Komorowo (Resko)

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Komorowo (deutsch Kummerow, früher Cummerow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Resko (Stadt- und Landgemeinde Regenwalde) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa sechs Kilometer nordnordwestlich der Stadt Resko (Regenwalde), sieben Kilometer südsüdwestlich des Dorfs Wicimice (Witzmitz) und vier Kilometer nordwestlich des Dorfs Łabuń Wielki (Labuhn).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gut Kummerow war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingesessenen Familie von der Osten, das aus drei Anteilen, A, B und C, bestand. Das Ostensche Lehen Kummerow A war ein Rittersitz mit einem Ackerwerk, einer Schäferei und drei Bauernstellen, wurde mit lehnsherrlicher Einwilligung vom 21. November 1724 von dem Hauptmann Philipp Ludewig von der Osten erblich verkauft und befand sich nach erbschaftsbedingten Besitzerwechseln 1782 im Besitz der Witwe Katharina Magdalena von Schlichting, geb. von Tresckow.[1][2] Das alte Ostensche Lehen Kummerow B mit einem Ackerwerk, einer Schäferei, den beiden Vorwerken Groß und Klein Rübenhagen und fünf Bauernstellen wurde am 17. Januar 1727 von Andreas Friederich von der Osten verkauft und befand sich 1782 im Besitz der Witwe des Kriegs- und Domänenrats Johann Christian Tetzlaff.[1] Das alte Ostensche Lehen Kummerow C, bestehend aus einem Ackerwerk und einer Schäferei, besaß 1782 der Lieutenant George Christoph von der Osten.[1]

Im Jahr 1798 war ganz Kummerow in der Hand des Hauptmanns Carl Friedrich Leberecht von Schlichting, der das vereinigte Gut jedoch schon 1804 wieder verkaufte. Nachdem ein weiterer Besitzerwechsel stattgefunden hatte, wurde das Rittergut am 9. März 1805 für den Preis von 93.500 Talern, inklusive 500 Taler in Gold, erblich an den herzogl. Mecklenburg-Schwerinschen Oberstallmeister Ernst Gottfried Georg von Bülow (1775–1851) verkauft, der hier seinen Hauptsitz nahm, sich fortan Bülow-Cummerow nannte und in dessen Familie sich das Gut noch 1842 und 1873 befand.[3][4]

Besitzer des 1236 Hektar großen Ritterguts Kummerow war um 1884 Graf Perponcher auf Ornshagen,[5] der auch noch 1892, als eine Ziegelei dazu gehörte, und 1896 Besitzer war.[6][7]

Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Kummerow eine Flächengröße von 1380 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 277 Einwohner.[8]

Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Kummerow eine Flächengröße von 14,6 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen 27 bewohnte Wohnhäuser an sechs verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Bernstein
  2. Forsthaus Rübenhagen
  3. Gut Rübenhagen
  4. Krebskaten
  5. Kummerow
  6. Sack

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Kummerow zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Kummerow war dem Amtsbezirk Regenwalde-Land zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Kummerow zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das Dorf Kummerow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Komorowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Kummerow und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Gut mit drei Ackerwerken, drei Schäfereien, zwei in der Heide gelegenen Vorwerken und 36 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 232 Dorf mit Ziegelei und dem Vorwerk Rübenhagen mit 97 Einwohnern, adlige Besitzung[10][11]
1852 499 Dorf[12]
1864 354 am 3. Dezember, Gutsbezirk[13]
1867 334 am 3. Dezember, Gutsbezirk[14]
1871 315 am 1. Dezember, Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[14]
1885 220 am 1. Dezember, Gutsbezirk, davon 203 Evangelische und 17 Katholiken[15]
1890 208 am 1. Dezember, Gutsbezirk[16]
1910 211 am 1. Dezember, Gutsbezirk[17][18]
1925 309 darunter 294 Evangelische und 15 Katholiken[9]
1933 299 [19]
1939 283 [19]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst von Bülow-Cummerow (1775–1851), seit 1805 Besitzer des Ritterguts Kummerow, Politiker und Publizist volkswirtschaftlicher Schriften

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kummerow, Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kummerow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 365, Ziffer 4 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 756–759 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 365, Ziffer 4 (Google Books).
  2. George Adalbert von Mülverstedt: Der abgestorbene Adel in der Provinz Pommern, Bauer & Raspe, Nürnberg 1894, S. 102 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 157, Ziffer 33–37 (Google Books).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 756–759 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 160–161 (Google Books).
  6. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
  7. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 170 (Google Books).
  8. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  9. a b Die Gemeinde Kummerow im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 41, Ziffer 6132 (Google Books).
  11. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 225, Ziffer 13 (Google Books).
  12. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 103 (Google Books).
  13. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 26 (Google Books).
  14. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 80–81, Ziffer 101 (Google Books).
  15. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 92–93, Ziffer 126 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 13. Kreis Regenwalde, S. 37, Ziffer 125 (Google Books).
  17. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  18. Krössin, Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  19. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 49′ N, 15° 22′ O