Kloster Lichtenthal

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Cistercienserinnenabtei Lichtenthal
Eingangsportal der Abtei
Eingangsportal der Abtei
Lage Deutschland
Baden-Württemberg
Liegt im Bistum Erzbistum Freiburg
Koordinaten: 48° 44′ 42,1″ N, 8° 15′ 22,2″ OKoordinaten: 48° 44′ 42,1″ N, 8° 15′ 22,2″ O
Gründungsjahr 1245
Kongregation Mehrerauer Kongregation

Tochterklöster

Mariengarten

Das Kloster Lichtenthal (lat. Abbatia B.M.V. Lucidæ Vallis) ist eine Zisterzienserinnenabtei in Baden-Baden.

Geschichte

Das Kloster ist am Ende der Lichtentaler Allee gelegen und entstand im 13. Jahrhundert auf Initiative der damaligen Markgräfin Irmengard.[1] Sie stiftete die Abtei mit dem Ziel, ein Kloster der Zisterzienserinnen (Gründungskloster: Cîteaux - lat.: Cistercium - in Burgund) einzurichten. Diese Abtei besteht seither ununterbrochen fort, als einzige in Deutschland neben den beiden Oberlausitzer Zisterzienserinnenklöstern St. Marienthal und St. Marienstern.

Die Nonnen widmen sich neben dem feierlichen Stundengebet der Erziehung - im Kloster befindet sich die Grundschule des Stadtteils Lichtental - und dem religiösen Kunsthandwerk. Die derzeitige Äbtissin ist Mutter Maria Bernadette Hein. Als 46. Äbtissin der Abtei in Nachfolge von Adelgundis Selle (1989–2001) leitet sie das Kloster seit 2001.

Durch einen stattlichen Torbau, der 1781 errichtet wurde, betritt man die von einer Mauer umgebene dreieckige Klosteranlage, zu der neben Abtei-, Konvents-, Ökonomie- und Schulgebäude die Klosterkirche, die Fürstenkapelle, eine Einsiedlerkapelle, sowie ein Marienbrunnen gehören.

In der gotischen Klosterkirche, deren Chor aus dem 14. Jahrhundert und deren Schiff aus dem 15. Jahrhundert stammen, sind Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten zu bewundern wie z. B. ein Kruzifix, eine farbig bemalte Steinkanzel, eine Madonna mit Kind, ein Wandbild der Kreuzigung, Chorfenster und ein kunstvoll geschnitztes Chorgestühl.

Die Fürstenkapelle wurde 1288 erbaut und war bis 1372 Grablege der badischen Markgrafen. In ihr ist auch das Grab der Stifterin Markgräfin Irmengard zu finden. Neben den Gräbern, dem Hochaltar und mehreren Seitenaltären beherbergt die Fürstenkapelle auch die Schlüsselmadonna. Dieser Madonna wird in Gefahrensituationen der Klosterschlüssel anvertraut. Das Kloster hat bis heute jeden Angriff unversehrt überstanden, wie auch in den Sagen der Baden-Badener Trinkhalle überliefert ist. Die drei Statuen über dem Portal der Fürstenkapelle stammen aus dem Kloster Allerheiligen, diese sind zuoberst die Heilige Helena, links Gerungus, der erste Abt von Allerheiligen, und rechts Uta von Schauenburg, die Stifterin des Klosters Allerheiligen und eine Verwandte der Markgräfin Irmengard bei Rhein.

Fürstenkapelle

Auf Initiative der Äbtissin Margaretha von Baden kam es gegen Ende des 15. Jahrhunderts zur Ausgestaltung der Klosterkirche mit kostbaren Werken spätgotischer Kunst.

Die 1678 erbaute Einsiedlerkapelle dient den Nonnen als Friedhofskapelle.

