Iglice

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Iglice (deutsch Geiglitz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Resko (Stadt- und Landgemeinde Regenwalde) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa neun Kilometer nordnordöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), 32 Kilometer nordnordwestlich der Stadt Łobez (Labes) und sieben Kilometer südöstlich des Dorfs Wicimice (Witzmitz).

Dorfkirche (2019), bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Geiglitz
Ehemaliges Gutshaus Geiglitz

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Umfeld des Dorfs sind archäologische Funde aus der Zeit der Antike gemacht worden, darunter am Ende des 19. Jahrhunderts Fibeln und Mäanderurnen aus frührömischer Zeit.[1][2]

Frührömische 27 cm hohe Mäanderurne von Geiglitz, 1898 etwa 3 km nördlich des Guts von Eisenbahn-Bauarbeitern gefunden und von Gutsbesitzer Lenz einer Sammlung in Stettin übergeben[2]

Das ehemalige Gut Geiglitz war nach den Lehnbriefen Herzogs Bogislaw X. von 1479 und des Königs Friedrich Wilhelm I. vom 20. April 1714 ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingesessenen Familie von der Osten.[3] Am Ausgang des 18. Jahrhunderts war es zweigeteilt: Geiglitz A bestand aus dem Rittersitz, der Schäferei Dannhof nebst dem Katen Sorenkrug sowie dem ganzen Dorf bis auf zwei Kossätenhöfe, während Geiglitz B lediglich die beiden Kossätenhöfe bezeichnete.[4] Nach Besitzerwechseln und gemeinschaftlichen Besitzverhältnissen innerhalb der Familie von der Osten war um 1873 nach vorangegangener Erbauseinandersetzung Leopold Julius von der Osten Alleinbesitzer des Ritterguts Geiglitz.[3]

Im Jahr 1884 war das Gut Geiglitz 1883 Hektar groß und befand sich im Besitz des Landrats a. D. von der Osten.[5] 1892 wurde die Flächengröße des Guts mit 2082 Hektor angegeben, und es befand sich im Besitz einer verwitweten Frau von der Osten.[6] 1896 wird als Besitzer des Ritterguts Geiglitz der Geheimrat Lenz angegeben, der außerdem noch das Gut Flackenhagen besaß.[7] Es handelt sich dabei um den Eisenbahn-Bauunternehmer und Geheimen Kommerzienrat Friedrich Lenz (1846–1930).

Am 1. April 1927 hatte das Gut Geiglitz eine Flächengröße von 3334 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 647 Einwohner.[8]

Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Geiglitz eine Flächengröße von 29 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen 41 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Flackenhagen
  2. Geiglitz
  3. Stölitzhöfchen mit Dannhof

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Geiglitz zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Geiglitz war dem Amtsbezirk Witzmitz angegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Geiglitz zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Geiglitz wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Iglice‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Geiglitz und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Gut mit einem Ackerwerk und einer Schäferei im Dorf, einer Filialkirche von Labuhn, einem kleinen Vorwerk sowie einer Schäferei auf der Feldmark und 27 Feuerstellen (Haushaltungen)[4]
1818 259 Dorf mit den Vorwerken Dannenhof, Sorenkrug oder Heidekrug und Stölitzhöfchen oder Dude, adlige Besitzungen[10][11]
1864 435 am 3. Dezember, Gutsbezirk und Gemeindebezirk zusammen[12]
1867 389 am 3. Dezember, davon 71 im Gemeindebezirk und 318 im Gutsbezirk[13]
1871 384 am 1. Dezember, davon 78 im Gemeindebezirk (sämtlich Evangelische) und 306 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[13]
1885 357 am 1. Dezember, davon 64 im Gemeindebezirk und 293 im Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[14]
1890 331 am 1. Dezember, davon 55 im Gemeindebezirk und 276 im Gutsbezirk[15]
1910 579 am 1. Dezember, davon 65 im Gemeindebezirk und 514 im Gutsbezirk[16]
1925 579 darunter 510 Evangelische und 45 Katholiken[9]
1933 517 [17]
1939 449 [17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geiglitz, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Geiglitz (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 366, Ziffer 5 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 714–716 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Iglice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hugo Schuhmann: Mäander-Urnen aus Geiglitz in Hinterpommern, in: Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde – 1900, Asher & Co., Berlin 1901, S. 47–48 (Google Books).
  2. a b Walter: Ueber Alterthümer und Ausgrabungen in Pommern im Jahre 1898, in: Baltische Studien, Neue Folge, Band 3, Stettin 1899, S. 195–203, insbesondere S. 200 (Google Books).
  3. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 714–716 (Google Books).
  4. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 366, Ziffer 5 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 162–163 (Google Books).
  6. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
  7. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 170 (Google Books).
  8. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  9. a b Die Gemeinde Geiglitz im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 15, Ziffer 536 (Google Books).
  11. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 225, Ziffer 20 (Google Books).
  12. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 40–41 (Google Books).
  13. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 21 (Google Books), und S. 80–81, Ziffer 108 (Google Books).
  14. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 86–87, Ziffer 16 (Google Books), und S. 90–91, Ziffer 99 (Google Books).
  15. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 13. Kreis Regenwalde, S. 34, Ziffer 16 (Google Books), und S. 36, Ziffer 98 (Google Books).
  16. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  17. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 49′ N, 15° 28′ O