Königsfelden

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Klosterkirche Königsfelden
Kloster Königsfelden im Jahr 1669
Königsfelden in der Chronik von Christoph Silberysen. Im Hintergrund die Stadt Brugg.

Königsfelden ist ein ehemaliges Kloster der Klarissen und Franziskaner in der Gemeinde Windisch im Schweizer Kanton Aargau. Es wurde 1308 durch die Habsburger gegründet und nach der Reformation im Jahr 1528 säkularisiert. Der Gebäudekomplex diente anschliessend als Residenz der Berner Landvögte, seit 1868 befindet sich hier eine Psychiatrische Klinik. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende Glasgemäldezyklus in der Klosterkirche gilt als kulturhistorisch bedeutendes Kunstwerk.

Geschichte

Der Bau des Klosters erfolgte auf Initiative der Habsburger, deren Stammsitz ca. zwei Kilometer südwestlich von Windisch liegt. Am 1. Mai 1308 war König Albrecht I. unweit des Reussübergangs bei Windisch von seinem Neffen, Herzog Johann von Schwaben, ermordet worden. Zum Gedenken an diese Familientragödie stiftete die Königswitwe Elisabeth von Görz-Tirol ein Klarissenkloster, das Königsfelden genannt wurde. Von Beginn weg war dem Klarissenkloster ein kleiner Franziskanerkonvent angegliedert, der für die Seelsorge zuständig war. Die ersten Mönche zogen 1311 ein, die Nonnen folgten im darauf folgenden Jahr.

Albrechts Tochter Agnes von Ungarn, die Gattin des ungarischen Königs Andreas III., lebte ab 1317 in Königsfelden. Dank umfangreicher Landkäufe und wirtschaftlichem Geschick führte sie das Kloster zur Blüte. 1397 schenkten die habsburgischen Herzöge dem Kloster das Eigenamt mit sämtlichen dazu gehörenden Herrschaftsrechten. Nach ihrem Tod im Jahr 1364 setzte ein schleichender Niedergang ein.

Mit der Eroberung des westlichen Aargaus durch die Stadt Bern ging die Verbindung zum Stifterhaus verloren. Nach der Einführung der Reformation im Jahr 1528 wurde das Kloster aufgehoben. Der Gebäudekomplex erfuhr zahlreiche Umbauten und diente als Amtssitz der bernischen Landvögte des Amtes Königsfelden, ein Hofmeister übernahm die Verwaltung der ehemaligen Klostergüter. 1804 gelangte das ehemalige Kloster in den Besitz des im Jahr zuvor gegründeten Kantons Aargau, der hier eine Heil- und Pflegeanstalt einrichtete. Von 1868 bis 1872 erfolgte der Umbau zu einer Psychiatrischen Klinik, dabei wurde ein grosser Teil des Franziskanerkonvents abgetragen.

Gebäude

Sehenswert sind der ehemalige Klosterpark und insbesondere die Kirche. Von der weitläufigen Anlage erhalten geblieben sind das Archiv und das Schatzgewölbe des Franziskanerklosters, die bernische Hofmeisterei im spätgotischen Stil mit Renaissanceportal und Teile des ehemaligen Klarissenklosters.

Die Klosterkirche wurde zwischen 1310 und 1330 erbaut und gehört zu den Hauptwerken der Bettelordensarchitektur in der Schweiz. Nachdem die Berner Landvögte die Klosterkirche zeitweise als Kornlager zweckentfremdet hatten, wurde der Bau 1891/93 zum Teil in den Originalzustand zurückversetzt. Im Mittelschiff befindet sich ein Kenotaph aus Marmor, darunter die ehemalige Gruft, die bis 1770 als habsburgisches Erbbegräbnis diente.

Glasfenster

Der zwischen 1325 und 1330 entstandene, weitgehend erhaltene Glasgemäldezyklus im Chor zählt zu den bedeutendsten europäischen Kunstwerken des 14. Jahrhunderts. Stifter der Chorfenster mit geschlossenem Bildprogramm waren die Angehörigen des 1308 ermordeten deutschen Königs Albrecht I.. Die meisten der hohen gotischen Fenster zeigen in fünf Bildern Szenen, die zum jeweiligen Thema gehören. Auf der Südseite sind nicht alle Fenster vollkommen erhalten.

Im Chorscheitel ist die Passion Christi abgebildet, flankiert von den Fenstern zur Menschwerdung Christi und zur Auferstehung Jesu Christi. Das nächste Fensterpaar zeigt den Vorläufer Johannes den Täufer (nebst Hl. Katharina) und den Nachfolger Paulus (nebst Maria). Das dritte Fensterpaar ist den Aposteln gewidmet. Die folgenden beiden Fensterpaare sind Heiligen gewidmet, zu denen der Orden oder die Stifterfamilie eine besondere Beziehung hatten: Franziskus, Nikolaus, Anna und Katharina.

Weblinks

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