Klasse 207

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Klasse 207
Die Bielik
Die Bielik
Schiffsdaten
Land Norwegen Norwegen
Danemark Dänemark
Polen Polen
Schiffsart U-Boot
Bauwerft Nordseewerke, Emden
Bauzeitraum 1961 bis 1967
Gebaute Einheiten 15
Dienstzeit seit 1964
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 47,7 m (Lüa)
Breite 4,7 m
Tiefgang (max.) 3,8 m
Verdrängung aufgetaucht: 459 t
getaucht: 524 t
 
Besatzung 20 bis 25 Mann
Maschinenanlage
Maschine Dieselelektrisch
2 MTU Diesel
1 Elektromotor
Maschinen­leistung 2.200 PS (1.618 kW)
Propeller 1
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, max. 180 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
17 kn (31 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
10 kn (19 km/h)
Bewaffnung
Sensoren
Die Utstein als Museumsschiff im Marinemuseet in Horten

Die Klasse 207 ist eine Klasse von diesel-elektrischen U-Booten, die bei den Nordseewerken in Emden für die norwegische Marine gebaut und von dieser unter dem Namen Kobben-Klasse eingesetzt und inzwischen außer Dienst gestellt wurden. Die Klasse 207 ist eine speziell auf die Anforderungen der norwegischen Marine abgestimmte Weiterentwicklung der Klasse 205. Ein Teil der Boote fand anschließend Verwendung in Dänemark und in Polen. Beide Staaten haben die übernommenen Einheiten inzwischen außer Dienst gestellt. Dänemark hat dabei seine U-Boot-Flotte ersatzlos aufgelöst.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse 207 war der erste große Exportentwurf deutscher Werften, die Kiellegung der ersten Boote begann 1962[2]. Zu dieser Zeit gab es für die deutschen Werften noch Beschränkungen in der Verdrängung durch die WEU, weshalb die deutschen U-Boote vergleichsweise klein, jedoch trotzdem auf dem neusten Stand der Technik waren. Insgesamt wurden 15 Einheiten des Typs gebaut.

Einheiten und Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königlich Norwegische Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ursprüngliche Auftraggeber für die 15 U-Boote der Klasse 207 war die Kongelige Norske Marine (Sjøforsvaret), die nach zweijähriger Erprobung von U 3 der U-Boot-Klasse 201 einen ähnlichen, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen, Typ beschaffen wollte. Die bei den Nordseewerken in Emden gebauten Boote der Klasse 207 wurden so zum ersten U-Boot-Export der Bundesrepublik. Sie ersetzten in Norwegen die veralteten Beute-U-Boote vom deutschen Typ VII C bzw. die überlassenen Boote der britischen U- und V-Klasse und wurden als Kobben-Klasse in Dienst gestellt. Auf die Verwendung von amagnetischem Stahl wurde bewusst verzichtet[2]. In den 1970er Jahren wurden die Boote modernisiert. Ihre Elektronik und die Sehrohre wurden hierbei erneuert. Die Kobben, Kunna, Sklinna, Skolpen, Stord und die Svenner wurde 1989 bis 1993 nochmals modernisiert. Hierbei wurden sie auf 47,40 m verlängert und erhielt eine neue Sensoranlage und Elektronik aus norwegischer Fertigung. Die Boote Utvaer, Uthaug, Kya und Kaura gingen in den 1990er Jahren an Dänemark, wo sie als Tumleren-Klasse ihren Dienst versahen. Die nicht modernisierten Boote wurden verschrottet oder nach der Jahrtausendwende an Polen abgegeben., als die neuen U-Boote der Klasse 210 (Ula-Klasse) in Dienst gestellt wurden. Die letzten norwegischen Boote der Klasse 207 wurden kurz nach der Jahrtausendwende außer Dienst gestellt an Polen abgegeben. In Norwegen ist mit Utstein S302 ein Boot der Klasse als Museum im Marinemuseet in Horten erhalten.[2]

