Kanadische Unterhauswahl 1921

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kanadische Unterhauswahlen 1921)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
1917Unterhauswahl 19211925
 %
50
40
30
20
10
0
41,15
29,95
21,09
0,84
3,65
3,32
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1917
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
−30
+2,35
−26,98
+21,09
+0,84
+2,60
+0,10
58
3
118
4
49
3
58 118 49 
Insgesamt 235 Sitze

Die 14. kanadische Unterhauswahl (englisch 14th Canadian General Election, französisch 14e élection fédérale canadienne) fand am 6. Dezember 1921 statt. Gewählt wurden 235 Abgeordnete des kanadischen Unterhauses (engl. House of Commons, frz. Chambre des Communes). Die unionistische Koalition, die Kanada gegen Ende des Ersten Weltkriegs regiert hatte, war zerbrochen. An ihre Stelle trat die Liberale Partei, angeführt von William Lyon Mackenzie King, dem dominierenden Politiker des folgenden Vierteljahrhunderts. Die neu entstandene Progressive Partei wurde zweitstärkste Kraft und ließ die Konservative Partei hinter sich.

Seit der Unterhauswahl 1911 war das Land von den Konservativen regiert worden, unter der Führung von Robert Borden und Arthur Meighen. Während des Ersten Weltkriegs schlossen sich die Konservativen mit Liberalen, die für die Wehrpflicht eintraten, zusammen und bildeten die Unionistische Partei. Zahlreiche liberale Abgeordnete, die meisten davon aus Québec, blieben loyal zu Wilfrid Laurier. Nach Lauriers Tod wurde William Lyon Mackenzie King neuer Parteivorsitzender der Liberalen.

Eine Reihe westkanadischer Unionisten (ehemalige Liberale), verließen aus Protest gegen hohe Zölle auf landwirtschaftliche Produkte die unionistische Koalition. Diese von Thomas Crerar angeführte Gruppe bildete daraufhin die Progressive Partei. Ebenfalls an dieser Wahl beteiligten sich Vertreter der Arbeiterbewegung, allen voran James Shaver Woodsworth, die nach dem Winnipeg-Generalstreik von 1919 eine politische Bewegung bildeten. Arthur Meighen hatte bei der gewalttätigen Niederschlagung des Streiks eine Schlüsselrolle gespielt und sich den Zorn der Gewerkschaften zugezogen.

Meighen versuchte, aus der Unionistischen Partei eine dauerhafte Allianz von Tories und Liberalen zu machen, indem er sie in National Liberal and Conservative Party umbenannte. Doch der Namenswechsel scheiterte und die meisten unionistischen Liberalen kehrten entweder zu ihrer alten Partei zurück oder schlossen sich der neuen Progressiven Partei an. Neben den Arbeiterunruhen und den Landwirtschaftszöllen in den Prärieprovinzen hatte auch die Wehrpflichtkrise von 1917 einen negativen Einfluss auf die Konservative Partei, da sie in Québec praktisch unwählbar geworden war.

Das Wahlergebnis brachte eine Dreiteilung. Die Liberalen gewannen 118 Sitze, ein Sitz über der absoluten Mehrheit. Erfolgreich waren sie insbesondere in Québec, in den Seeprovinzen und in einem Teil Ontarios. Die Progressive Partei dominierte im Westen und in etwa einem Drittel von Ontario, gewann aber in den weiter östlich gelegenen Provinzen nur einen einzigen Sitz. Die Konservativen verloren zwei Drittel ihrer Sitze; erfolgreich waren sie fast ausschließlich in Ontario und British Columbia.

Nachdem bei der Unterhauswahl 1917 bereits die weiblichen Verwandten von in Europa stationierten Soldaten wahlberechtigt gewesen waren, wurde das Wahlrecht auf Bundesebene nun auf alle Frauen ausgedehnt (in den Provinzen galten unterschiedliche Regelungen). Vier Frauen kandidierten, Agnes Macphail von der Progressiven Partei wurde erste weibliche Unterhausabgeordnete in Kanada.

Die Wahlbeteiligung betrug 67,7 %.[1]

Übersicht der Provinzen und Territorien
Mackenzie King
Thomas Crerar
Arthur Meighen
Partei Vorsitzender Kandi-
daten
Sitze
1917
Sitze
1921
+/− Stimmen Wähler-
anteil
+/−
  Liberale Partei William Lyon Mackenzie King 204 082 118 + 036 1.285.998 41,15 % + 2,35 %
  Progressive Partei Thomas Crerar 137 058 + 058 658.976 21,09 % + 21,09 %
  Konservative Partei Arthur Meighen 204 153 049 − 104 935.651 29,95 % − 26,98 %
  Labour Party James Shaver Woodsworth 028 003 + 003 85.388 2,73 % + 0,90 %
  Unabhängige 045 002 + 002 94.901 3,04 % + 2,40 %
  United Farmers of Alberta 002 002 + 002 22.251 0,71 % + 0,71 %
  Unabhängige Konservative 002 001 + 001 12.359 0,40 % + 0,40 %
  United Farmers of Ontario 001 001 + 001 3.919 0,13 % + 0,13 %
  Unabhängige Progressive 001 001 + 001 3.309 0,12 % + 0,12 %
  nicht bekannt 009 15.293 0,49 % + 0,29 %
  Sozialistische Partei 001 3.094 0,10 % + 0,10 %
  Unabhängige Liberale 001 2.764 0,09 % − 0,32 %
Gesamt 635 235 235 3.132.903 100,0 %

Ergebnis nach Provinzen und Territorien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Partei BC AB SK MB ON QC NB NS PE YK Gesamt
Liberale Partei Sitze 3 1 3 21 65 5 16 4 118
Anteil in % 29,9 15,8 18,7 18,9 30,1 70,2 50,2 52,4 45,7 47,6 41,2
Progressive Partei Sitze 3 8 15 11 20 1 58
Anteil in % 11,7 39,6 61,7 41,9 25,6 3,1 8,7 10,2 12,3 21,1
Konservative Partei Sitze 7 36 5 1 48
Anteil in % 47,9 20,3 16,3 24,4 38,8 18,5 39,4 32,3 37,2 51,1 30,0
Labour Party Sitze 2 1 3
Anteil in % 6,8 11,1 0,8 5,7 2,3 0,7 3,5 4,8 2,7
Unabhängige Sitze 2 2
Anteil in % 3,5 7,4 1,9 6,6 1,7 1,3 3,0
United Farmers of Alberta Sitze 2 2
Anteil in % 12,9 0,7
Unabhängige Konservative Sitze 1 1
Anteil in % 0,9 0,3 0,4
United Farmers of Ontario Sitze 1 1
Anteil in % 0,3 0,1
Unabhängige Progressive Sitze 1 1
Anteil in % 0,3 0,1
nicht bekannt Anteil in % 0,4 0,2 2,4 0,6 1,6 5,2 1,0
Sozialistische Partei Anteil in % 1,8 0,1
Unabhängige Liberale Anteil in % 0,2 0,1
Sitze total 13 12 16 15 82 65 11 16 4 1 235

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Voter Turnout at Federal Elections and Referendums. Elections Canada, 18. Februar 2013, abgerufen am 4. Juli 2015 (englisch).