt: Der waschechte Kölner ist mit dem Wasser aus dem Pütz in St. Kunibert getauft.
  • oder auch auf Kölsch:
  Us däm ahle Kunebäätspötzge
  kumme mer all ohn Hemp un Bötzge.
  Jo dä Storch, dä hat uns heimjebraat 
  un bei der Mamm en et Bett jelaat

St. Clemensbrunnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein neuerer und zugänglicher Clemens von Rom gewidmeter Brunnen steht am Rand der Kunibertsklostergasse zwischen dem dortigen St. Marien-Hospital und der Kirche St. Kunibert. Den St. Clemensbrunnen schuf Titus Reinarz, ein in Sinzig lebender deutscher Bildhauer.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Becker-Huberti, Günter A. Menne: Kölner Kirchen, die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Köln, S. 96
  2. www.koeln-lotse.de Der Kunibertspütz: Kölscher Ersatz für den Klapperstorch (Uli, der Köln-Lotse, 3. Dezember 2020)
  3. Eintrag zu Brunnen „Kunibertspütz“ unter dem Kunibertstift in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 17. November 2023.
  4. Förderverein romanischer Kirchen in Köln