Kennung Name Kiellegung Stapellauf Indienststellung Einheit Außerdienststellung Verbleib
S315 Kaura 19. Mai 1964 16. Oktober 1964[3] 5. Februar 1965[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 31. Mai 1990[3] 1991 als Ersatzteilspender unter dem Namen Delebåt[4] an Dänemark verkauft. Rumpf 1992 verschrottet
S316 Kinn 18. März 1963 30. November 1963[3] 8. April 1964[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 20. Februar 1980[3]
24. Februar 1980
1990 im Bjørna-Fjord versenkt
S317 Kya 26. Mai 1963 20. Februar 1964[3] 15. Juni 1964[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 7. September 1989[5] 1991 modernisiert und an Dänemark verkauft (KDM Springeren S324)[4]
S318 Kobben 9. Dezember 1963 25. April 1964[3] 17. August 1964[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 2000[5]
1. Juni 1999
2002 als Ersatzteilspender nach Polen (ORP Jastrzab)[4]
S319 Kunna 3. März 1964 16. Juli 1964[3] 29. Oktober 1964[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 2001[5]
31.05.2001
2004 an Polen abgegeben (ORP Kondor 297)[4]
S300 Ula 21. August 1964 19. Dezember 1964[3] 7. Mai 1965[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 26. Oktober 1990[3] 1987 in Kinn (S316) umbenannt. 1998 verschrottet, Turm in Trondheim vor U-Boot-Bunker Dora erhalten
S301 Utsira 30. Oktober 1964 11. März 1965[3] 8. Juli 1965[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 12. Dezember 1991[3] 1998 verschrottet.
S302 Utstein 8. Januar 1965 19. Mai 1965[3] 15. September 1965[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 23. November 1990[3] seit 1998 Museumsschiff im Marinemuseum in Horten[4]
S303 Utvær 24. März 1965 30. Juli 1965[3] 1. Dezember 1965[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 30. Oktober 1987[3] 1989 modernisiert und an Dänemark verkauft (KDM Tumleren S322)[4]
S304 Uthaug 31. Mai 1965 8. Oktober 1965[3] 16. Februar 1966[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 16. Dezember 1987[5] 1990 modernisiert und am 16. Dezember 1986[3] an Dänemark verkauft, siehe (KDM Sælen S323)[4]
S305 Sklinna 17. August 1965 21. Januar 1966[3] 27. Mai 1966[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 9. Januar 1989[5]
1. Juni 1999
1989 modernisiert. 2001 verschrottet
S306 Skolpen 1. November 1965 24. März 1966[3] 17. August 1966[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 8. November 1989[5]
16. August 2002
2002 an Polen abgegeben (ORP Sęp 295)[4]
S307 Stadt 1. Februar 1966 10. Juni 1966[3] 15. November 1966[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 12. Mai 1987[3] 1989 verschrottet
S308 KNM Stord 1. April 1966 2. September 1966[3] 14. Februar 1967[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 12. Mai 1987[5]
1. Juni 2001
2002 an Polen abgegeben (ORP Sokół 294)[4]
S309 KNM Svenner 8. September 1966 27. Januar 1967[3] 12. Juni 1967[3] 1. Ubootgeschwader in Haakonsvern 9. Oktober 2003 2003 an Polen abgegeben (ORP Bielik 296)[4]

Königlich Dänische Marine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweiter Nutzer der Klasse 207 war die Kongelige Danske Marine (Søværnet), welche sie als Tumleren-Klasse in Dienst stellte und die damit ihre U-Boote der Klasse 205 ergänzte. Norwegen übergab drei modernisierte U-Boote der Klasse 207 und ein viertes als Ersatzteilspender. Die dänischen Boote der Klasse 207 wurden im Zuge der Abschaffung der dänischen Ubootwaffe zusammen mit den U-Booten aller anderen vorhandenen Klassen bis Ende 2004 außer Dienst gestellt. Zwei der drei Boote sind als Museen erhalten geblieben.

