Karl Schröder (Schriftsteller, 1884)

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Karl Schröder (* 13. November 1884 in Polzin; † 6. April 1950 in Berlin) war ein kommunistischer Politiker und Schriftsteller.

Leben

Berliner Gedenktafel am Haus Fuldastraße 37, in Berlin-Neukölln

Karl Schröder – Sohn eines Lehrers – studierte in Berlin die Fächer Philosophie, Literaturwissenschaften, Geschichte und Kunstgeschichte. Er promovierte mit einer Dissertation über ein kunstgeschichtliches Thema. Danach arbeitete er als Privatlehrer. 1913 wurde er Mitglied der SPD und 1914 wissenschaftliche Hilfskraft im SPD-Zentralbildungsausschuss für die Arbeiterbildung. In dieser Zeit entstand seine Freundschaft mit Franz Mehring und sein Anschluss an die Arbeiterbewegung.

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg trat Karl Schröder 1918 dem Spartakusbund bei und wurde wenig später Redakteur des KPD-Zentralorgans Rote Fahne. 1919 erfolgte sein Ausschluss aus der KPD wegen seiner linken Positionen. Im Jahr 1920 war Schröder ein Gründungsmitglied der KAPD. Neben Alexander Schwab stieg er zum führenden Mitglied sowie zum Herausgeber der Organe Kommunistische Arbeiter-Zeitung und Proletarier auf. In Moskau traf Schröder mit Lenin, Trotzki und Bucharin zusammen. Zunächst den Beitritt der KAPD zur Komintern unterstützend war Schröder am Ausschluss der föderalistischen Minderheit um Franz Pfemfert federführend beteiligt. Nach dem 3. Weltkongress der Komintern (22. Juni bis 12. Juli 1921) ging er auf Distanz zur Komintern und wurde 1922 als Kopf der Essener Richtung aus der KAPD von der Berliner Mehrheitsströmung ausgeschlossen.

Nach dem gescheiterten Versuch, eine Essener KAPD aufzubauen, kehrte Schröder noch im selben Jahr auf Veranlassung von Paul Levi wieder zur SPD zurück. In den folgenden Jahren war Karl Schröder als Romanautor, Lektor sozialdemokratischer Verlage und in der Arbeiterbildung – so bei der Sozialistischen Arbeiterjugend – tätig. Diese Tätigkeiten könnten, da Schröder seine linksradikalen Ansätze beibehielt und SAJ- und SPD-Mitglieder für diese zu gewinnen versuchte, als Entrismus gewertet werden.

Von Friedrich Wendel übernahm Karl Schröder im Jahr 1928 die Leitung der Berliner Buchgemeinschaft Der Bücherkreis, die er bis 1932 innehatte. (Beide kannten sich aus der Berliner Gruppe der KAPD.)[1] Ebenfalls ab 1928 begann Schröder gemeinsam mit Alexander Schwab einen Kreis Gleichgesinnter um sich zu sammeln, aus welchem 1931/32 die rätekommunistischen Roten Kämpfer hervorgingen. Nach der Machtübernahme arbeitete Schröder in Berlin als Buchhändler. Die Gestapo zerschlug 1936 die Widerstandsgruppe Rote Kämpfer und verhaftete Schröder. Im folgenden Jahr wurde er zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und danach in mehreren Emslandlager inhaftiert. Im KZ Börgermoor traf er seinen langjährigen Mitstreiter Alexander Schwab wieder. Über die Zeit als Gefangener berichtet Schröder in Die letzte Station.

1945 dem Tode nahe, erholte sich Schröder wieder, arbeitete dann am Wiederaufbau des Berliner Schulwesens und der Erwachsenenbildung mit. Gleichzeitig versuchte er, in West-Berlin einen Kreis ehemaliger Roter-Kämpfer-Mitglieder um sich zu sammeln. 1948 trat er der SED bei, was nach Angaben von Genossen taktisch motiviert war, um eine Lektorenstelle beim Verlag Volk und Wissen zu bekommen.

Veröffentlichungen

  • Vom Werden der neuen Gesellschaft. Berlin 1920
  • Wesen und Ziele der revolutionären Betriebsorganisation. (Gemeinsam mit Friedrich Wendel). 1920
  • Der Sprung über den Schatten. Roman. Der Bücherkreis, Berlin 1928.
  • Aktien-Gesellschaft Hammerlugk. 1928
  • Die Geschichte Jan Beeks. (Roman). Der Bücherkreis, Berlin 1929.
  • Familie Markert. Eine Gesellschaftsstudie (2 Bände). Der Bücherkreis, Berlin 1931.
  • Klasse im Kampf. (Roman). Büchergilde Gutenberg, Berlin 1932.
  • Die letzte Station. Erzählung. Weiss, Berlin 1947. Neuausgabe von Fietje Ausländer i. d. Schriftenreihe des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager, Bd. 7. Edition Temmen, Bremen 1995 ISBN 3861082594. Mit Beiträgen von Habbo Knoch, Ursula Lamm u. Heinrich Scheel.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ossip K. Flechtheim: Die KPD in der Weimarer Republik. Junius, Hamburg 1986, S. 115f.