St. Adalbert (Nowy Dwór)

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St.-Adalbert-Kirche in Nowy Dwór
(Kościół św. Wojciecha w Nowym Dworze)
Kirche Neuhof
Die einst evangelische, jetzt römisch-katholische Pfarrkirche in Nowy Dwór (Neuhof)
Die einst evangelische, jetzt römisch-katholische Pfarrkirche in Nowy Dwór (Neuhof)

Die einst evangelische, jetzt römisch-katholische Pfarrkirche in Nowy Dwór (Neuhof)

Baujahr: 1901–1902
Einweihung: 2. Oktober 1902
Stilelemente: Neugotischer Ziegelbau
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Neuhof
(Kirchenprovinz Ostpreußen, Kirche der Altpreußischen Union)
Lage: 53° 33′ 40,6″ N, 20° 50′ 6,2″ OKoordinaten: 53° 33′ 40,6″ N, 20° 50′ 6,2″ O
Standort: Nowy Dwór
Ermland-Masuren, Polen
Zweck: Römisch-katholische, bis 1945 evangelisch-lutherische Pfarrkirche
Pfarrei: Niepodległości 11,
12-122 Nowy Dwór
Bistum: Erzbistum Ermland, Dekanat Pasym

Die 1902 errichtete St.-Adalbert-Kirche in Nowy Dwór war bis 1945 zentrales Gotteshaus des evangelischen Kirchspiels Neuhof im ostpreußischen Kreis Neidenburg. Heute ist sie römisch-katholische Pfarrkirche in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nowy Dwór liegt in der südlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren an der Landesstraße 58 zwischen Szczytno (deutsch Ortelsburg) und Jedwabno (1938 bis 1945 Gedwangen). Die Kirche befindet sich in der Dorfmitte und steht auf der Ostseite der Hauptstraße von Dzierzki (Dziersken, 1936 bis 1945 Althöfen) nach Burdąg (Burdungen).

Das Eingangsportal an der Westseite der Kirche

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Neuhofer Dorfkirche wurde am 2. Oktober 1902 – vier Jahre nach Gründung des Kirchspiels Neuhof – in Dienst genommen.[1] Es handelt sich um einen roten Backsteinbau mit einem hohen Turm über der Giebelseite. Der Innenraum der Saalkirche ist mit einer flach gewölbten Decke überzogen. An der Ostseite steht ein geschnitzter und reich verzierter Kanzelaltar, der wohl vom Anfang des 17. Jahrhunderts stammt. Die übrige Ausstattung ist schlicht.

Die Orgel fertigte der aus Böhmen stammende Orgelbaumeister Carl Novak in Königsberg (Preußen) an.[1]

Im Krieg blieb das Gotteshaus weitgehend unbeschadet. In den Nachkriegsjahren wurde die bisher evangelische Kirche in ein katholisches Gotteshaus umgewidmet und nach dem Hl. Adalbert (polnisch Wojciech) benannt. Im Herbst 1979 brannte die Kirche aus.[2] Vermutlich hatten Kinder dort mit Feuer gespielt. Der Dachstuhl, die Orgel und ein Teil der Bänke wurden vernichtet. In vereinfachter Form wurde das Gotteshaus wieder hergerichtet.

Die Kirchennordseite

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das evangelische Kirchspiel Neuhof wurde im Jahre 1898 gegründet.[3] Zur Versorgung der zahlreicher werdenden Bevölkerung wurde bereits ab 1895 Hilfsprediger hier eingesetzt.[4] Die Orte für das neue Kirchspiel wurden aus den Pfarrgemeinden Jedwabno (1938 bis 1945 Gedwangen), Passenheim (polnisch Pasym) und Ortelsburg (Szczytno) abgezweigt.[1] Bis 1945 gehörte es zum Kirchenkreis Neidenburg (polnisch Nidzica) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Im Jahre 1925 zählte es 1800 Gemeindeglieder. Die Kirche war patronatlos und es bestand Gemeindewahl.

Aufgrund von Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung in den Jahren 1945 bis 1950 hörte das evangelische Kirchspiel auf zu existieren. Das Kirchengebäude wurde von der römisch-katholischen Kirche übernommen. Heute in der Region Nowy Dwór lebende evangelische Kirchenglieder halten sich zur Kirchengemeinde in Jedwabno innerhalb der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Kirchspielorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Pfarrort Neuhof gehörten acht Orte zu seinem Kirchspiel:[3][5]

Deutscher Name Polnischer Name
* Braynicken Brajniki
Dziersken
1936–1945 Althöfen
Dzierzki
* Georgensguth Jurgi
* Ittowen
1927–1945 Gittau
Witowo
Deutscher Name Polnischer Name
* Ittowken
1938–1945 Ittau
Witówko
Sawitzmühle
1938–1945 Heidmühle
Sawica
* Schwirgstein Dźwiersztyny
* Warchallen Warchały

Pfarrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Pfarrkirche Neuhof amtierten bis 1945 als evangelische Geistliche:[4]

  • Max Emil Oskierski, 1895–1897
  • Paul Hermann Rudolf Link, 1897
  • Hermann J. Winarski, 1898–1917
  • Albert Koßmann, 1920–1927
  • Andreas Needra, 1928–1929
  • Johann Eisenschmid, 1929–1936
  • Helmut Franz Karwinski, ab 1936
  • Herbert Godzik, 1941–1945
  • Joachim Nelius, 1943–1944

Römisch-katholisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1945 war die katholische Minderheit der Neuhofer Region in die Pfarrgemeinde in Jedwabno (1938 bis 1945 Gedwangen) eingegliedert. Nach 1945 siedelten hier jedoch viele Neubürger, meist Polen katholischer Konfession, und beanspruchten das bisher evangelische Gotteshaus als Kirche. Am 1. Juli 1998 schließlich wurde in dem inzwischen Nowy Dwór genannten Ort die römisch-katholische Pfarrei Św. Wojciecha errichtet.[6] Sie gehört zum Dekanat Pasym (Passenheim) im Erzbistum Ermland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St.-Adalbert-Kirche in Nowy Dwór – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 127, Abb. 591
  2. Nowy Dwór - Neuhof - Ostpreussen. In: ostpreussen.net. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  3. a b Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 495
  4. a b Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung 1945, Hamburg 1968, S. 101
  5. Der * kennzeichnet einen Schulort
  6. Nowy Dwór. Świętego Wojciecha Biskupa i Męczennika | Archidiecezja Warmińska. In: archwarmia.pl. Abgerufen am 16. Juni 2020 (polnisch, Die Pfarrei Nowe Dwór im Erzbistum Ermland).