Liste der Äbtissinnen

  • 1247–1249: Trudlindis von Liebenstein, 1246 vom Kloster Wald berufen
  • 1249–1252: Mechtildis von Liebenstein, resignierte 1252
  • 1252–1257: Adelheidis von Crurein (Krautheim, Zurhein?), kam aus dem Kloster Himmelspforten
  • 1257–1258: Mechtildis von Wildenstein, kam aus dem Kloster Wald
  • 1258–1263: Meza Gräfin von Lichtenberg
  • 1262–1295: Adelheidis von Baden
  • 1295–1310: Kunigundis Gräfin von Zollern
  • 1310–1320: Elisabeth von Lichtenberg
  • 1320–1336: Agnes von Lichtenberg
  • 1336–1338: Adelheidis von Beuchlingen
  • 1338–1361: Agnes Markgräfin von Baden
  • 1361–1367: Adelheid von Tübingen
  • 1367–1373: Adelheid Gräfin von Herrenberg
  • 1373–1386: Hildegard von Finstingen
  • 1386–1413: Adelheid Gräfin von Lichtenberg[2]
  • 1413: Johanna Gräfin von Leiningen
  • 1413–1423: Interim
  • 1423– ca. 1443: Adelheid von Helfenstein, gest. 16. März 1447
  • ca. 1444–1458: Elisabeth Wiest
  • 1458–1476: Anna Strauler, gest. 1. August 1487
  • 1477–1496: Margarethe Markgräfin von Baden (20. Mai 1452-14. Januar 1496)
  • 1496–1519: Maria Markgräfin von Baden (2. Juli 1473-9. Januar 1519)
  • 1519–1544: Rosula Röder von Hohenrodeck
  • 1544–1551: Anna von Mörsperg
  • 1551–1597: Barbara Vehus, gest. 16. Februar 1597
  • 1597–1625: Margareta Stülzer (1563-22. August 1625) aus Ettlingen
  • 1625–1640: Margaretha Göll
  • 1640–1642: Rosina Herzog
  • 1642–1658: Maria Eva Springauf, gest. 28. August 1658
  • 1658–1686: Margaretha Loys
  • 1686–1687: Thekla Schütz, gest. 13. Dezember 1687
  • 1687–1720: Euphrosina Lorenz, gest. 2. März 1720
  • 8. März 1720–1726: Agnes Polentarin, gest. 26. Dezember 1726
  • 3. Januar 1727–1738: Maria Euphrosina Wunsch (10. April 1678-12. Juni 1738) aus Baden-Baden
  • 19. Juni 1738–1775: Benedikta Grasmaier aus Ellwangen, gest. 23. Oktober 1775
  • 28. Oktober 1775–1808: Maria Thekla Trück (7./8. November 1739-11. Januar 1808) aus Kuppenheim
  • 24. Februar 1808–1834: Cäcilia Lauf (7. November 1760-18. Mai 1834) aus Schuttertal
  • 25. August 1834–1857: Maria Amalia (Rosina) Trenkle (6. Februar 1795-15. November 1857) aus Ettenheim-Münchweier
  • 21. Januar 1858–1875: Sophia Schell (1801-29. Dezember 1875)
  • 8. Februar 1876–1880: Maria Aloysia Schreiber (15. Juli 1827-5. April 1880) aus Karlsruhe
  • 24. Mai 1880–1909: Maria Magdalena Kollefrath
  • 1909–1928: Gertrudis Molz
  • 1928–1943: Bernarda Geiler (-28. September 1947)
  • 1943–?: Adelgundis Lohrmann
  • 1974–1988: Dr. Maria Lucia Reiss
  • 1989–2001: Adelgundis Selle (27. Juli 1921-12. Januar 2008) aus Düsseldorf
  • seit 2001: Maria Bernardette Hein (25. September 1958-) aus Koblenz-Güls

Siehe auch

Literatur

  • 750 Jahre Kloster Lichtenthal. 1245–1995. Cistercienserinnenabtei Lichtenthal. Festschrift zum Klosterjubiläum. Eigenverlag Abtei Lichtenthal, Baden-Baden 1995.
  • Pia Schindele: Die Abtei Lichtenthal. In: Freiburger Diözesan-Archiv. Bd. 104 = Folge 3, Bd. 36, 1984, ISSN 0342-0213, S. 19–166, Digitalisat.
  • Benedikt Bauer: Das Frauenkloster Lichtenthal. Geschichte, Kirchen und Altertümer. Baden-Baden, P. Weber 1896, Digitalisat.
Commons: Kloster Lichtenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pia Schindele: Die Abtei Lichtenthal. In: Freiburger Diözesan-Archiv, Jg. 104 (1984), S. 19–166, hier S. 26.
  2. Walther Möller: Stammtafeln Westdeutscher Adels-Geschlechter im Mittelalter. Bd. 3 = Manfred Dreiss (Hrsg.): Bibliothek Klassischer Werke der Genealogie Bd. 2.3. Darmstadt 1936. ND: Neustadt an der Aisch 1996, Taf. 95.