Kammweg (1904)


Der Kammweg war ein 1904 eröffneter Fernwanderweg entlang der Kammlinien von Elstergebirge, Erzgebirge, Böhmischer Schweiz, Lausitzer Gebirge, Jeschkengebirge, Iser- und Riesengebirge, Glatzer Schneegebirge und Altvatergebirge. Dieser mit dem Kammzeichen markierte Weg war seinerzeit mit rund 820 Kilometern der längste Touristenweg im deutschsprachigen Raum. Nach 1945 wurden die Kammweg-Markierungen überwiegend entfernt bzw. nicht mehr erneuert.[1]
Seit 2013 wurde auf der alten Route ein neuer Kammweg „Hřebenovka“ zwischen Erzgebirge und Altvatergebirge neu markiert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hauptinitiatoren des bereits 1902 u. a. vom Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen geplanten „Kammweges“ waren der Pädagoge und Heimatforscher Josef Brechensbauer (1867–1945)[2] und der Gymnasiallehrer Anton Amand Paudler (1844–1905), Mitbegründer des Excursionsclubs (Wandervereins) in Nordböhmen, der den Abschnitt vom Jeschken zum Rosenberg in seinem 1904 erschienenen Buch Der neue Kammweg vom Jeschken zum Rosenberg beschrieb. Geplant war eine Trasse über alle böhmischen und mährisch-schlesischen Grenzgebirge von der Donau bis zur Oder, in der längsten Ausdehnung führte der Weg vom Hainberg bei Asch (tschechisch Háj u Aše) bis zum Altvater (Praděd) im Altvatergebirge.
Nach 1945 wurde die durchgängige Markierung des Weges aufgegeben, die meisten Abschnitte des Weges blieben jedoch als Wanderweg erhalten. Nach 1990 wurde auf großen Teilen der historischen Trasse der Europäische Fernwanderweg E3 neu markiert. Im Erzgebirge wurde 2011 der Kammweg Erzgebirge–Vogtland ausgeschildert, der jedoch ausschließlich auf deutscher Seite auf einer anderen Route verläuft.

In Tschechien und Polen wurde zwischen Erzgebirge und Altvatergebirge in jüngerer Zeit ein neuer Kammweg „Hřebenovka“ ausgeschildert, der weitgehend der historischen Route folgt. Als Wegzeichen dient dort neben den örtlichen Markierungen von KČT und PTTK wieder das alte Kammwegzeichen von 1904. Im Zittauer Gebirge berührt der Weg auch deutsches Staatsgebiet.
Historischer Kammweg vom Jeschken zum Rosenberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verlauf nach Paudler (1904): Jeschken (Ještěd) – Ausgespann (Výpřež) – über die Moiselkoppe (Bukovka) mit der ehem. Jäckelbaude – Kriesdorfer Sattel oder Neuländer Sattel – Christophoruskapelle (Kaple sv. Kryštofa) – ehem. Rasenbankbaude (Trávník) – Ruine Roynungen (Roimundov Hrad) – Freudenhöhe – Windschänke am Pankratzer Sattel – Trögelsberg (Vysoká) – Paß (Horný Sedlo) – Kaisergrund (Krásný důl) – Pfaffenstein (Popová skála) – Forsthaus Lückendorf – Lückendorf – Hochwald (Hvozd) – Krombach (Krompach) – Waltersdorf – Lausche (Luž) – Innozenzidorf (Lesné) – Tollenstein (Tolštejn) – Tannenberg (Jedlová) – Tannendörfel – ehem. Kuranstalt Klein Semmering – Oberkreibitz (Horný Chřibská) – Kreibitz (Chřibská) – Kreuzbuche (Křížový Buk) – Kaltenberg (Studenec) – Hasel (Liska) – Kunnersdorf (Kunratice) – Paulinengrund (Pavlino údolí) mit der ehem. Grieselmühle – Ferdinandsklamm (Kamnitz) – Kamnitzleiten (Kamenická Strán) – Rosenberg (Růžovský vrch).[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Rölke: Kammwegführer. Vom Jeschken zum Rosenberg. Berg- und Naturverlag Rölke, Dresden 2017, ISBN 978-3-934514-38-6.
- Swen Geißler: Der Alte Kammweg. Band 1 - Durchs Böhmische Erzgebirge, Auf dem berühmten historischen Fernwanderweg auf dem Erzgebirgskamm von der Elster bis zur Elbe. Fernsichtverlag, Wachau 2021, ISBN 978-3-9817523-0-4.
- Swen Geißler: Der Alte Kammweg. Band 2 - Vom Elbsandstein zur Schneekoppe, Der berühmte historische Fernwanderweg durch die Böhmische Schweiz, über die Lausitzer Berge, den Jeschkenkamm und das Riesengebirge. Fernsichtverlag, Wachau 2021, ISBN 978-3-9817523-2-8.
- Swen Geißler: Der Alte Kammweg. Band 3 - Vom Riesengebirge zum Altvater, Der berühmte historische Fernwanderweg vom Riesengebirge zu den Felsenstädten Adersbach und Heuscher, über das Adlergebirge und den Grulicher Schneeberg zum Altvater. Fernsichtverlag, Wachau 2020, ISBN 978-3-9817523-3-5.
- Michael Schmidt (Hrsg.): Wanderkarte Sächsisch-Böhmisches Erzgebirge 1939, Wanderkarte mit Begleittext zur Geschichte des Sächsisch-Böhmischen Erzgebirges und zur Verwendung der Karte. Sonnenblumen-Verlag, Dresden 2015, ISBN 978-3-9815070-9-6.
- Kirsch: Jeschken- und Isergebirge, Verlag C. C. Meinhold & Söhne, Dresden (um 1930), mit 2 Übersichtskarten und 10 Einzelkarten
- Frank Ludwig: Auf den Spuren des historischen Erzgebirgskammweges. Hrsg.: Erzgebirgsverein e.V. Marienberg 2020.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erzgebirgskammweg
- Geschichte des alten Kammweges
- Der Alte Kammweg im Riesengebirge
- Neuer Kammweg - Hřebenovka
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Swen Geißler: Auf vergessenen Spuren - Der „Alte Kammweg“ im Erz- und Riesengebirge. In: DAV Panorama. 72. Jahrgang, Nr. 3, 2020, ISSN 1437-5923, S. 32–37 (alpenverein.de [PDF; 4,0 MB]).
- ↑ https://www-user.tu-chemnitz.de/~tla/e_kammweg_de/Grenzganger_9.pdf; abgerufen am 1. Februar 2020
- ↑ http://deutschboehmen.de/index.php?title=Kammweg#Verlauf