Karatu (Distrikt)

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Distrikt Karatu

Lage des Distrikts Karatu in der Region Arusha
Basisdaten
Staat Tansania
Region Arusha
Fläche 3300 km²
Einwohner 280.454 (2022)
Dichte 85 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 TZ-01
Koordinaten: 3° 21′ S, 35° 40′ O

Karatu ist ein Distrikt in der tansanischen Region Arusha mit der Hauptstadt Karatu. Er grenzt im Norden an den Distrikt Ngorongoro, im Osten an den Distrikt Monduli, im Süden an die Region Manyara, im Südwesten an die Region Singida und im Westen an die Region Shinyanga.

Manyara-See
Lage des Distriktes Karatu in der Region Arusha

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt ist 3300 Quadratkilometer groß und hat 280.454 Einwohner (Volkszählung 2022).[1][2] Karatu liegt zwischen dem Eyasisee im Westen und dem Manyara-See im Osten und wird im Norden von hohen Bergen begrenzt. Westlich des Manyara-Sees zieht eine Spalte des Ostafrikanischen Grabens durch den Distrikt, östlich des Eyasisees liegt die Ebene des Yaeda Tales.[3] Nach der Höhenlage wird der Distrikt in drei Zonen eingeteilt:

  • Hochland: Es liegt im Norden, im Grenzgebiet zu Ngorongoro, in einer Höhenlage zwischen 1400 und 2000 Meter über dem Meer und hat Jahresniederschläge von 600 bis 800 Millimeter.
  • Mittlere Zone: Diese Zone liegt 900 bis 1400 Meter über dem Meeresspiegel und hat über 600 Millimeter Regen im Jahr.
  • Tiefebene: Im Eyasi-Becken fallen nur etwas mehr als 300 Millimeter Niederschlag jährlich.

Es gibt vier Jahreszeiten: In den Monaten November und Dezember fallen kurze Regenschauer, von Januar bis März ist es heiß und trocken. Dann folgen längere Regenfälle bis Mitte Mai, worauf eine lange trocken und kalte Zeit bis Oktober folgt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karatu wurde im Jahr 1997 zum Distrikt erhoben.[1]

Straßenszene in Karatu

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Distrikt ist in vier Bezirke (Divisions) unterteilt: Mbulumbulu, Eyasi, Karatu und Endabash.[1] Diese gliedern sich in 14 Gemeinden (Wards):[2]

  • Baray
  • Buger
  • Daa
  • Endabash
  • Endamaghang
  • Endamarariek
  • Ganako
  • Kansay
  • Karatu
  • Mang'ola
  • Mbulumbulu
  • Oldean
  • Qurus
  • Rhotia

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Volkszählung 2012 bis 2022 gab es einen jährlichen Bevölkerungszuwachs von 2,0 Prozent.[4]

Volkszählung Einwohner
1988 111.605
2002 177.951
2012 230.166
2022 280.454

Karatu wird hauptsächlich von der Ethnie der Iraqw bewohnt, Minderheiten sind Barbaigs und Hadza.[1] Im Jahr 2012 betrug die Alphabetisierungsrate im Distrikt 82,7 Prozent, bei Männern war sie nur unwesentlich höher als bei Frauen. In den zehn Jahren von 2002 bis 2012 stieg die Alphabetisierungsrate um 17,3 Prozent.[5]

Einrichtungen und Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Distrikt Karatu besuchten 86,5 Prozent der 7 bis 13-Jährigen eine Schule, relativ niedrig war der Schulbesuch bei Knaben auf dem Land mit 83,8 Prozent, besonders hoch bei Knaben in der Stadt mit 98,3 Prozent (Stand 2012).[6]

Gesundheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sieben Prozent der Bevölkerung hatten eine Sozialversicherung (Stand 2012).[7]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2012 waren 53 Prozent der über Zehn-Jährigen erwerbstätig, 22 Prozent arbeiteten im Haushalt, 16 Prozent waren Schüler oder Studenten, vier Prozent arbeitslos und fünf Prozent nicht arbeitsfähig.[8] 58 Prozent der Haushalte besaßen ein Radio, 6 Prozent einen Fernseher. 72 Prozent hatten ein Mobiltelefon und zwei Prozent ein Auto.[9]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor des Distriktes. Von den 45.000 Haushalten lebten im Jahr 2012 mehr als 30.000 von Ackerbau und Viehzucht. 97,3 Prozent der Haushalte auf dem Land waren in der Landwirtschaft tätig.[10] Karatu hat etwa 100.000 Hektar urbares Land. Davon wurden in der Saison 2015/2016 auf 48.000 Hektar Grundnahrungsmittel angebaut, vor allem Mais, Bohnen und Hirse. Weitere 28.000 Hektar dienten der Kultivierung von Kaffee, Zwiebeln, Weizen, Gerste, Erbsen und Sonnenblumen, die für den Verkauf bestimmt waren.[1] Im Distrikt wurden auf 156.000 Hektar Weideland über 800.000 Tiere gehalten, vor allem Rinder und Ziegen. Die Milchproduktion lag bei 2.980.000 Liter im Jahr (Stand 2016).[11]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.Quelle: Karatu Investment Profile[11]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße T17, im Hintergrund der See Manyara

Durch den Norden des Distriktes führt die Nationalstraße T17, die Direktverbindung von Arusha nach Mwanza und Musoma. Das Straßennetz im Distrikt hat eine Länge von 713 Kilometer, davon sind 253 Kilometer Regionalstraßen. Von den Regionalstraßen sind 52 Kilometer asphaltiert, 76 Kilometer geschottert, der Rest sind Erdstraßen.[1][12]

Telekommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Karatu gibt es vier Mobilfunkanbieter.[1]

Pelikane am Eyasisee

Fremdenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nationalpark Manyarasee: Dieser Park hat eine Größe von 648 Quadratkilometer.[13] Er hat eine vielfältige Vegetation von Savanne über Sumpfgebiet bis zum Regenwald. Er ist bekannt durch eine hohe Anzahl verschiedener Säugetiere.[14]
  • Eyasisee: Der abflusslose See ist etwa 1000 Quadratkilometer groß, verändert seine Größe jedoch abhängig von der Jahreszeit und den Niederschlägen. Das Seeufer besteht aus purpurner Lava, die einen breiten Streifen aus weißem Kalkgestein umschließt. In der Brutzeit von Juni bis November bevölkern große Schwärme von Flamingos und Pelikanen den See.[15][16]
  • Endoro-Wasserfälle: Der Distrikt grenzt im Norden an das Ngorongoro-Naturschutzgebiet, wo die Wasserfälle in unberührter Natur und nur zu Fuß erreichbar sind.[17]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meteorit Karatu

In Distrikt ging im Jahr 1963 ein 2,22 Kilogramm schwerer Meteorit nieder. Er erhielt den offiziellen Namen "Karatu".[18]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Karatu District Council, History. The United Republic of Tanzania, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  2. a b Adminstrative Units Population Distribition Report. (PDF) The United Republic of Tanzania, Dezember 2022, S. 34, 38, abgerufen am 29. August 2023.
  3. Karatu District Council Investment Profile. (pdf) November 2016, S. 2, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  4. Tanzania: Administrative Division (Regions and Districts) - Population Statistics. CityPopulation, abgerufen am 29. August 2023.
  5. 02. Arusha Regional Profile. (pdf) The United Republic of Tanzania, März 2016, S. 68, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  6. 02. Arusha Regional Profile. (pdf) The United Republic of Tanzania, März 2016, S. 81, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  7. 02. Arusha Regional Profile. (pdf) The United Republic of Tanzania, März 2016, S. 124, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  8. 02. Arusha Regional Profile. (pdf) The United Republic of Tanzania, März 2016, S. 92, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  9. 02. Arusha Regional Profile. (pdf) The United Republic of Tanzania, März 2016, S. 121–122, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  10. 02. Arusha Regional Profile. (pdf) The United Republic of Tanzania, März 2016, S. 125, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  11. a b Karatu District Council Investment Profile. (pdf) November 2016, S. 15–16, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  12. Mapcarta, Karatu. Abgerufen am 28. Oktober 2019.
  13. Tanzania in Figures 2018. (pdf) The United Republic of Tanzania, Juni 2019, S. 8, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  14. Lonely Planet, Welcome to Lake Manyara National Park. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  15. Lonely Planet, Lake Eyasi. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  16. Encyclopaedia Britannica, Lake Eyasi. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  17. Endoro Falls Walking. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
  18. Karatu. The Meteoritical Society, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  19. Filbert Bayi Bio, Stats, and Results. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2020; abgerufen am 29. April 2020 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sports-reference.com