Kennung Name Vormals Indienststellung Einheit Außerdienststellung Verbleib
S322 KDM Tumleren KNM Utvær, Norwegen 20. Oktober 1989[5] 5. Geschwader in Frederikshavn 17. August 2004[5] verschrottet
S323 KDM Sælen KNM Uthaug, Norwegen 10. Oktober 1990[5] 5. Geschwader in Frederikshavn 21. Dezember 2004[5] Museumsschiff im Museum Marinebasis Holmen in Kopenhagen
S324 KDM Springeren (S-324) KNM Kya, Norwegen 17. Oktober 1991[5] 5. Geschwader in Frederikshavn 25. November 2004[5] Museumsschiff im Koldkrigsmuseum Langelandsfortet in Langelandsfort (Langeland)
- - KNM Kaura, Norwegen - - - Ersatzteilspender,
Rumpf 1992 verschrottet

Kriegsmarine der Republik Polen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Letzter verbliebener Nutzer der U-Boot-Klasse 207 ist die Marynarka Wojenna Rzeczypospolitej Polskiej. Die vier von Norwegen übernommenen U-Boote der Klasse 207 lösten die veralteten U-Boote der Foxtrot-Klasse (Projekt 641) ab und bildeten einige Jahre das Rückgrat der polnischen U-Boot-Flotte. Inzwischen sind alle Boote der Klasse außer Dienst gestellt, womit die extrem lange Dienstzeit der Klasse 207 ein Ende fand. Ein weiteres Boot der Klasse 207 wurde als Ersatzteilspender übernommen und dient heute als Museum in Gdynia.

Kennung Name Vormals Indienststellung Einheit Außerdienststellung Verbleib
294 ORP Sokół KNM Stord, Norwegen 4. Juni 2002[5] Ubootdivision in Gdynia 8. Juni 2018[6] a. D.
295 ORP Sęp KNM Skolpen, Norwegen 16. August 2003[5] Ubootdivision in Gdynia 14. Dezember 2021 a. D.
296 ORP Bielik KNM Svenner, Norwegen 8. September 2003[5] Ubootdivision in Gdynia 14. Dezember 2021 a. D.
297 ORP Kondor KNM Kunna, Norwegen 20. Oktober 2003[5] Ubootdivision in Gdynia 20. Dezember 2017[7] a. D.
- ORP Jastrząb KNM Kobben, Norwegen - - - Ersatzteilspender,
angeblich als Museum in Gdynia

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: U-Boot-Klasse 207 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Spiegel online: Schlapphüte statt U-Boote: Dänen suchen Agenten per Anzeige. Abgerufen am 21. August 2013.
  2. a b c Hans Knarr: Typenkompass Deutsche Uboote, Motorbuchverlag, Stuttgart 2014, S. 94–95.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al Hannes Ewerth, Peter Neumann: Silent Fleet 2. Edition. Howaldtswerke Deutsche Werft AG Kiel und Yacht-Photo-Service YPS, Hamburg 1999, S. 121–127.
  4. a b c d e f g h i j 1909-2009 Ubåtvåtnet 100 år (1909-2009 Die U-Boot-Waffe 100 Jahre)> Hrsg.: Hans Petter Oset, Chef Marinemuseum, Horten, S. 16–17(norwegisch)
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q Jürgen Rohweder, Peter Neumann: Leiser, Tiefer, Schneller – Innovationen im Deutschen U-Boot-Bau. E.S. Mittler & Sohn im Maximillian Verlag, Hamburg / Bonn 2015, S. 164–165.
  6. Drugi Kobben zakończył służbę w MW. 8. Juni 2018, abgerufen am 10. Dezember 2019 (polnisch).
  7. Zeitschrift Marine Forum, Ausgabe 3-2018, Seite 48