Steinhaus (Bergisch Gladbach)

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Forsthaus Steinhaus
Hofanlage Forsthaus Steinhaus
Hausschild

Steinhaus ist ein Ortsteil im Stadtteil Bockenberg von Bergisch Gladbach im Königsforst. Das Forsthaus Steinhaus ist Bestandteil der Hofanlage. Hin und wieder hört man auch die veraltete Bezeichnung Groß Steinhaus.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war die mittelalterliche Siedlungsgründung ein ritterliches Lehngut. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts fiel es an das Kölner Stift St. Severin. Dabei wurde es aber nicht ganz aus dem alten Lehnverhältnis herausgelöst, obwohl das Gut in den Hofverband des Stiftes übergegangen war. Aufgrund seines bedeutenden Grundbesitzes nahm das Gut Steinhaus eine vorrangige Stellung innerhalb des Höfe-Verbands St. Severin ein. Im 18. Jahrhundert ging das Anwesen an die Kölner Augustinerinnen über, die hier ein Kloster gründeten und eine Klosterkapelle errichteten, die dem hl. Johannes Nepomuk geweiht war. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurde das Kloster in Gut Steinhaus aufgelöst und anschließend verstaatlicht. 1824 wurde die Kapelle niedergerissen. Seit dieser Zeit wurden die früheren Hofgebäude als Forsthaus genutzt. Seit 1827 verzeichnet das Urkataster den Hof unter der Bezeichnung Groß Steinhaus südlich der Landstraße von Bensberg nach Altenbrück/Aggerstraße. Das Gutshaus war aus Stein gebaut. Das deutet darauf hin, dass es im Gegensatz zu einem Fachwerkhaus eine besondere Bedeutung hatte und diese Wohnstätte im Mittelalter im Besitz eines adeligen Grundherrn war.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als Hof kategorisiert wurde und mit Steinhus bezeichnet wurde, gelegen an der Brüderstraße. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Steinhaus. Aus ihr geht hervor, dass Steinhaus zu dieser Zeit Teil der Honschaft Bensberg im gleichnamigen Kirchspiel war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Steinhaus wurde politisch der Mairie Bensberg im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Bensberg im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Groß Steinhaus verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Forsthaus Steinhaus verzeichnet.

Aufgrund des Köln-Gesetzes wurde die Stadt Bensberg mit Wirkung zum 1. Januar 1975 mit Bergisch Gladbach zur Stadt Bergisch Gladbach zusammengeschlossen. Dabei wurde auch Steinhaus Teil von Bergisch Gladbach.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1822[3] 9 Bauergut Groß-Steinhaus
1822 8 Bauergut Klein-Steinhaus
1830[4] 22 Bauerngut Groß- und Klein-Steinhaus
1845[5] 13 1 Försterwohnung Groß-Steinhaus
1871[6] 8 1 Einzelhaus Forsthaus Steinhaus
1885[7] 3 1 Wohnplatz Forsthaus Steinhaus
1895[8] 4 1 Wohnplatz Forsthaus Steinhaus
1905[9] 6 1 Wohnplatz Forsthaus Steinhaus

Klein-Steinhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Steinhaus wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts Groß-Steinhaus genannt. In unmittelbarer Umgebung war bis dahin eine Ortslage Klein-Steinhaus gelegen. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist diese Ortschaft nicht mehr verzeichnet.

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Jahr 2003 wurde der Hof als Forsthaus genutzt. Es war der Dienstsitz des zuständigen Revierförsters. Im Rahmen der Regionale 2010 wurde Steinhaus zu einem Infoportal des Landesbetriebs Wald und Holz NRW ausgebaut und im Juni 2011 eröffnet. Hier wird erklärt, wie der Königsforst den Menschen als Lieferant für viele Naturgüter, wie Sauerstoff, Wasser, Holz usw. dient.[10]

Denkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hofanlage von Forsthaus Steinhaus ist unter Nr. 84 in die Liste der Baudenkmäler in Bergisch Gladbach eingetragen worden.

Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Nicke: Tütberg, Ein Beispiel für den Untergang eines Siedlungsgebietes. In: Forsbach, vom Leben eines Dorfes zwischen Königsforst und Sülztal. (= Schriftenreihe des Geschichtsvereins Rösrath e.V. Band 26). Rösrath 2004, ISBN 3-922413-39-X, S. 207 ff.
  • Guido Wagner: Im Wald fürs Leben lernen, Förster und Waldpädagoge: Martin Barth ist neuer Leiter im Forsthaus Steinhaus, in: Bergische Landeszeitung vom 14. September 2018, S. 32

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andree Schulte: Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen. Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-9804448-0-5, S. 359.
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  9. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Infoblatt Steinhaus Wahner Heide & Königsforst, Veranstaltungsprogramm 2014.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Forsthaus Steinhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 57′ 19″ N, 7° 10′ 59,1″ O