Karl Brodmerkel

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Karl Brodmerkel (* 29. April 1895 in Oberfranken; † 17. Oktober 1969 in Rimbach (Odenwald)) war ein deutscher Techniker und Tonfilmpionier.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brodmerkel, ein Jugendfreund[1] von Hans Vogt, war unter den ersten Technikern, die im Projekt „Tri-Ergon“[2] der Erfindergemeinschaft Vogt, Engl und Masolle an der Entwicklung des Lichttonfilms[3] mitarbeiteten. Er hat in der Frühzeit des deutschen Tonfilms zuerst bei kurzen,[4] später bei abendfüllenden Tonfilmen, als „Tonkameramann“[5] die Sprach- und Musikaufnahmen gemacht. Darunter waren heute anerkannte Kunstwerke wie Melodie der Welt von Walther Ruttmann (1928/29), Westfront 1918 – Vier von der Infanterie von Georg Wilhelm Pabst (1930) oder Mädchen in Uniform von Leontine Sagan und Carl Froelich (1931). Später hat er als Publizist auch die Geschichte des deutschen Tonfilms nachzuzeichnen versucht.

Filmographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurztonfilme
  • 1928: Deutscher Rundfunk (Dokumentarfilm, 3 Akte); Ton-Assistenz: Fritz Seeger. Auch: Tönende Welle. Der Deutsche Rundfunk. Auftraggeber war die Reichsrundfunkgesellschaft. Teile des Films wurden in einer Voraufführung am 31. August 1928 bei der Eröffnungsfeier zur 5. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin auf dem Messegelände vorgeführt[6]
  • 1928/29: Melodie der Welt (Dokumentarfilm mit Spielhandlung)[7]
  • 1929: Und Nelson spielt … Eine Tonfilm-Schlager-Revue (Kurz-Spielfilm, 13 min.)[8]
  • 1929: Heimkehrt vom Oktoberfest. Eine Tonfilm-Caprice (Kurz-Spielfilm, 14 min.)[9]
  • 1929: Der Boxstudent (Kurz-Spielfilm, 12 min.)
  • 1929: Max Hansen: Wir haben uns gut verstanden… (Kurztonfilm, 3 min.)[10]
  • 1929: Max Hansen: Jetzt geht’s der Dolly gut (Kurztonfilm, 4 min.)[11]
  • 1929: Die süße Yvonne (Kurz-Spielfilm, 15 min.)
  • 1929: Hochzeit in der Oase (Kurz-Dokumentarfilm, 14 min.)
Spielfilme

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Bell, Alexandra Jacobson, Rosa Schumacher: Pioniere, Tüftler, Illusionen: Kino in Bielefeld. Verlag Westfalen, 1995, ISBN 3-88918-084-1, S. 71, 74, 85–86.
  • Hans Michael Bock, Wiebke Annkatrin Mosel, Ingrun Spazier (Hrsg.): Die Tobis 1928–1945.: Eine kommentierte Filmografie. Verlag Edition Text + Kritik, 2003, ISBN 3-88377-748-X, S. 29, 31, 37.
  • Karl Brodmerkel: Die Geschichte Triergons. In: Bild und Ton. Nr. 5, Berlin (Ost) 1953.
  • Karl Brodmerkel: Zur Vorgeschichte der deutschen Tonfilmindustrie. In: Bild und Ton. Nr. 6/8, Berlin (Ost) 1953.
  • Gero Gandert: 1929 – Der Film der Weimarer Republik. Stiftung Deutsche Kinemathek. Verlag Walter de Gruyter, 1993, ISBN 3-11-085261-6, S. 104, 367, 437, 439, 883.
  • Jeanpaul Goergen: Die Sendung des Tonfilms. Kurztonfilme von 1929. In: Filmblatt. 8. Jahrgang, Nr. 23, Herbst/Winter 2003, S. 10–14.
  • Hans Vogt: Die Erfindung des Tonfilms: ein Rückblick auf die Arbeiten der Erfindergemeinschaft Engl, Massolle, Vogt. 6. Ausgabe. Verlag Vogt, Erlau 1954.
  • Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Rembrandt Verlag, Berlin 1956.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Brodmerkel bei IMDb
  • Karl Brodmerkel bei filmportal.de
  • Photo Karl Brodmerkel mit der „Eisenkiste“, dem ersten Tri-Ergon-Tonfilmprojektor, 1922 (Quelle: DIF)
  • Deutsches Museum München (Memento vom 29. März 2014 im Internet Archive): Der Tonfilmprojektor von Tri-Ergon

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. so Vogt, Die Erfindung des Tonfilms, S. 63
  2. (alt-)griechisch „Das Werk der Drei“, nämlich der drei Gründer und Erfinder Hans Vogt, Joseph Benedict Engl und Joseph Massolle.
  3. vgl. Zglinicki S. 618–630
  4. vgl. Zglinicki S. 634 (nennt Und Nelson spielt, Heimkehr vom Oktoberfest und Der Boxstudent) und Goergen, Filmbl. Nr. 23: „1929 setzte sich der Tonfilm in Deutschland endgültig durch. Die ersten Tonfilme aber waren Kurzfilme. Sie sollten das immer noch umstrittene Medium nobilitieren, die Leistungsfähigkeit der neuen Technik demonstrieren und kostengünstig neue ästhetische Lösungen ausprobieren. Heute vermitteln sie uns einen Eindruck von der Experimentierfreude und Kreativität der Tonfilmpioniere in diesem entscheidenden Jahr des großen Medienumbruchs.“
  5. da beim Lichttonverfahren der Ton „photographiert“ und nicht wie bei der Grammophonplatte „geschnitten“ wird, sprach man anfangs in Analogie zum Bildfilm auch bei dem Techniker am Tonaufzeichnungsgerät von einem „Ton-Kameramann“.
  6. Deutscher Rundfunk. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 4. Juli 2021.
  7. UA 12.03.29, vgl. Zglinicki S. 635 f., Gandert 1929, Nr. 127. IMDb gibt hier Brodmerkel als Kameramann neben Paul Holzki, Adolf Jansen und Reimar Kuntze an, macht aber über den Tontechniker keine Angaben.
  8. Hörprobe (Ausschnitt) bei youtube.de
  9. mit Leo Peukert, vgl. murnau-stiftung.de
  10. vgl. murnau-stiftung.de
  11. Verfilmung eines Schlagers von Willi Kollo (Text und Musik), vgl. murnau-stiftung.de, anzuhören von Grammophon 21 212 / B 42 622 bei youtube.com
  12. UA 24. Sept. 1929, vgl. Zglinicki S. 636, 638; Gandert 1929, Nr. 105
  13. UA 16. September 1929, vgl. Zglinicki S. 636, 638; IMDb gibt neben Brodmerkel und Adolf Jansen als sound recordists noch Max Brink und Fritz Seeger an.
  14. UA 22. November 1929, vgl. Zglinicki S. 638; Gandert 1929, Nr. 25. IMDb gibt Brodmerkel hier als Kameramann neben Adolf Jansen, dagegen Rudolf Schwarzkopf als sound recordist (Tonkameramann) an.