Kraghammer

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Kraghammer
Stadt Attendorn
Koordinaten: 51° 7′ N, 7° 52′ OKoordinaten: 51° 6′ 33″ N, 7° 52′ 20″ O
Einwohner: 45 (30. Jun. 2023)[1]
Postleitzahl: 57439
Vorwahl: 02722
Kraghammer (Nordrhein-Westfalen)
Kraghammer (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Kraghammer in Nordrhein-Westfalen

Kraghammer bei Attendorn
Kraghammer bei Attendorn
Wohnhäuser in Kraghammer
Haltepunkt Kraghammer

Kraghammer ist ein Ortsteil der Stadt Attendorn im Kreis Olpe (Nordrhein-Westfalen) und hat 45 Einwohner (Stand 30. Juni 2023).[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraghammer liegt südwestlich des Kernortes Attendorn zwischen Neu-Listernohl im Norden und der Biggetalsperre im Süden. Durch den Ort fließt die Ihne und führen die Ihnestraße (L 539) und die Bahnstrecke Finnentrop-Olpe mit dem Haltepunkt Kraghammer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in krage hammer an der Ihne einen Rohstahlhammer von F. Sondermann, einen Stückhammer von Franz Sommer und einen Drahteisenhammer, ab den 1840er Jahren auch ein Puddelwerk von Hundt, Fuchsius und Sondermann mit 1 Puddelofen und drei Schweißfeuern. Hergestellt wurde 1855 von 20 Arbeitern (mit Familie 76 Personen) 9036 Zentner Stabeisen zu 45180 Talern. 1866 musste das Werk wegen der Wirtschaftskrise schließen.[2] Gegen 1880 erwarb Friedrich Kölsche die Anlage für 6000 Mark und schmiedete dort mit Wasserbetrieb Kleineisenstücke, besonders Schüppen und Pflugschare. Im Firmen-Adressbuch von 1885 wird „Friedrich Kölsche, Pflugschaar- und Schaufelfabrik, Steinkohlenhandlung sowie Bierwirtschaft“ genannt.[3] Am 31. März 1899 wurde berichtet, dass dem Gastwirt und Hammerwerksbesitzer F. Kölsche auch die Postagentur in Kraghammer übertragen wurde.[4] Das Hammerwerk, später Puddelwerk, wurde erweitert, modernisiert und bestand bis 1994, als es die Firma Drüeke & Springob GmbH, Metallverarbeitung übernahm.[5]

In der Zeit nach dem Bau der Eisenbahn entstand um das Werk eine kleine Siedlung. In ihrer Blütezeit zwischen 1875 und 1925 spielte im unteren Ihnetal die Steinindustrie eine große Rolle. Aus den Steinbrüchen um Merklinghausen und Kraghammer wurden Schotter, Pflaster- und Mauersteine gefördert, belegt auch durch die vielen Namen mit der Berufsbezeichnung „Steinbrucharbeiter“ in den damaligen Adressbüchern.

Das Adressbuch von 1929 führt in Kraghammer die Namen „Arens, Epe, Greitemann (3), Klein, Kölsche, Luig, Maul, Mues, Orlowski, Ruscheweig, Schmidt, Steinrücker, Teipel, Thiedig, Trautmann und Wortmann (2)“ auf.[6] 1936 gab es im Ort 10 Wohnhäuser mit 11 Haushaltungen und 53 Einwohner. Mitglied im Gemeinderat der Gemeinde Attendorn-Land und Amtsältester im Amt Attendorn war der Tiefbauunternehmer Pielhau.[7]

Am 11./12. April 1945 wurde das untere Ihnetal von den Amerikanern besetzt. Kurze Zeit vorher war der Bahnhof Kraghammer bombardiert worden.

Ende 1988 hatte der Ort 70 Einwohner.[8] Heute gibt es in Kraghammer weitere Firmen, wie Muhr & Söhne GmbH & Co. KG, Cordes-Heseler GmbH und Knebel Textilreceyling GmbH sowie an der Ihnestraße das Parkhotel Wiederhold.

Ab 1819 gehörte Kraghammer im Amt Attendorn zur Gemeinde Attendorn-Land, bis diese 1969 in die Stadt Attendorn eingegliedert wurde.

Religion, Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraghammer gehört zur Kirchengemeinde Neu-Listernohl, Sport und Vereinsleben finden in den größeren Nachbarorten statt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Einwohnerstatistik der Hansestadt Attendorn. (PDF; 193 KB) Hansestadt Attendorn, abgerufen am 4. September 2023.
  2. Franz Sondermann: Geschichte der Eisenindustrie im Kreise Olpe, Münster 1907, S. 157
  3. Adressbuch für den Kreis Olpe nebst Geschäfts- und Firmen-Register, Siegen 1885, S. 12
  4. Historisches Tagebuch – Stadtverwaltung Attendorn (Kraghammer)
  5. Listerscheider Schützenverein 1868 e.V. – Geschichte Kraghammer
  6. Amtliches Adressbuch des Kreises Olpe 1928/29, Abschnitt Gemeinde Attendorn-Land, S. 84
  7. Amtliches Einwohnerbuch des Kreises Olpe 1938, Amt Attendorn, S. XV
  8. Attendorn – Gestern und Heute, Verein für Orts- und Heimatkunde Attendorn e.V., Nr. 14 (1990), S. 15/16